# taz.de -- CDU-Abgeordneter zur K-Frage: „Eine offene Angelegenheit“ | |
> Laschet oder Söder? Seit der Fraktionssitzung habe sich die Debatte über | |
> den Machtkampf verändert, sagt der CDU-Abgeordnete Marco Wanderwitz. | |
Bild: Konkurrenten um die Kanzlerkandidatur der Union: Laschet und Söder am 11… | |
taz: Herr Wanderwitz, die CDU/CSU-Bundestagsfraktion hat am Dienstag fast | |
vier Stunden lang über die beiden möglichen Kanzlerkandidaten der Union | |
diskutiert. Die beiden [1][sind zum Schaulaufen angetreten.] Haben Sie sich | |
zu Wort gemeldet? | |
Marco Wanderwitz: Ja, habe ich. Ich glaube, die Diskussion hat uns | |
weitergebracht, sie war sinnvoll und erforderlich. Die beiden | |
Parteivorstände haben sich für jeweils ihren Vorsitzenden ausgesprochen, | |
damit waren wir einer Klärung noch nicht näher gekommen. | |
Nun ja, am Sonntag hat Markus Söder gesagt, er stände bereit, wenn die CDU | |
ihn unterstützt. Die CDU hat als größere Schwesterpartei ohnehin das erste | |
Zugriffsrecht – [2][und sich für Armin Laschet ausgesprochen.] | |
Ich denke, dass sich die Lage am Dienstag weiterentwickelt hat. Es ist klar | |
geworden, dass es auch eine große Anzahl von CDU-Bundestagsabgeordneten | |
gibt, die sich für Markus Söder ausgesprochen haben. | |
Haben Sie sich auch für Söder ausgesprochen? | |
Er wäre mein Wunschkandidat, ja. Aber ich habe als Vorsitzender eher das | |
Stimmungsbild meiner Landesgruppe wiedergegeben. Das ist uneinheitlich. Das | |
habe ich auch so geäußert. Bei einer Auswahl zwischen zwei hervorragenden | |
Kandidaten. Und darum gebeten, dass die beiden ihrer Verantwortung gerecht | |
werden und das schnell miteinander klären. | |
Was spricht aus Ihrer Sicht für Herrn Söder? | |
Er ragt einfach hinaus, was die Umfragen angeht. Wenn man zwei gut | |
aufgestellte Ministerpräsidenten der beiden größten Bundesländer als | |
mögliche Kandidaten hat und einer ist bei den Wählerinnen und Wählern | |
deutschlandweit der beliebtere, dann spricht das einfach für ihn. | |
Jens Spahn soll gegen Ende der Sitzung noch mal darauf verwiesen haben, wie | |
schnell sich Umfragen ändern können – er selbst ist da ja ein gebranntes | |
Kind: Steiler Aufstieg als Gesundheitsminister Ende vergangenen Jahres, | |
dann der Absturz Anfang diesen Jahres. | |
Das stimmt, das hat Armin Laschet eingeführt und Jens Spahn hat es | |
bestätigt. Es wurde auch nochmal darauf verwiesen, wie schlecht die | |
Umfragen im Vorfeld der nordrhein-westfälischen Landtagswahl waren, die die | |
CDU mit Armin Laschet an der Spitze dann ja gewonnen hat. Natürlich kann | |
man Umfragen im positiven wie im negativen Sinne „drehen“ im Wahlkampf – | |
aber die Werte bei den beiden sind ja nun mal seit vielen Monaten stabil, | |
wie sie sind. | |
Wenn Armin Laschet jetzt weichen muss, demontieren Sie Ihren neuen | |
Parteichef. Das würden Sie in Kauf nehmen? | |
Ich sehe das überhaupt nicht so. Wir haben zwei sehr gute Bewerber, beide | |
sind Parteivorsitzende, deshalb ist es selbstverständlich, dass die beiden | |
Parteigremien in der ersten Runde ihre Vorsitzenden unterstützen. Aber | |
jetzt sind wir nicht mehr in der ersten Runde und jetzt müssen sich die | |
beiden verständigen. Wenn sie das nicht tun, ist die Bundestagsfraktion das | |
einzige gemeinsame Gremium, das das klären kann. Und das wäre die | |
schlechtere Variante. Stand heute sehe ich keinen der beiden beschädigt, | |
wenn es der andere wird. Und natürlich ist das ein normaler demokratischer | |
Prozess. | |
Die CDU-Gremien sind natürlich auch demokratisch gewählt und eigentlich | |
zuständig, durch die Aussagen von Markus Söder werden sie aber als | |
Hinterzimmer-Kungelrunden diffamiert. Ist das nicht problematisch? | |
Das habe ich am Dienstag nicht so von ihm gehört. Aus dem, was wir in der | |
Bundestagsfraktion, aber auch in den Landes- und Kreisverbänden erlebt | |
haben, ist aber auch klar: So einhellig wie im Bundesvorstand ist das Bild | |
in der CDU eben nicht. | |
Wie geht es jetzt weiter? | |
Wünschenswert wäre, dass die beiden jetzt noch einmal miteinander sprechen | |
und sich auf einen der beiden einigen, den der andere dann kraftvoll | |
unterstützt. | |
Aber kann nach dieser Zuspitzung einer der beiden noch ohne Gesichtsverlust | |
verzichten? | |
Ich denke schon. Wir werden ja dasselbe nächste Woche bei den Grünen | |
erleben. Da gibt es zwei, die sich bewerben, und auch dort kann es nur eine | |
oder einer werden. | |
Im Gegensatz zu Ihnen lösen die Grünen die Frage in einem sehr | |
disziplinierten und abgesprochenen Verfahren intern. Sie zerlegen sich ja | |
quasi auf offener Bühne. | |
Man kann auch sagen: Die Grünen kungeln es im Hinterzimmer aus, wir | |
diskutieren es im offenen Prozess. Aber Spaß beiseite: Es ist eben mal so | |
und mal so. Jetzt ist es eben bei Union mal ein Stück weit strittig. | |
Und wer wird's? | |
Ich glaube, das ist eine offene Angelegenheit. Ich kann mit beiden gut | |
Wahlkampf machen, mein Wunschkandidat als Sachse ist der Franke Markus | |
Söder. | |
14 Apr 2021 | |
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## AUTOREN | |
Sabine am Orde | |
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