# taz.de -- GM-Chefin in Doppelfunktion: Vom Arbeiterkind nach ganz oben | |
> Mary Teresa Barra ist seit 2014 als erste Frau an der Spitze des | |
> Autokonzerns GM. Nun übernimmt sie auch den Verwaltungsratsvorsitz. | |
Bild: Zieht postenmäßig endlich mit ihren Vorgängern gleich: GM-Chefin Mary … | |
Berlin taz | Sie hat es geschafft. Seit Montag ist Mary Teresa Barra auch | |
Verwaltungsratschefin des größten US-amerikanischen Autobauers General | |
Motors. Spätestens damit gehört sie laut Time Magazine zu den | |
einflussreichsten Frauen der Welt. Erst zwei Jahre zuvor hatte die damals | |
noch weitgehend Unbekannte Dan Akerson als Vorstandschef abgelöst. An | |
kämpferischem Optimismus ließ es Barra bei ihrem Amtsantritt nicht fehlen: | |
„Ich glaube wirklich, dass wir der beste Autobauer der Welt sind.“ | |
Für manche klingt der Lebenslauf der heute 54-Jährigen wie die Verkörperung | |
des inzwischen recht angekratzten US-amerikanischen Traumes. Als Kind | |
finnischer Einwanderer wurde die verheiratete Mutter zweier Kinder im | |
Dezember 1961 in Waterford, Michigan, geboren. | |
Mit General Motors verbindet sie eine lange persönliche und berufliche | |
Geschichte. Schon ihr Vater arbeitete als Schlosser bei Pontiac, einer | |
traditionsreichen Automarke des Konzerns. 1981 begann sie selbst ein | |
Studium der Elektrotechnik am General Motors Institute. 1990 schloss sie | |
ein von General Motors finanziertes Studium an der Stanford Graduate School | |
of Business ab. | |
Ihren Aufstieg in die männerdominierten Chefetagen erarbeitete sie sich | |
über Jahrzehnte. 2014, als man sie zur General-Motors-Chefin ernannte, | |
verfügte sie als Verantwortliche für die weltweite Produktentwicklung über | |
einen Etat von 15 Milliarden US-Dollar. | |
Die von Dan Akerson als „Car-Girl“ bezeichnete Mary Barra erlebte vor allem | |
die Krisenjahre des immer wieder strauchelnden Konzerns – 2008 und 2009 | |
etwa, als General Motors Verluste in Milliardenhöhe einfuhr und sich nur | |
mit Staatshilfen über Wasser halten konnte. Schon kurz nach der | |
Amtsübernahme musste Mary Barra so notgedrungen in die Rolle der | |
Krisenmanagerin schlüpfen. | |
Tödliche Pannen durch defekte Zündschlösser und als Folge eine | |
Rückholaktion stürzten General Motors in die nächste Krise. 8,4 Millionen | |
Autos wurden zurückgerufen, die Aktion kostete GM 2,5 Milliarden Dollar. | |
Nachdem sie ohnehin schon ein höheres Gehalt bekommt als ihre männlichen | |
Vorgänger, wird Barra nun für ihre Qualitäten in der Krisenbewältgung auch | |
postenmäßig honoriert. | |
5 Jan 2016 | |
## AUTOREN | |
Daniel Albrecht | |
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