| # taz.de -- „Cuz I Love You“ von Lizzo: Body Positivity mit eingängigem Be… | |
| > Selbstliebe und Black Empowerment: Das neue Album „Cuz I Love You“ der | |
| > US-Musikerin Lizzo besteht fast nur aus potenziellen Hits. | |
| Bild: „If I'm shinin', everybody gonna shine“: Lizzo auf dem Glastonbury-Fe… | |
| Am Anfang ist da nur Lizzos Stimme. Rauh und laut singt sie „I’m crying cuz | |
| I love you“, bevor die Blasinstrumente einsetzen. Was klingt wie der | |
| Titelsong eines noch nicht erschienenen James Bond-Films, ist eine | |
| dramatische Soulballade aus Lizzos drittem Studioalbum „Cuz I Love You“. | |
| Ihr erstes, das bei einem Major-Label erschienen ist. | |
| Die 31-jährige Melissa Jefferson, die seit ihrem Debütalbum „Lizzobangers“ | |
| (2013) unter dem Namen Lizzo firmiert, kam über die Querflöte zur Musik. | |
| Mit zehn Jahren begann sie das Instrument zu lernen und spielte es in der | |
| Marching-Band ihrer Highschool in Houston, Texas. Später belegte sie an der | |
| dortigen Universität ein Musikstudium im Hauptfach klassische Flöte und | |
| auch heute hat Lizzo ihre „Sasha Flute“ bei jedem Konzert dabei. | |
| Jene Flöte, die sie nach dem dritten [1][Beyoncé-Album] „Sasha Fierce“ | |
| benannt hat, besitzt sogar einen eigenen Instagram-Account @Sashabefluting. | |
| Doch Lizzos musikalische Einflüsse reichen weit über die klassische Musik | |
| hinaus, vom Gospel-Gesang über Destiny’s Child, Prince und Indie-Rock bis | |
| hin zum Südstaatenrap ist alles dabei. Und das hört man. Ihr aktuelles | |
| Album klingt nach einer Mischung aus Rap, (Synthie-)Pop, und R&B, doch | |
| Lizzo kann auch Ballade. So stehen auf dem Album ein basslastiges Feature | |
| in Missy-Elliott-Manier wie in „Tempo“ direkt neben dem langsameren Track | |
| „Jerome“ und seinem Old-School-R&B-Beat. | |
| „Cuz I Love You“ besteht eigentlich nur aus Hits, daher ist es schwer, | |
| einen besonders herauszustellen, obwohl „Juice“ besonders gelungen scheint. | |
| Die erste Single-Auskopplung ist wie eine Reise in die Funkära der 1980er | |
| Jahre, mischt aber elegant zeitgenössischen HipHop unter. Ein Ohrwurm, | |
| dessen eingängiger Beat aber von einer politischen Botschaft getoppt wird: | |
| „Mirror, mirror on the wall / Don’t say it, ’cause I know I’m cute (ooh, | |
| baby)“ beginnt das Lied, was als Body-Positivity-Hymne verstanden werden | |
| kann. Denn Lizzo weiß, nicht nur sie ist schön, sondern wir alle sind es. | |
| So singt sie kurz darauf „If I’m shinin’, everbody gonna shine“. | |
| ## Nicht aus Trendgründen | |
| Lizzo singt und rappt über Body Positivity, Selbstliebe und Black | |
| Empowerment. Ständig hält sie der Mehrheitsgesellschaft den Spiegel vor, | |
| kritisiert sexistische und rassistische Denkmuster sowie das bestehende | |
| westliche Schönheitsideal: weiß, schlank und blond. | |
| Das alles ist Lizzo nicht. Die schwarze Sängerin beschreibt sich selbst als | |
| „big“. Sie nennt sich und ihre Tänzerinnen auf der Bühne „big grrrls“… | |
| auch ihr zweites Album („Big Grrrl Small World“) von 2015 trägt „big“ … | |
| Namen. Auf ihrem jetzigen Albumcover sitzt Lizzo nackt auf dem Boden, die | |
| langen schwarzen Haare fallen ihr über den Rücken bis zum Po. Während ihr | |
| Bauch in Falten liegt, guckt sie ernst in die Kamera. Und obwohl ihr Mund | |
| geschlossen ist, schreit einem das Porträt entgegen: „Hi, I’m black, femme | |
| and free! But most importantly, I’m me“, wie Lizzo es einst auf Twitter | |
| postete. | |
| Als schwarze dicke Frau einen Platz in der Musikindustrie zu finden, die | |
| auch von sexistischen und rassistischen Denkmustern geprägt ist, macht es | |
| für sie nicht gerade leicht. Doch mit ihrem dritten Album hat Lizzo sich | |
| etabliert, sie setzt sich darauf locker über Genregrenzen hinweg. Denn was | |
| andere Künstler*innen aus Trendgründen gerne mal thematisieren, zieht sich | |
| bei ihr durch die gesamte Karriere: der Kampf gegen bestehende Strukturen | |
| und das Wissen: Ich bin gut so, wie ich bin. | |
| 7 Jul 2019 | |
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| ## AUTOREN | |
| Carolina Schwarz | |
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