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# taz.de -- Elon Musk vs. Bernie Sanders: Krieg der Sterne
> US-Senator Bernie Sanders kritisiert Elon Musk auf Twitter scharf.
> Während Musk vom Weltraum träumt, will Sanders die Probleme auf der Erde
> angehen.
Bild: Höher, weiter, schneller – besser?
Nach derzeitigem Ermessen ist es naturwissenschaftlich ausgeschlossen, dass
Menschen – bei künstlicher Intelligenz ist das was anderes – jemals andere
erdähnliche Planeten erreichen werden. Der nächstliegende Zentralstern
eines Planetensystems, Proxima Centauri, liegt 4,2 Lichtjahre entfernt.
Wenn wir auch nur in seine Nähe reisen wollten, um auf den dort
möglicherweise vorzufindenden Zweiterden Flora und Fauna zu vernichten,
Atomwaffen zu stationieren und eben überhaupt alles so radikal zu ruinieren
wie wir es schon hienieden so lustvoll die letzten 10.000 Jahre hingekriegt
haben – dann, ja dann, wären wir mindestens 6.000 Jahre lang unterwegs.
Warum also beschäftigt sich die gegenwärtige Menschheit mit einem so
sinnlosen Unterfangen? Weil, schreibt [1][der italienische Soziologe und
Physiker Marco d’Eramo] in [2][seinem neuen Buch „Dominio“], der
Kapitalismus eine Ideologie ist, die nach grenzenlosem Wachstum verlangt,
die Erde aber rund und endlich ist. Im Neoliberalismus, einem System des
„unsichtbaren Kriegs der Mächtigen gegen ihre Untertanen“, wie der
Untertitel von d’Eramos Buch lautet, könne diese Beschränktheit der Erde
nur als unerträgliche Käfigexistenz betrachtet werden.
D’Eramo sieht die schmutzigen Unterhosen unter all dem glitzernden
Entrepreneurschick, den vielleicht kein anderer so glänzend verkörpert wie
Tesla-Chef Elon Musk. Der hatte kürzlich seine lächerlich besteuerte
Reichtumsanhäufung damit gerechtfertigt, dass er Ressourcen ansammle, „um
zu helfen, das Leben multiplanetarisch zu gestalten und das Licht des
Bewusstseins auf die Sterne auszudehnen.“
## Das Ausmaß der Ungleichheit
US-Senator Bernie Sanders forderte ihn daraufhin auf, ins Hier und Jetzt
zurückzukehren, [3][denn, so Sanders in einem Tweet]: „Raumfahrt ist eine
aufregende Idee, aber im Moment müssen wir uns auf die Erde konzentrieren
und ein progressives Steuersystem schaffen, damit Kinder nicht hungern,
Menschen nicht obdachlos sind und alle Amerikaner eine
Gesundheitsversorgung haben. Das Ausmaß der Ungleichheit in Amerika ist
obszön und eine Bedrohung für unsere Demokratie.“
Womit wir wieder bei d’Eramo sind, der in seinem Buch glänzend aufzeigt,
mit welch ideologischer Aufrüstung die Reichen den Krieg gegen die
Menschheit führen und bislang gewonnen haben. Auf Deutsch gibt es das Buch
übrigens noch nicht, wichtiger als der nächste Marsflug wäre das allemal.
23 Mar 2021
## LINKS
[1] /Ueber-das-Alter-als-Privileg/!5259021
[2] https://www.feltrinellieditore.it/opera/opera/dominio/
[3] https://twitter.com/berniesanders/status/1373699911783477253
## AUTOREN
Ambros Waibel
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USA
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