# taz.de -- Bundestag und sichere Herkunftsstaaten: 509 Stimmen für mehr Absch… | |
> Marokko, Tunesien, Algerien und Georgien wurden im Bundestag nun als | |
> sichere Herkunftsstaaten eingestuft. Eine Zustimmung des Bundesrates | |
> steht noch aus. | |
Bild: Im Bundestag war die Mehrheit für die neuen „sicheren Herkunftsstaaten… | |
Berlin epd | Der Bundestag hat am Freitag für eine Ausweitung der Liste | |
sicherer Herkunftsstaaten gestimmt. Mit einer Mehrheit von 509 Stimmen | |
beschloss das Parlament, die Maghreb-Staaten Marokko, Tunesien und Algerien | |
sowie Georgien als sicher einzustufen. | |
Grüne und Linke [1][hatten angekündigt, dagegen zu stimmen]. Die Fraktionen | |
von FDP und AfD wollten mit der Koalition für das Vorhaben stimmen. Der | |
Einstufung muss aber auch der Bundesrat noch zustimmen. Wegen der Mehrheit | |
der von Grünen mitregierten Länder ist das aber fraglich. | |
Bei Asylbewerbern aus als sicher eingestuften Herkunftsstaaten gilt für die | |
Behörden in der Regel, dass ihr Antrag auf Schutz unbegründet ist. | |
Asylverfahren werden nach Auffassung der Koalition dadurch beschleunigt. | |
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) sagte im Bundestag, mehr als 97 | |
Prozent der Anträge von Asylbewerbern aus den vier Ländern hätten derzeit | |
eine geringe Erfolgsaussicht. Die Einstufung der Staaten als sicher sei | |
daher notwendig und ermögliche die Konzentration auf die wirklich | |
Schutzberechtigten, argumentierte er. | |
Im Bundesrat war die [2][Einstufung sicherer Herkunftsstaaten] stets heftig | |
umstritten. Die Erweiterung der Liste um die Maghreb-Staaten ist dort | |
bereits einmal gescheitert. Derzeit haben die von Grünen mitregierten | |
Länder gemeinsam mit dem von SPD und Linken regierten Brandenburg eine | |
Mehrheit von 41 der 69 Stimmen. | |
Selbst bei einer Zustimmung von Baden-Württemberg, wo die sicheren | |
Herkunftsstaaten im Koalitionsvertrag von CDU und Grünen vereinbart wurden, | |
bleibt es bei der knappsten Mehrheit von 35 Stimmen für die potenziellen | |
Gegner der Einstufung. | |
Asylbewerber aus den Maghreb-Staaten und Georgien sind in der deutschen | |
Gesamtstatistik eine Minderheit. Von rund 174.000 Asylanträgen von Januar | |
bis Ende November 2018 wurden nach Angaben des Bundesinnenministeriums rund | |
3.400 von Menschen aus Tunesien, Algerien und Marokko sowie knapp 4.000 von | |
Georgiern gestellt. Der CDU-Abgeordnete Thorsten Frei sagte, bis Jahresende | |
2018 seien es aus allen vier Länder 9.355 Anträge gewesen. | |
18 Jan 2019 | |
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