| # taz.de -- Frühjahrsklassiker im Radsport: Die Ecken der runden Sache | |
| > Von Strade Bianche bis Lüttich–Bastogne–Lüttich: Die ersten Rad-Rennen | |
| > des Jahres waren härter denn je. | |
| Bild: Die Mühen des Aufstiegs aus der Ebene: Lüttich–Bastogne–Lüttich, 2… | |
| Manchmal ist Geschichte gerecht. So sah es jedenfalls Christoph Roodhooft, | |
| Teamchef des Weltmeisters [1][Mathieu van der Poel]. Der stand am Ende der | |
| diesjährigen Klassikersaison gemeinsam mit [2][Tadej Pogacar] auf dem | |
| Podium des letzten Monuments [3][Lüttich–Bastogne–Lüttich]. | |
| Sein Schützling zog am Sonntag zwar den Kürzeren gegenüber Pogacar. Der | |
| Slowene entschied mit einer 35 Kilometer langen Soloattacke das Rennen. Van | |
| der Poel, zuvor Sieger der [4][Flandernrundfahrt] und von | |
| [5][Paris–Roubaix], gewann den Sprint einer Verfolgergruppe und wurde | |
| Dritter. Aber das war das maximal Mögliche an diesem Tag, wie der | |
| Niederländer selbst eingestand. | |
| Pogacar hingegen rahmte das Frühjahr ein. Schon beim Auftakt, den Strade | |
| Bianche, überzeugte er mit einer Soloflucht. Verrückte 81 Kilometer dauerte | |
| die an und hinterließ konsternierte Kontrahenten. Die insgesamt 116 | |
| Fluchtkilometer des Slowenen toppte allerdings noch van der Poel mit 149 | |
| Kilometer vor dem Feld – 44 Kilometer bei seinem Sieg beim Halbklassiker E3 | |
| sowie 45 bei Flandernrundfahrt und 60 Kilometer bei Paris–Roubaix. Bei der | |
| Flandernrundfahrt schien er mit seinem eleganten Fahrstil regelrecht über | |
| den glitschigen Hellingen hinwegzuschweben, während die Kontrahenten | |
| entweder stürzten oder schoben. | |
| Leider trafen die beiden Dominatoren nur zwei Mal direkt aufeinander. Bei | |
| Lüttich–Bastogne–Lüttich setzte sich Pogacar durch, bei | |
| [6][Mailand–Sanremo] erwies sich van der Poel als Taktikfuchs, tat alles | |
| für den Sieg seines Teamkollegen Jasper Philipsen, weshalb sich Pogacar an | |
| der italienischen Riviera mit Rang 3 begnügen musste. | |
| Dass Pogacar nicht mehr Rennen fuhr und das mit drei Siegen auffälligste | |
| Team Alpecin Deceuninck um van der Poel und Philipsen nicht öfter | |
| herausforderte, liegt an seinem großen Saisonziel. Er peilt das Double aus | |
| Giro d’Italia und [7][Tour de France] an und reduzierte daher seine | |
| Wettkampfkilometer. Die Beschränkung erwies sich im Nachhinein sogar als | |
| Glück. Denn Pogacar wie auch van der Poel verzichteten auf den Flèche | |
| Wallonne. Statt sich dort Frostbeulen zu holen, trainierten sie vergnügt im | |
| heißen Spanien. Wer indes die Ardennenwoche komplett mitnahm, war einem | |
| Kälteschock ausgesetzt. | |
| ## Kältschock in den Ardennen | |
| Für die dramatischsten Bilder sorgte dabei der Däne Mattias Skjelmose. Er | |
| musste vom Rad getragen werden. Sein Körper zitterte vor Kälte. Die | |
| erstarrten Gliedmaßen verharrten in der Position, die sie auf dem Rad noch | |
| eingenommen hatten. Die Bilder waren derart erschreckend, dass sein Team | |
| Lidl Trek sich kurz darauf zur Entwarnung veranlasst sah. „Heiße Dusche, | |
| heißer Tee und die warme Luft im Teambus“ hätten gewirkt, hieß es. Nur 44 | |
| Fahrer von ursprünglich 175 erreichten überhaupt das Ziel. Team UAE | |
| Emirates stieg komplett aus – auch weil Pogacars Helfer für das nächste | |
| Rennen Kräfte sparen wollten. | |
| Das Kälterennen in Wallonien wurde daher zur Bühne der Außenseiter. Das | |
| norwegische Pro Continental Team Uno-X brachte alle sieben Fahrer ins Ziel | |
| und erreichte mit Platz 6 einen Achtungserfolg. Sieger wurde der Brite | |
| Stephen Williams. Im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen war er zufrieden | |
| mit den Bedingungen. „Ich genieße es, bei so einem Wetter zu fahren“, | |
| meinte er, zusätzlich beglückt natürlich durch seinen Erfolg. Durchaus | |
| erfolgreich verlief die Frühjahrskampagne auch für den Kölner Nils Politt | |
| mit Platz 3 in Flandern und Platz 4 in Roubaix. | |
| Nicht eingreifen in den Kampf um die Monumente konnten Primoz Roglic und | |
| Remco Evenepoel. Die beiden früheren Sieger von Lüttich–Bastogne–Lüttich | |
| laborieren weiter an den Sturzverletzungen der Baskenlandrundfahrt im | |
| April. | |
| Weil es auch bei den Klassikern zahlreiche Stürze gab, flammte die | |
| Sicherheitsdebatte erneut auf. Neuer Aspekt hier ist, dass erfahrene Profis | |
| wie eben van der Poel und Pogacar den Jüngeren vermehrt ins Gewissen reden, | |
| weniger riskant zu fahren, um so Unfälle zu vermeiden. | |
| 22 Apr 2024 | |
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| ## AUTOREN | |
| Tom Mustroph | |
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