# taz.de -- Giro d'Italia vor dem Start: Traum in Rosa und Gelb | |
> Wer sollte den Giro d'Italia gewinnen, wenn nicht Tadej Pogačar? Die | |
> Herausforderung für den slowenischen Radprofi ist der Plan dahinter. | |
Bild: Radsport-Dominator Tadej Pocačar ist vor dem Giro in Hochform | |
Selten schien eine Rundfahrt schon vor ihrem Beginn so klar an einen Sieger | |
vergeben [1][wie dieser Giro d’Italia an Tadej Pogačar.] Zu Lance | |
Armstrongs Zeiten hoffte man noch auf Jan Ullrich. Auch Eddy Merckx hatte | |
seine Herausforderer, hießen sie nun Raymond Poulidor, Felice Gimondi oder | |
Joop Zoetemelk – die letzteren beiden selbst Tour-de-France-Sieger und | |
Weltmeister. Gegner von vergleichbarer Klasse hat Pogačar bei diesem Giro | |
nicht. | |
Geraint Thomas, letztes Jahr Giro-Zweiter [2][und Tour-de-France-Sieger | |
2018], schreibt zwar den ersten Platz nicht komplett ab und betonte als | |
fairer Sportsmann, „die Herausforderung annehmen“ zu wollen. Der Waliser | |
machte aber auch klar, dass Pogačars überragende Favoritenstellung einen | |
Vorteil hat: „Jeder erwartet, dass Pogačar gewinnt. Von uns hingegen wird | |
nichts erwartet. Da herrscht also kein Druck.“ | |
Romain Bardet, Tour-Zweiter 2016 und zum dritten Mal beim Giro dabei, | |
strebt lediglich „einen guten Platz im Gesamtklassement“ an. Vor allem will | |
der Franzose für sich „ein gutes Rennen fahren“ und dann sehen, was | |
herauskommt. So ähnlich klingt auch Thomas. „Ich will mein Ding machen, die | |
ganze Zeit über stabil und stark bleiben“, sagte er. | |
Wie es im Floskel geprägten Spitzensport üblich ist, kommen vom Slowenen | |
Pogačar fast identisch klingende Phrasen: stabil bleiben, stark bleiben, | |
das Potential abrufen. Der Unterschied ist nur: Bei Pogačar findet alles | |
ein Level höher statt. | |
Starke Helfer | |
Bei dessen Rennstall UAE muss wegen der Favoritenrolle des Kapitäns auch | |
das Team Extraschichten einlegen, muss vor allen Dingen das Rennen | |
kontrollieren. „Genau dafür haben wir das Team ausgesucht. Wir haben die | |
Verantwortung und die nehmen wir an“, betonte Sportdirektor Matxin | |
Fernández. Starke Kletterer wie der Pole Rafal Majka und der Österreicher | |
Felix Großschartner, bergfeste Allrounder wie der Däne Mikkel Bjerg und der | |
Norweger Vegard Stake Laengen sowie Pogačars Landsmann Domen Novak, [3][der | |
bei Lüttich – Bastogne – Lüttich] glänzte, sind nominiert. Hinzu kommt e… | |
kleine Sprintabteilung um den ebenfalls bedingt bergfesten Kolumbianer | |
Sebastián Molano. | |
Weil die beiden Auftaktetappen am Wochenende in und um Turin bereits mit | |
Bergen gespickt sind, könnte Pogačar schon hier das rosa Trikot zufallen. | |
Ganz im Sinne des Teams wäre das aber nicht. „Wir sind nicht besessen von | |
der Idee, das Trikot die ganze Zeit über zu haben. Der Plan ist, Energie zu | |
sparen für die schwere letzte Woche“, erklärte Fernández. | |
Vor allem aber soll nicht das ganz große Ziel in Gefahr geraten. „Wir | |
wollen beim Giro nicht die Tour de France komplizieren“, wies Fernández auf | |
den Plan hinter dem Plan hin, eben das Double aus Giro und Tour. Die | |
richtige Balance aus Krafteinsatz und Ressourcenschonung ist also gefragt. | |
Pogačar selbst weiß das alles auch. Was ihn so sympathisch macht, ist aber, | |
dass er all diese Komplexitäten wieder vergessen machen kann und sich | |
einfach in den Sportler verwandelt, der Lust auf Rennen hat. „Ich kann es | |
gar nicht erwarten, dass es endlich losgeht. Italien ist eines der Länder, | |
in denen ich am liebsten fahre. Ich war hier oft als Amateur unterwegs. | |
Italienischer Radsport hat mich geprägt, und ich mag auch die Kultur und | |
natürlich das Essen“, sagte er. | |
Das allerdings ist nicht immer Pasta. Während des Rennens muss sich Pogačar | |
vor allem von Gels und Energieriegeln ernähren. Und da haben seine | |
Ernährungsberater ebenfalls das Level erhöht. „Von ursprünglich 60 Gramm | |
Kohlenhydraten pro Belastungsstunde sind wir in den vergangenen Jahren zu | |
90 Gramm pro Stunde übergegangen und empfehlen jetzt 120 bis 130 Gramm“, | |
erzählte UAEs Nutritionspezialist Gorka Prieto dem Branchendienst | |
Cyclingnews. Zum Siegen gehört also auch ganz gewaltiges Verdauen. Auch das | |
ist ein Aspekt bei der dreiwöchigen Rundfahrt, die nach 3.400,8 km am 26. | |
Mai bei den Kaiserforen in Rom zu Ende geht. | |
3 May 2024 | |
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## AUTOREN | |
Tom Mustroph | |
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