| # taz.de -- Friedrich Merz gegen Umweltverbände: Wilde Behauptungen in Bad Sau… | |
| > CDU-Mann Friedrich Merz hat Umweltverbände wie den Nabu zu | |
| > Demokratiefeinden erklärt. Belege bleibt er schuldig. Die Empörung ist | |
| > groß. | |
| Bild: Friedrich Merz hat steile Thesen in Bad Saulgau. Und die Parteifreunde? A… | |
| Bad Saulgau taz | Es geht nur um 30 Sekunden der Rede, die [1][Friedrich | |
| Merz] am Donnerstagnachmittag im baden-württembergischen Bad Saulgau hielt. | |
| Aber diese 30 Sekunden sagen viel aus über sein Verhältnis zur | |
| Zivilgesellschaft. Denn darin erklärte er „alle möglichen Umweltverbände�… | |
| namentlich nannte er Greenpeace und den Naturschutzbund (Nabu) – zu Gegnern | |
| von Demokratie und Marktwirtschaft. | |
| Die Organisationen hielten „dieses System“ für ungeeignet, und damit | |
| meinten sie „demokratische Prozesse in den Parlamenten“ und „die soziale | |
| Marktwirtschaft“, behauptete Merz, ohne irgendwelche Belege dafür zu | |
| liefern. Nachdem die taz das Zitat auf Twitter verbreitet hatte, war die | |
| Empörung groß. | |
| Die Umweltorganisationen seien „demokratischer und vor allem | |
| unbestechlicher als so manche Partei“, erklärte Kai Niebert, Präsident des | |
| Umweltdachverbands Deutscher Naturschutzring. „Diese vollständig haltlosen | |
| Anwürfe von Herrn Merz sind beleidigend und rufschädigend“, schrieb | |
| Nabu-Präsident Jörg-Andreas Krüger – und verlangte eine Entschuldigung von | |
| Merz und CDU-Parteichef Armin Laschet, der Merz kürzlich in sein | |
| sogenanntes Zukunftsteam berufen hatte. Eine Reaktion darauf gab es | |
| zunächst nicht. Auch die taz-Anfrage nach einer Stellungnahme blieb bis | |
| Redaktionsschluss unbeantwortet. | |
| Wie Merz zu seiner Aussage kam, bleibt darum offen; eventuell steht sie im | |
| Zusammenhang mit der Forderung nach „System Change“, die aus der | |
| radikaleren Klimaschutzbewegung erhoben wird, aber nicht von den | |
| klassischen Verbänden. Auch Heinrich Strößenreuther von der neu gegründeten | |
| Klima-Union geht darum auf Distanz zu Merz. „Die führenden Köpfe der | |
| Umweltorganisationen stehen zu diesem System“, sagte er der taz. | |
| ## Vielzahl von Attacken gegen Umweltverbände | |
| Merz’ [2][Behauptung] reiht sich ein in eine Vielzahl von Attacken gegen | |
| Umweltverbände, die es in jüngster Zeit aus der Union gab. So forderte der | |
| Wirtschaftsrat der CDU, in dem auch Merz Mitglied ist, den Verbänden das | |
| Recht zu entziehen, Unternehmen auf Klimaschutz zu verklagen. Und bereits | |
| zuvor hatte Merz gefordert, Greenpeace die Gemeinnützigkeit abzuerkennen. | |
| Das Gleiche verlangt die CDU bei der Deutschen Umwelthilfe. | |
| Ob Merz der Union mit solchen Äußerungen tatsächlich einen Gefallen tut, | |
| ist offen. Von den Parteifreunden auf dem Marktplatz in Bad Saulgau gab es | |
| dafür zwar Applaus – doch an anderer Stelle dürfte er für Entfremdung | |
| sorgen. Denn in den Umwelt- und Naturschutzverbänden sind auch viele | |
| CDU-Mitglieder aktiv – beim saarländischen Nabu-Ortsverband Köllertal etwa | |
| ist die ehemalige Parteivorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer | |
| Rechnungsprüferin. | |
| Und Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte Greenpeace noch in der vergangenen | |
| Woche in den höchsten Tönen gelobt. „Beharrlich und streitbar, überzeugt | |
| und überzeugend“ sei die Organisation, sagte sie bei einer Feier zu deren | |
| 50. Geburtstag. Und: „Sie werden weiter gebraucht.“ Doch Merkel und AKK | |
| sind bald Vergangenheit. Und im „Zukunftsteam“ der Unionsparteien herrscht | |
| offenbar ein gänzlich anderer Blick auf die Zivilgesellschaft. | |
| 10 Sep 2021 | |
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| ## AUTOREN | |
| Malte Kreutzfeldt | |
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