# taz.de -- Deutschlands Gas-Deal mit Senegal: Fischen statt Fördern, fordern … | |
> Die bundeseigene KfW-Bank will die Ausbeutung eines neuen Erdgasfelds vor | |
> der Küste Westafrikas unterstützen. Bloß nicht, sagen Klimaschützer. | |
Bild: Fischerboote an der Senegalesischen Atlantikküste | |
BERLIN taz | Die Energiepolitik der Bundesregierung bedrohe die | |
Arbeitsplätze zahlreicher Fischer im Senegal. Das erklärten deutsche und | |
senegalesische Umweltorganisationen am Dienstag. Unter anderem die in | |
beiden Staaten aktive Klimaschutzgruppe Fridays for Future forderte die | |
Ampel-Koalition deshalb auf, die [1][geplante Ausbeutung eines Erdgasfeldes | |
vor der Atlantik-Küste Senegals] weder zu unterstützen noch zu finanzieren. | |
Wahrscheinlich ab Ende 2023 soll das [2][Förderprojekt], an dem unter | |
anderem der Mineralölkonzern BP beteiligt ist, Gas liefern. Bei seinem | |
Besuch im Senegal bekundete Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) Interesse an | |
Flüssiggaslieferungen, um den Wegfall der Importe aus Russland zu | |
kompensieren. An diesem Donnerstag soll sich der Verwaltungsrat der | |
öffentlichen Förder- und Entwicklungsbank KfW in Frankfurt/Main mit der | |
möglichen Finanzierung solcher Investitionsvorhaben beschäftigen. | |
„Scholz' Streben nach Gas würde die Lebensgrundlagen im Senegal zerstören, | |
wo jeder sechste Arbeitsplatz im Fischereisektor liegt, der durch die | |
geplanten Gasprojekte direkt bedroht ist“, sagte Yero Sarr, Sprecher von | |
Fridays for Future in dem westafrikanischen Land. Sein Kollege Mamadou | |
Barry vom Verband Action Solidaire International befürchtete, dass | |
zahlreiche Fischer den Zugang zu ihren Fanggebieten verlören. Um die | |
Förderplattformen herum würden große Sperrgebiete eingerichtet, die | |
Fischerboote nicht befahren dürften. | |
## Erinnerung an 1,5-Grad-Pfad | |
Die kürzlich gegründete deutsch-senegalesische Bürger:innen-Allianz für | |
Klimagerechtigkeit wies außerdem auf die [3][Gefahren für die maritime | |
Tier- und Pflanzenwelt wie beispielsweise die Rastplätze von Zugvögeln] | |
hin. Für die Umweltorganisationen ist auch klar, dass die Förderung | |
zusätzlicher fossiler Energien den Klimawandel verschärft anstatt ihn zu | |
bremsen. An der senegalesischen Küste ist bereits zu beobachten, dass der | |
steigende Meeresspiegel Dörfer unbewohnbar macht. | |
Konkret fordern die Organisationen nun Konsequenzen für die Sitzung des | |
KfW-Verwaltungsrates am 15. Dezember. Dort soll eine Finanzierungsleitlinie | |
für Öl- und Gasprojekte auf der Tagesordnung stehen. Diese sollen vorläufig | |
auch dann noch förderfähig sein, „wenn sie nicht mit dem 1,5-Grad-Pfad | |
kompatibel sind“, heißt es in einer Fassung, die die Deutsche Umwelthilfe | |
kürzlich veröffentlichte. Die öffentliche Bank würde damit gegen das Ziel | |
des Klimaabkommens von Paris verstoßen, die Erwärmung auf 1,5 Grad | |
gegenüber vorindustriellem Stand zu begrenzen. | |
„Wir fordern den KfW-Verwaltungsrat und insbesondere Wirtschaftsminister | |
Robert Habeck und Außenministerin Annalena Baerbock auf, sich entschieden | |
dafür einzusetzen, dass die neuen Leitlinien ohne Ausnahmen [4][an das 1,5 | |
Grad-Limit] gebunden werden“, erklärte Christoph Bals, Geschäftsführer der | |
Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch, die ebenfalls im | |
senegalesisch-deutschen Bündnis mitwirkt. Habeck und Baerbock, beide Grüne, | |
sitzen im Verwaltungsrat der KfW. | |
14 Dec 2022 | |
## LINKS | |
[1] /Gas-aus-Afrika-fuer-Europa/!5879439 | |
[2] https://www.bp.com/content/dam/bp/country-sites/en_sn/senegal/home/pdf/grea… | |
[3] /Spanien-verstoesst-gegen-Wasserrichtlinie/!5782905 | |
[4] /Fossile-Projekte-mit-Staatsunterstuetzung/!5902286 | |
## AUTOREN | |
Hannes Koch | |
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