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# taz.de -- Bundeswehrbrigade in Litauen: Neue Rolle, keine Debatte
> Künftig sollen in Litauen 5.000 Bundeswehrsoldaten stationiert werden.
> Bisher fehlt es dafür aber an allem, auch an Soldaten, die dort leben
> wollen.
Bild: Deutschland wird mit dieser Panzerbrigade ab 2027 zur westlichen Schutzma…
Friedrich Merz hat kürzlich donnernd angekündigt, [1][Deutschland werde
bald die stärkste konventionelle Armee in Europa] haben. Der Besuch der
deutschen Panzerbrigade in Litauen ist da ein passender Bildtermin.
Deutsche Panzer, die nahe der russischen Grenze über Hügel rollen, sind ein
brauchbarer Hintergrund, um Entschlossenheit zu demonstrieren.
So recht zwingend ist der Zeitpunkt für diesen Besuch am Donnerstag nicht.
Die [2][Stationierung von 5.000 BundeswehrsoldatInnen in Litauen] schreitet
in eher bundesrepublikanischem Tempo voran. Sie wurde vor zwei Jahren
geplant – und ist vielleicht in zwei Jahren fertig. Bis jetzt sind erst ein
paar Hundert deutsche SoldatInnen dort. Es fehlen Waffensysteme, Wohnungen,
Kitas, Krankenhäuser. Und es fehlen auch deutsche SoldatInnen, die künftig
unbedingt in Litauen leben wollen. Sicherer als der Zeitplan ist: Es wird
sehr teuer. Die Einrichtung der Brigade kostet 5 Milliarden Euro, der
Unterhalt 1 Milliarde – jährlich.
Litauen ist mehr als ein Symbol. Denn Deutschland wird mit dieser
Panzerbrigade ab 2027 zur westlichen Schutzmacht im Baltikum. Das ist ein
gravierender Einschnitt – für die Bundeswehr und für das bundesdeutsche
Selbstverständnis. Dies sind nicht nur die ersten Bundeswehrtruppen, die
dauerhaft außerhalb deutscher Grenzen stationiert werden. Dies ist das
riskanteste militärische Engagement in der Geschichte der Bundesrepublik.
Denn falls Russland je an der Suwalki-Lücke militärisch provozieren sollte,
dann werden deutsche SoldatInnen reagieren müssen.
Das ist gerade angesichts des möglichen Rückzugs der USA aus Europa ein
Szenario, das ungemütlich zu nennen eine Untertreibung ist. Umso
erstaunlicher ist, dass hierzulande seit Jahren mit [3][viel Affekt- und
Rhetorikaufwand über die Lieferung von einzelnen Waffensystemen an die
Ukraine] gestritten wird, es aber keinerlei öffentliche Debatte über die
fundamental neue deutsche Rolle gibt, die sich in Litauen manifestiert.
Kann es sein, dass die Waffendebatte eine Art Abwehrzauber ist, um sich
nicht mit dem Wesentlichen befassen zu müssen?
22 May 2025
## LINKS
[1] https://www.google.com/url?sa=t&source=web&rct=j&opi=89978449&a…
[2] https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ausland/bundeswehr-litauen-brigade-m…
[3] /Waffenlieferungen-an-die-Ukraine/!6084444
## AUTOREN
Stefan Reinecke
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