| # taz.de -- Endlose Geschichte ums SEZ: Als Spaßbad wiedereröffnen | |
| > Eine Demonstration fordert „SEZ für alle“. Initiativen wenden sich damit | |
| > gegen den Abriss des Sport- und Erholungszentrums aus DDR-Zeiten. | |
| Bild: Lange her: eine Aufnahme von 2013, als man im SEZ tatsächlich noch Sport… | |
| Berlin taz | Karl-Heinz Wendorff ist für das heiße Wetter am Sonntag mit | |
| seinem Jogginganzug etwas unpassend gekleidet. Offensichtlich spielt er mit | |
| diesem Look auf seinen einstigen Job zu DDR-Zeiten als Hausmoderator im | |
| [1][Sport- und Freizeitzentrum SEZ] in Friedrichshain an. Sein | |
| Gymnastikprogramm [2][„Medizin nach Noten“] regte jahrelang das Publikum | |
| des größten Bäder- und Erholungskomplexes der DDR zur körperlichen | |
| Ertüchtigung an. | |
| Bei der Demo unter dem Motto „SEZ für alle“, die rund ums heruntergekommene | |
| Gebäude und durch den benachbarten Volkspark Friedrichshain zieht, lässt er | |
| jedoch keinen der Demonstrierenden zu Übungen antreten. Er singt [3][„Über | |
| sieben Brücken musst du gehn“], einen der größten Hits der DDR – und etwa | |
| 150 Menschen stimmen ein. Sie sind gekommen, um gegen die Pläne des Senats | |
| zu demonstrieren, das SEZ abzureißen und mit Wohnungen und einer Schule zu | |
| bebauen. | |
| Nach endlosem Gezerre und gerichtlichen Auseinandersetzungen zwischen Senat | |
| und [4][SEZ-Betreiber Rainer Löhnitz] hat der Bundesgerichtshof in einem | |
| finalen Entschluss Ende 2023 bestimmt: Der Leipziger Investor muss das SEZ, | |
| das ihm Anfang der Nullerjahre für einen symbolischen Euro übertragen | |
| wurde, an das Land Berlin zurückgeben. | |
| Löhnitz „weigert sich aber weiterhin, die rechtskräftigen Entscheidungen zu | |
| akzeptieren. Ein Gerichtsvollzieher ist beauftragt, den Zugang zum Gebäude | |
| zu verschaffen“, teilt ein Sprecher der Senatsverwaltung für Finanzen auf | |
| Anfrage mit. | |
| ## Ein „Glücksritter“ | |
| Carl Waßmuth vom Verein „Gemeingut in BürgerInnenhand“ nennt Löhnitz im | |
| Gespräch mit der taz einen „Glücksritter“, der „Berlin einen großen Sc… | |
| zugefügt“ habe. Doch wenn dann irgendwann die Schlüssel für das SEZ wieder | |
| in der Hand der Stadt sein sollten, verlangen sein Verein und weitere | |
| Initiativen, die die Demo organisiert haben, dass das SEZ nicht | |
| verschwinden soll, sondern von der öffentlichen Hand als Spaßbad | |
| weiterbetrieben wird. | |
| Das runtergewirtschaftete SEZ retten zu wollen, das inzwischen nur noch für | |
| Yoga und von einem Technoclub genutzt wird, sei keine Fantasterei, findet | |
| Waßmuth, der als Bauingenieur arbeitet und das Gebäude mehrfach von innen | |
| inspizieren konnte, wie er sagt. „Der äußere Anschein trügt“, die | |
| Grundstruktur des SEZ sei in einem guten Zustand. 30 Millionen, schätzt er, | |
| würde eine Instandhaltung kosten. | |
| Der Zusammenschluss von Initiativen, die nicht wollen, dass ein weiteres | |
| Baudenkmal der DDR abgerissen wird, auch aus ökologischen Gründen, gewinne | |
| derzeit an Zuspruch und habe „große Erfolgsaussichten“. Er glaubt, es werde | |
| für die Bewegung folgendermaßen ablaufen: „Am Anfang wird man belächelt, | |
| dann bekämpft, dann gewinnt man.“ | |
| 2 Sep 2024 | |
| ## LINKS | |
| [1] /DDR-Bad-mit-vager-Zukunft/!5807239 | |
| [2] https://de.wikipedia.org/wiki/Medizin_nach_Noten | |
| [3] https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%9Cber_sieben_Br%C3%BCcken_mu%C3%9Ft_du_ge… | |
| [4] /Ein-Abrissplan-und-zwei-Petitionen/!5982775 | |
| ## AUTOREN | |
| Andreas Hartmann | |
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