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# taz.de -- Das neue Lehrjahr beginnt: Corona bremst Azubis aus
> In Hamburg gibt es weniger Lehrstellen und Bewerber*innen. Betriebe
> halten sich zurück, weil sie mit der Corona-Epidemie zu tun haben.
Bild: Beruf im Wandel: Ausbildung zum Mechatroniker
Hamburg taz | In der Coronazeit kämpfen viele Unternehmen ums finanzielle
Überleben. Die Suche nach neuen Auszubildenden hat da keine Priorität –
deshalb ist in diesem August alles anders: In Hamburg suchen noch 3.111
Schulabgänger*innen nach einer Ausbildungsstelle, obwohl sie sich beworben
haben. Das sind 413 mehr als im coronafreien Jahrgang 2019, teilt die
Arbeitsagentur mit.
„Durch die Folgen der Pandemie mit Lockdown und Shutdown sind viele
Arbeitgeber in eine Schieflage geraten“, sagt Agentursprecherin Marina
Marquardt. Es sei den Betrieben darum gegangen, sich „über Wasser zu
halten“, sagt sie.
„Eine schmerzliche Entscheidung“, findet Reinhold Wellen, der
stellvertretende Geschäftsführer der Arbeitsagentur. Die Arbeitgeber
wüssten, dass „innerhalb der kommenden zehn bis zwölf Jahre etwa 170.000
Beschäftigte der Babyboomer-Jahre wegen ihres Renteneintritts aus dem
Erwerbsleben ausscheiden und eine große Fachkräftelücke hinterlassen.“
„Starke Rückgänge sind in den Branchen zu verzeichnen, die besonders von
der Pandemie betroffen sind“, sagt Katharina Lach, Referentin für
Berufsbildung der Handelskammer Hamburg. Dazu gehöre das Hotel- und
Gaststättengewerbe, der Handel und die Veranstaltungswirtschaft. Die
Pandemie habe das Abschließen von Ausbildungsverträgen drei Monate lang
gebremst, sagt auch Reinhold Wellen von der Arbeitsagentur.
## Praktika abgesagt
Doch zusätzlich zu der größeren Zahl an Jugendlichen, deren Bewerbungen
gescheitert sind, haben sich auch 841 Hamburger*innen weniger als
Ausbildungssuchende bei der Agentur registriert. Katharina Lach erklärt,
dass manche junge Menschen verunsichert seien. Viele Praktika seien
abgesagt worden. Zudem sei der „coronabedingte weitgehende Ausfall der
Berufsorientierung an Schulen“ problematisch.
Der Wirtschaftswissenschaftler Bernd Fitzenberger geht gegenüber dem
Redaktionsnetzwerk Deutschland von langfristigen Folgen auch für die
Schulabgänger*innen selbst aus: Die Zahl an Auszubildenden, die ohne
abgeschlossene Berufsausbildung bleiben, könnte in den kommenden
„Jahrgängen größer ausfallen als in anderen – mit Folgen für den ganzen
Lebenslauf“. Maike Krob
1 Aug 2020
## AUTOREN
Maike Krob
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Handel
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Duale Ausbildung
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Ausbildung
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Fachkräftemangel
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