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# taz.de -- Ex-DDR-Spaßbad: Freizeit als Politikum
> Die Ausstellung Swim in der Galerie im Turm in Berlin widmet sich dem
> abrissbedrohten Sport- und Erholungszentrum (SEZ) aus DDR-Zeiten.
Bild: Das SEZ ist mittlerweile geschlossen. Eine Ausstellung erweckt es wieder …
Berlin taz | Wer die Räume der Galerie im Turm am Frankfurter Tor 1
betritt, könnte den Eindruck haben, dort würde Werbung für ein
Fitnessstudio gemacht. Auf der Leinwand sieht man Personen bei
unterschiedlichen Turnübungen und über Kopfhörer ist das Lob einer
Fitnesstrainerin zu hören. Auf einer weiteren Leinwand sieht man Menschen
im Becken eines Hallenbads ihre Runden drehen.
Die [1][Ausstellung Swim] stellt das Sport- und Erholungszentrum (SEZ) in
den Fokus, das knapp einen Kilometer von der Galerie in Friedrichshain
entfernt ist. Die beiden Ausstellungsmacherinnen Kristin Wenzel und Helena
Doppelbauer bezeichnen das ehemaligen Spaßbad aus DDR-Zeiten, [2][das
abgerissen werden soll], als „Sehnsuchtsort mit allen Widersprüchen,
Versprechen und Möglichkeiten solcher Orte“.
„Es sind Räume der Erholung und der Zwanglosigkeit, die in einem
anspruchsvollen und hektischen Alltag Gefühle von Freiheit und Rückzug
ermöglichen sollen“, erklärt Kristin Wenzel. Wenzel rückte bereits 2020 ein
leerstehendes Schwimmbad in ihrer Heimatstadt Gotha in den Mittelpunkt
ihrer künstlerischen Arbeit „The Near and the Elsewhere“.
Auch das SEZ steht heute leer, nachdem es unter dem ehemaligen
Finanzsenator Thilo Sarrazin (parteilos, zuvor SPD) vor mehr als 20 Jahren
für einen symbolischen Euro privatisiert und über Jahre dem Verfall
preisgegeben worden war. Nachdem der Leipziger „Investor“ das Gelände Ende
vergangenen Jahres an den Senat zurückgeben musste, sollen auf dem Gelände
500 Wohnungen und eine Schule gebaut werden. Dagegen wendet sich die
Initiative „Gemeingut in Bürger*innenhand, die die [3][Kampagne „Rettet das
SEZ“] gestartet hat.
Einige der Aktivist*innen waren auch bei der Ausstellung anwesend. Denn
in den Galerieräumen können die Besucher*innen bisher Unbekanntes von
der Geschichte des SEZ erfahren. So war die schnelle Fertigstellung im Jahr
1981 auch durch eine Kooperation mit der BRD möglich. Ein zentraler Teil
der Ausstellung ist ein SEZ-Archiv. Filmmitschnitte aus dem Archiv des
Deutschen Rundfunkarchivs sind dort ebenso zu sehen wie Kopien der
Entwurfszeichnungen des SEZ-Architekten Günter Reiß.
Auch eine Leuchtreklame des Zentrums ist Teil des Archivs, das
Besucher*innen mit eigenen Beiträgen vervollständigen können. „Während
heute das SEZ als Ruine verschlossen ist, sehen wir in der Galerie das SEZ
als Ort des Schwimmens, Skaten, Eislaufens. Einen solchen Ort brauchen wir
wieder – dringender als je“, sagt eine Besucherin. Für sie ist die
Ausstellung eine Inspiration für den Kampf gegen den Abriss des SEZ.
26 Jan 2025
## LINKS
[1] https://galerie-im-turm.net/event/eroeffnung-swim-die-suche-nach-paradiesen/
[2] /Ehemaliges-SEZ-in-Friedrichshain/!6036927
[3] https://www.gemeingut.org/rettet-das-berliner-sez/
## AUTOREN
Peter Nowak
## TAGS
SEZ
Berlin Ausstellung
DDR
Abriss
Friedrichshain
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Unterschriften für den Erhalt.
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