# taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: EU und USA planen Seekorridor … | |
> Seekorridor laut von der Leyen vielleicht schon am Sonntag. USA planen | |
> provisorischen Hafen in Gaza. Hoffnung auf baldige Feuerpause schwindet. | |
Bild: Chan Junis, Gaza, 5. März: zerstörtes Wohnhaus nach israelischem Luftan… | |
EU und USA planen gemeinsamen Seekorridor | |
Mit dem Schiff einer Hilfsorganisation soll am Freitag ein Korridor für | |
Hilfslieferungen in den Gazastreifen getestet werden. | |
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte in Zypern, der | |
Korridor werde dann möglicherweise schon am Sonntag geöffnet. Zunächst | |
werde jedoch die Organisation Open Arms mit einem Schiff eine Testfahrt | |
unternehmen. Es liegt bereits im Hafen von Larnaca und soll | |
Nahrungsmittelspenden der US-Organisation World Central Kitchen | |
transportieren. | |
Die EU richte den Korridor gemeinsam mit den USA, den Vereinigten | |
Arabischen Emiraten und anderen Partnerländern ein, um große Mengen an | |
Hilfsgütern in den Gazastreifen zu liefern, sagte von der Leyen auf einer | |
Pressekonferenz mit dem zyprischen Präsidenten Nikos Christodoulides. In | |
dem abgeriegelten Küstengebiet spiele sich eine humanitäre Katastrophe ab. | |
Unklar blieb zunächst, welchen genauen Weg die Hilfslieferungen nehmen | |
sollen. [1][Bereits im Januar waren Hilfsgüter per Schiff von Zypern aus | |
für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen angeliefert worden], allerdings | |
nicht direkt, sondern über Ägypten. Ein direkter Seeweg von Zypern nach | |
Gaza wäre neu. | |
Nur wenige Stunden vor von der Leyens Äußerungen hatte US-Präsident [2][Joe | |
Biden in seiner Rede zur Lage der Nation] angekündigt, die USA wollten | |
einen temporären Hafen im Gazastreifen einrichten, über den mehr Hilfsgüter | |
zur Bevölkerung des Gebiets gelangen sollten. Demnach soll unter Mitarbeit | |
des US-Militärs ein Pier gebaut werden, an dem Hilfslieferungen, die über | |
den Seeweg in den Gazastreifen gelangen, abgeladen werden können. Es sei | |
aber nicht vorgesehen, dass dafür US-Soldaten an Land seien, hieß es aus | |
Regierungskreisen. | |
Wie genau der Bau vonstatten gehen soll, blieb unklar. Der Bau eines | |
solchen Piers könnte Wochen dauern. Eine Gewährsperson sagte der | |
Nachrichtenagentur AP, das US-Militär könnte das Vorhaben auch vor der | |
Küste vorantreiben.(ap/taz) | |
## Hoffnung auf Feuerpause vor Ramadan schwindet | |
Wenige Tage vor Beginn des muslimischen Fastenmonats Ramadan schwinden die | |
Hoffnungen auf ein Abkommen zwischen Israel und der islamistischen Hamas | |
über eine Waffenruhe und Geisel-Freilassungen im Gazastreifen. Die | |
Hamas-Delegation unterbrach am Donnerstag die Gespräche in Kairo unter | |
Vermittlung der USA, Ägyptens und Katars. Angesichts der katastrophalen | |
humanitären Lage im Gazastreifen planen die USA derweil laut | |
Regierungskreisen die Einrichtung eines temporären Hafens im Gazastreifen | |
für [3][humanitäre Hilfslieferungen.] | |
Ein ranghoher Vertreter der islamistischen Hamas sagte, die | |
Hamas-Delegation habe die Gespräche in Kairo unter Vermittlung der USA, | |
Ägyptens und Katars unterbrochen und sei zu Beratungen nach Doha gereist. | |
Zur Begründung hieß es, die bisherigen Antworten der israelischen Regierung | |
erfüllten „nicht die Mindestanforderungen“. | |
Die Hamas verlangt einen dauerhaften Waffenstillstand, einen vollständigen | |
Abzug der israelischen Streitkräfte aus dem Gazastreifen, die Rückkehr der | |
Binnenvertriebenen in ihre Häuser und den Beginn des Wiederaufbaus in dem | |
Palästinensergebiet. Israel lehnt dies ab. | |
Der Hamas-Vertreter Mahmud Mardawi sagte, der Fortgang der Verhandlungen | |
hänge nun von Washington ab. Die US-Regierung müsse entscheiden, ob sie den | |
israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu und seine Regierung | |
„unter Druck setzen will, um eine Einigung zu erzielen“, sagte Mardawi. | |
US-Regierungsvertreter sehen weiterhin die Hamas „in der Pflicht“, der | |
Freilassung der in den Gazastreifen verschleppten Geiseln zuzustimmen. | |
Trotz der zähen Verhandlungen hält der US-Botschafter in Israel, Jack Lew, | |
eine Einigung zwischen Israel und der Hamas vor Beginn des Ramadan noch für | |
möglich. Der Ramadan beginnt je nach Sichtung der Mondsichel bereits am | |
Sonntagabend. „Die Differenzen werden abgebaut“, sagte Lew in Tel Aviv mit | |
Blick auf die derzeitigen Verhandlungen. Es gebe zwar noch keine Einigung, | |
die Gespräche seien aber „noch nicht gescheitert“. | |
Vermittler bemühen sich seit Wochen um ein Abkommen für eine Waffenruhe und | |
die Freilassung israelischer Geiseln aus der Hand der Hamas noch vor | |
Ramadan-Beginn. Derzeit liegen ausgehandelte Vorschläge auf dem Tisch, | |
wonach die Kämpfe im Gazastreifen für sechs Wochen unterbrochen werden | |
sollen. Im Gegenzug soll die Hamas israelische Geiseln im Austausch für in | |
Israel inhaftierte Palästinenser freilassen. (afp) | |
## Biden: Provisorischer Hafen an der Mittelmeerküste zum Gazastreifen | |
Das US-Militär wird Präsident Joe Biden zufolge einen provisorischen Hafen | |
an der Mittelmeerküste des Gazastreifens bauen, um auf dem Seeweg | |
humanitäre Hilfe in das Kriegsgebiet zu bringen. Ein Einsatz von | |
US-Soldaten in dem in weiten Teilen zerstörten Palästinensergebiet sei | |
nicht vorgesehen. Die USA würden mit europäischen und regionalen Partnern | |
zusammenarbeiten, um eine internationale Koalition für die Hilfe | |
aufzubauen. | |
Per Schiff sollten via Zypern Nahrungsmittel, Wasser, Medikamente und | |
Notunterkünfte in den Gazastreifen gebracht werden. Einem israelischen | |
Regierungsvertreter zufolge unterstützt Israel „voll und ganz“ die | |
Errichtung eines provisorischen Docks. In seiner Rede zur Lage der Nation | |
sagt Biden zudem, im Gazastreifen seien [4][seit Kriegsbeginn] mehr als | |
30.000 Palästinenserinnen und Palästinenser getötet worden. „Die meisten | |
davon sind keine Hamas-Mitglieder“, sagt der Präsident. „Tausende und | |
Abertausende sind unschuldige Frauen und Kinder.“ Die Gesundheitsbehörden | |
im Gazastreifen hatten am Donnerstag die Zahl der durch israelische | |
Angriffe Getöteten mit mindestens 30.800 angegeben. (rtr) | |
## Biden: Israel darf humanitäre Hilfe im Gazastreifen nicht als | |
„Druckmittel“ nutzen | |
US-Präsident Joe Biden hat Israel davor gewarnt, die humanitäre Hilfe für | |
die Menschen im Gazastreifen als „Druckmittel“ zu nutzen. „Humanitäre Hi… | |
darf keine zweitrangige Überlegung oder ein Druckmittel sein“, sagte Biden | |
am Donnerstag (Ortszeit) in seiner Rede zur Lage der Nation vor dem | |
Kongress im Washington. Der Schutz und die Rettung unschuldiger Leben müsse | |
Priorität haben, betonte er. | |
Für die Lieferung weiterer Hilfsgüter legte der US-Präsident einen Plan für | |
den Bau eines temporären Hafens im Gazastreifen vor, den hochrangige | |
Regierungsvertreter bereits zuvor angekündigt hatte. | |
In seiner Ansprache wiederholte Biden seine Forderung nach einer sofortigen | |
sechswöchigen Waffenruhe. Das Abkommen würde „die Geiseln nach Hause | |
bringen und die unerträgliche humanitäre Krise lindern“, sagte er. Zudem | |
werde dadurch „etwas Dauerhafteres“ aufgebaut. | |
Der US-Präsident betonte, dass Israel das Recht habe, die Gazastreifen | |
herrschende Hamas als Reaktion auf deren brutalen Überfall am 7. Oktober | |
anzugreifen. Die von den USA und der EU als Terrororganisation eingestufte | |
Palästinenserorganisation könne „diesen Konflikt noch heute beenden“, ind… | |
sie die in den Gazastreifen verschleppten Geiseln freilasse, betonte er. | |
Bei dem Angriff der Hamas auf Israel waren israelischen Angaben zufolge | |
etwa 1160 Menschen getötet sowie rund 250 als Geiseln verschleppt worden. | |
Israel geht seither massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden | |
nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die | |
sich nicht unabhängig überprüfen lassen, bisher mindestens 30.800 Menschen | |
getötet. Nach fünf Monaten Krieg ist die humanitäre Lage in dem | |
Palästinensergebiet katastrophal. (afp) | |
## Angriffe der Huthi im Golf von Aden abgewehrt | |
Das US-Militär hat nach Angaben des für die Region zuständigen Central | |
Command (CENTCOM) am Donnerstag mehrere [5][Angriffe der jemenitischen | |
Huthi-Rebellen] abgewehrt. Drei Drohnen seien abgeschossen worden, die in | |
Richtung des Golfs von Aden geflogen seien. Sie seien aus von den Huthi | |
kontrollierten Gebieten im Jemen gestartet worden. Zudem seien in | |
Selbstverteidigung vier Anti-Schiff-Raketen der Huthi vom US-Militär | |
beschossen worden. Die Huthi-Rebellen greifen immer wieder Handelsschiffe | |
im Roten Meer an. Sie gehören zur vom Iran geführten sogenannten Achse des | |
Widerstandes und haben sich solidarisch mit der Hamas im Gazastreifen | |
erklärt. | |
Bei einem Angriff auf den Frachter „True Confidence“ waren am Mittwoch vor | |
der Küste des Jemens erstmals drei Menschen getötet worden. Unter den Toten | |
seien zwei philippinische Seeleute, berichtete der US-Sender CNN unter | |
Berufung auf das philippinische Ministerium für Gastarbeiter. Mindestens | |
zwei weitere Staatsangehörige seien verletzt worden, hieß es. Die Besatzung | |
sei zu einem sicheren Hafen gebracht worden. (afp/rtr) | |
## Niederlande schicken Kriegsschiff ins Rote Meer | |
Die Niederlande planen einem Medienbericht zufolge die Entsendung einer | |
Fregatte in das Rote Meer, um die Handelsschifffahrt vor Luftangriffen zu | |
schützen. Das berichtet der niederländische Fernsehsender NOS auf seiner | |
Webseite. Das Schiff solle Ende März das Gebiet erreichen. Das | |
niederländische Kabinett werde am Freitag formell über die Angelegenheit | |
entscheiden. (rtr) | |
8 Mar 2024 | |
## LINKS | |
[1] /Hilfe-fuer-Gazastreifen/!5983357 | |
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[4] /Krieg-in-Gaza/!5990797 | |
[5] /Deutsche-Fregatte-im-Roten-Meer/!5995310 | |
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