Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Teslas Kritik an deutscher Bürokratie: Einmal entrümpeln, bitte
> Genehmigungen für umweltfreundliche Projekte dauern bei uns zu lange.
> Nur: Dürfen Elektroautobauer wie Tesla sich eigentlich darauf berufen?
Bild: Drohnenaufnahme des Baugeländes der Tesla Gigafactory
Ausgerechnet der US-Elektroautobauer Tesla, dem Politiker:innen in
Brandenburg den roten Teppich aus- und jeden Stein aus dem Weg rollen,
beschwert sich über schleppende Genehmigungsverfahren in Deutschland. Sein
Werk im brandenburgischen Grünheide ist fast fertig, [1][ab Sommer kann
dort wahrscheinlich produziert werden] – obwohl die endgültige Genehmigung
noch aussteht. Die Behörden bedienen den Konzern mit vorläufigen
Bescheiden.
Über diesen besonderen Service würde jede:r private Bauherr:in und
jede:r Kleinunternehmer:in begeistert sein. Doch Tesla ist
unzufrieden und nutzt ein Verfahren der Deutschen Umwelthilfe gegen die
Bundesrepublik, um Stimmung zu machen. Tesla hat sich ungefragt in eine
Klimaklage der Deutschen Umwelthilfe gegen die Bundesregierung
eingeschaltet und fordert in einer Stellungnahme beschleunigte
Genehmigungsverfahren für klimafreundliche Projekte.
Auch wenn in Deutschland niemand so wenig Grund hat, sich über ausufernde
Bürokratie zu beschweren, wie Tesla: Das ist eine absolut richtige
Forderung. Die Klimakrise erfordert rasches Handeln. Deshalb sollten
Vorhaben, die gegen die Erderhitzung angehen, tatsächlich von Behörden
bevorzugt behandelt werden. Nur: Gehört der Bau einer gigantischen Fabrik
wie das Tesla-Werk in Grünheide dazu?
Gewiss, Elektroautos sind besser als Fahrzeuge mit Diesel- oder
Benzinantrieb. Aber das macht sie [2][noch lange nicht zu bevorzugten
Problemlösern für die Klimakrise]. Auch E-Autos brauchen Energie – und die
wird keineswegs ausschließlich klimaschonend hergestellt. Der Bau der
gigantischen Fabrik in Grünheide setzt Unmengen an CO2 frei. Die schicken
E-Autos werden auf Armeen von Lastern ausgeliefert, das meiste Material für
die Produktion kommt ebenfalls über die Straße. Auch der Abbau der für die
Produktion der E-Autos erforderlichen Rohstoffe führt zu großen
Umweltproblemen.
## Es braucht einen Mentalitätswandel
Der Vorstoß des US-Autobauers mutet bizarr an. Denn nicht nur für Tesla,
auch für andere Großunternehmen findet sich immer ein Weg, Vorschriften und
Vorgaben zu umgehen oder sich schlicht freizukaufen. Für die meisten
anderen aber gilt: Sie müssen sich mit einer überbordenden,
obrigkeitsstaatlich geprägten Bürokratie herumschlagen – und das schadet
auch und gerade in der Pandemie enorm. Viele einfache Lösungen scheitern an
starren Verwaltungen und an in unsinnigen Vorschriften gefangenen
Mitarbeiter:innen.
Die Corona- und die Klimakrise zeigen, wie wichtig ein Mentalitätswandel
ist. Beide Krisen erfordern rasches, entschlossenes Handeln. Genauso wie
etwa die Schulverwaltungen engagierte Eltern und Lehrer:innen
ausbremsen, verhindern etliche überkommene Vorschriften den Bau von
Windanlagen oder Radwegen. Es wird höchste Zeit, die deutschen Amtsstuben
und Gesetze gründlich zu entrümpeln.
8 Apr 2021
## LINKS
[1] /Tesla-in-Brandenburg/!5747448
[2] /Verkehr-und-Klimawandel/!5743991
## AUTOREN
Anja Krüger
## TAGS
Verkehr
Tesla
GNS
Brandenburg
Technik
Elektromobilität
Tesla
Elon Musk
Anja Karliczek
Bitcoin
## ARTIKEL ZUM THEMA
Kabelbrand nahe Tesla-Werk: Staatsschutz ermittelt
In der Nacht zu Mittwoch brannten in der Nähe des künftigen Tesla-Werks
Stromkabel. Die Polizei untersucht den Fall, es gibt ein Bekennerschreiben.
Elon Musk vs. Bernie Sanders: Krieg der Sterne
US-Senator Bernie Sanders kritisiert Elon Musk auf Twitter scharf. Während
Musk vom Weltraum träumt, will Sanders die Probleme auf der Erde angehen.
Forschungsfabrik für Autobatterien: Ohne Konzept und Kunden
Die Industrie ist mit der Forschungsfabrik für Autobatterien von Ministerin
Karliczek unzufrieden. Sie kritisiert: Die Anlage kommt viel zu spät.
Die Bitcoin-Blase: Der Zynismus von Elon Musk
Tesla-Gründer Musk propagiert unseriöse Börsenhypes wie GameStop oder
Bitcoin. Kein Wunder – auch Tesla ist eine unsichere Wette auf die Zukunft
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.