| # taz.de -- Bundesgesundheitsminister Jens Spahn: Der Zuvielversprecher | |
| > Offene Läden, Impfungen, Schnelltests: Jens Spahn kündigt viel an. Nicht | |
| > alles kann er halten. Von einem Konservativen, der beliebt sein möchte. | |
| An einem Freitagmorgen Anfang Februar sitzt Bundesgesundheitsminister Jens | |
| Spahn vor der blauen Wand der Bundespressekonferenz, die Chefs vom | |
| Robert-Koch- und Paul-Ehrlich-Institut in angemessenem Abstand neben sich. | |
| Die drei Männer beantworten Fragen zur aktuellen Lage der Coronapandemie, | |
| das machen sie in diesen Wochen regelmäßig. Wer Spahn noch aus früheren | |
| Zeiten kennt, findet hier einen veränderten Politiker vor, und das nicht | |
| nur, weil das etwas längere Haar und die rundere Brille ihn weicher | |
| erscheinen lassen als früher. | |
| Spahn redet von Vertrauen, davon, dass er sich nicht an gegenseitigen | |
| Schuldzuweisungen beteiligen will und die Gesellschaft zusammenbleiben | |
| muss. Er spricht in freundlichem Ton, sucht Augenkontakt zu den | |
| JournalistInnen im Saal, lächelt zwischendurch immer wieder. Er macht genau | |
| das, was ihm seine Kommunikationsberater seit Langem raten, damit er | |
| sympathischer rüberkommt. Denn ein Sympathieträger war Spahn in der | |
| Vergangenheit nicht unbedingt. | |
| Als sich die Pressekonferenz dem Ende zuneigt, erhält ein ZDF-Journalist | |
| das Wort. Der fragt in Anspielung auf eine frühere Äußerung Spahns, ob die | |
| Angehörigen derer, die jetzt noch sterben, weil nicht genug Impfstoff | |
| vorhanden ist, den Verantwortlichen wohl verzeihen könnten. Da ist es | |
| plötzlich mit Spahns freundlicher Zugewandtheit vorbei. „Wenn Sie so | |
| fragen, dann ist das es Ende jeder Debatte“, sagt der Minister. Dann eiert | |
| er einen Moment herum, schließlich fängt er sich wieder. Das alles dauert | |
| nur Sekunden. Doch für einen Moment ist der alte Jens Spahn wieder da. Der | |
| Mann, von dem man nur einen Modus kennt: Attacke. Und von dem es stets | |
| hieß: Er habe viel Ehrgeiz und wenig Geduld. | |
| ## Bloß weg vom Negativimage | |
| Die Pandemie hat aus dem schwulen, katholischen Konservativen mit | |
| Negativimage einen beliebten Politiker gemacht, Ende Dezember war er nach | |
| einer Umfrage sogar der beliebteste Deutschlands. Einen Prozentpunkt lag | |
| Spahn damals vor der Kanzlerin. Über die Hälfte der Befragten erhofften | |
| sich künftig eine „möglichst große Wirkung“ des Christdemokraten. Seit d… | |
| verkorksten Impfstart allerdings sinken seine Werte. Dass die kostenlosen | |
| Coronaschnelltests nun verschoben werden, könnte diesen Trend verstärken. | |
| Eine möglichst große Wirkung – die könnte Spahn wohl als Kanzler erzielen. | |
| Im politischen Berlin zweifelt seit vielen Jahren niemand daran, dass Spahn | |
| diesen Job haben will. Als oberster Pandemie-Bekämpfer könnte er sich | |
| endgültig für Höheres qualifizieren. Auch deshalb will Spahn erfolgreich | |
| sein. Zumindest aber darf nichts an ihm hängen bleiben, wenn Fehler gemacht | |
| werden. | |
| Das hat lange geklappt. Egal ob beim Online-Bürgertalk des Ministeriums, | |
| als Interviewpartner in den Hauptnachrichten oder beim regelmäßigen | |
| Auftritt in der Bundespressekonferenz – Spahn, der im Oktober selbst mit | |
| dem Coronavirus infiziert war, glänzt mit großer Detailkenntnis und | |
| präsentiert sich als oberster Problemlöser. Das lässt leicht vergessen, wie | |
| viel seit Beginn der Krise in seinem Haus schiefgegangen ist. | |
| ## Viele Ankündigungen, wenige Ergebnisse | |
| Die Verschiebung der kostenlosen [1][Schnelltests] ist dabei nur ein | |
| weiteres Beispiel für nicht erfüllte Ankündigungen. Auch bei den | |
| klassischen Coronatests im Labor läuft es nicht nach Plan. „Testen, testen, | |
| testen“, hatte Spahn im April als Motto ausgegeben, um die Krise unter | |
| Kontrolle zu halten. Das hat zunächst geklappt: Über den Sommer wurde die | |
| Zahl der wöchentlichen PCR-Tests etwa verdreifacht. Trotzdem waren die | |
| Labore überlastet, als im Herbst die zweite Welle anrollte. Statt die | |
| Kapazität erneut zu erhöhen, wie es andere Länder taten, verschärfte der | |
| deutsche Gesundheitsminister die Kriterien für den Test – mit dem Ergebnis, | |
| dass die Zahl um ein Drittel einbrach und sich bis heute nicht erholt hat. | |
| Oder die Masken: Die hatte Spahn zu Beginn der Pandemie als unsinnig | |
| bezeichnet. „Der klassische OP-Mundschutz, den viele tragen, [2][schützt | |
| sehr überschaubar], um es so zu formulieren“, sagte er im März. Das mag | |
| durchaus verzeihlich sein – in dieser Frage hatte schließlich auch die | |
| Wissenschaft zunächst widersprüchliche Signale gesendet. Doch als der | |
| Nutzen erst einmal erwiesen war, gingen die Probleme erst richtig los. | |
| Eine Großausschreibung, bei der das Gesundheitsministerium im März 4,50 | |
| Euro für eine FFP2-Maske bot, die zuvor meist einen Euro gekostet hatte, | |
| war völlig überzeichnet; viele Händler kämpften anschließend vor Gerichten | |
| um ihr Geld, das der Bund mit Verweis auf Qualitätsmängel nicht bezahlen | |
| wollte. In vielen Pflegeheimen und Krankenhäusern blieben die Masken trotz | |
| der Massenbestellung Mangelware. Auch die jüngste Aktion, bei der | |
| Senior*innen Gutscheine für [3][verbilligte FFP2-Masken] erhalten, nützt | |
| den Apotheken mehr als den Betroffenen: Für die Masken, die im Einzelhandel | |
| längst wieder für einen Euro erhältlich sind, bekommen sie sprichwörtliche | |
| Apothekerpreise von zunächst 6 Euro und mittlerweile 3,30 Euro brutto. | |
| „Wir werden in ein paar Monaten wahrscheinlich viel einander verzeihen | |
| müssen“, so sprach Spahn im vergangenen Frühjahr im Bundestag. Das klang | |
| nachdenklich und hat ihm Sympathien eingebracht – Spahn hat damit aber auch | |
| Kritik an der eigenen Arbeit vorgebaut. Dies lässt sich immer wieder | |
| beobachten. „Wir machen das ja auch alle zum ersten Mal“, sagt er am | |
| vergangenen Samstag beim Online-Talk seines Ministeriums als Antwort auf | |
| eine Bürger*innenfrage. Und auch: „Wir sind alle Lernende in diesem | |
| Prozess.“ Damit gesteht er Fehler ein, verteilt aber gleichzeitig die | |
| Verantwortung. | |
| „Noch schöner wäre es, wenn wir uns in die Augen schauen könnten“, sagte | |
| Spahn dann an die virtuellen Zuhörer*innen gerichtet. Im wie immer gut | |
| geschnittenen Anzug sitzt er mit übergeschlagenen Beinen in einem Sessel | |
| zwischen Grünpflanzen und beantwortet ohne Notizen fast jede Frage mit | |
| verständlichen Sätzen und in freundlichem Ton. | |
| Dem Gesundheitsminister kommt zugute, dass die Krise sich so dynamisch | |
| entwickelt, dass angesichts der jeweils aktuellen Herausforderungen der | |
| Misserfolg bei der Bewältigung der vorherigen schnell in den Hintergrund | |
| tritt. Und dass es für ihn nichts Neues ist, sich mit scheinbar | |
| übermächtigen Gegnern anzulegen. Im Gegenteil. | |
| ## Ein Mann will nach oben | |
| Mit 22 nahm Spahn einem altgedienten Parteifreund im Münsterland seinen | |
| Wahlkreis ab und zog als bis dahin jüngster Abgeordneter in den Bundestag | |
| ein. Mit 34 setzte er sich in einer Kampfabstimmung gegen den damaligen | |
| Gesundheitsminister Hermann Gröhe durch und eroberte gegen den Willen der | |
| Parteispitze einen Platz im CDU-Präsidium. Auf dem Parteitag 2016 kämpfte | |
| er erfolgreich einen Beschluss gegen die doppelte Staatsbürgerschaft durch | |
| – den Kanzlerin Angela Merkel unbedingt verhindern wollte. | |
| In der Flüchtlingsfrage positioniert sich der Münsterländer in seiner | |
| Partei als Gegenpol zur Kanzlerin. „Wir schaffen das“, sagt sie, während er | |
| von „Staatsversagen“ spricht. Spahn äußert sich skeptisch über Zuwanderu… | |
| fordert die Ausweisung von Hasspredigern, will Burkas verbieten und ein | |
| Islamgesetz einführen. Das steigert Bekanntheit und bei manchen seine | |
| Popularität. | |
| Im April 2017 gibt [4][Spahn der taz ein Interview]. Darin redet er über | |
| Clans und rechtsfreie Räume, über Mädchen, die nicht zum Schwimmunterricht | |
| dürften, und eine kulturell verankerte Machokultur, die nicht zu „unseren | |
| Werten“ passe. Er sagt: „Wir reden zu wenig über Probleme“, obwohl er und | |
| viele andere dauernd darüber sprechen. Spahn sei hochintelligent, aber | |
| demagogisch veranlagt: Zu dieser Einschätzung sei man damals im Kanzleramt | |
| gekommen, so hat es Spahns Biograf Michael Bröcker aufgeschrieben. | |
| Auch dass sich Spahn mit denen trifft, die sich mit Populismus gut | |
| auskennen, wird im Kanzleramt nicht gut angekommen sein: in Washington mit | |
| Trumps Stabschef, seinem Schwiegersohn und Steve Bannon. Spahn postet | |
| Selfies mit dem damaligen US-Botschafter Richard Grenell. Als Sebastian | |
| Kurz in Österreich die Wahlen gewinnt, reist Spahn zur Party nach Wien. | |
| Kurz, der die österreichischen Konservativen umgekrempelt hat, ist ein | |
| Vorbild für Spahn. | |
| Während Spahn sich in der Flüchtlingsfrage mit möglichst klaren Ansagen | |
| profilierte, legt er sich heute in der Coronakrise lieber nicht fest. Hält | |
| er die Schulöffnungen für vertretbar? „Die Frage ist ja, wie, unter welchen | |
| Bedingungen und mit welchen Konzepten“, weicht er vergangene Woche aus, als | |
| die taz das von ihm wissen will. Und überhaupt: „Ich meine, am Ende | |
| verantworten es die, die es entscheiden“ – also die Bundesländer. | |
| ## Bloß nicht festlegen lassen | |
| Auch einen konkreten Inzidenzwert, der erreicht sein muss, bevor Öffnungen | |
| möglich sind, nennt Spahn ausdrücklich nicht. Ist 50 die richtige Zahl? | |
| Oder doch eher die 35, die Bund und Länder beim jüngsten Gipfel genannt | |
| haben? Oder ein Wert von 10, den viele Wissenschaftler*innen fordern? | |
| Darauf antwortet Spahn, „dass man immer den Gesamtkontext sehen muss und | |
| nicht nur eine Zahl“. | |
| Das mag auch daran liegen, dass er zuvor erlebt hatte, was für Folgen zu | |
| klare Aussagen haben können. „Man würde mit dem Wissen heute, das kann ich | |
| Ihnen sagen, keine Friseure mehr schließen und keinen Einzelhandel mehr | |
| schließen“, hat er im September verkündet. Und sich festgelegt: „Das wird | |
| nicht noch mal passieren.“ Die Zusage hielt keine drei Monate. | |
| Im aktuellen Streit um das Tempo weiterer Öffnungen hält sich der | |
| zuständige Spahn nun vornehm zurück. Wenn der Druck zu groß wird, geht | |
| nicht etwa der Gesundheitsminister in die Talkshows, sondern | |
| Kanzleramtsminister Helge Braun oder Wirtschaftsminister Peter Altmaier. | |
| Der sollte zwar eigentlich die Interessen der Wirtschaft vertreten, sieht | |
| sich aber als Vertrauter von Kanzlerin Angela Merkel in der Pflicht, deren | |
| stärker von Vorsicht geprägten Kurs zu vertreten. | |
| Spahns Verhältnis zu Angela Merkel gilt als zwiespältig. Zwar versichern | |
| beide, dass sie in der Krise gut zusammenarbeiten, aber in der | |
| Vergangenheit sah das schon anders aus. Schon 2013 will Spahn Minister | |
| werden, doch er geht leer aus. Nach der letzten Wahl kommt die Kanzlerin | |
| nicht mehr an ihm vorbei. Spahn besetzt das Gesundheitsressort – und will | |
| sich damit für Höheres qualifizieren. Doch er weiß: Mit Bekanntheit allein | |
| gewinnt man keine Wahlen. Im Frühjahr 2018, so schreibt es sein Biograf, | |
| sagt Spahn über sich selbst: „Bekannt bin ich jetzt, beliebt muss ich noch | |
| werden.“ | |
| ## Nicht an jedem Fehler ist Jens Spahn auch schuld | |
| Dann kommt die Pandemie. Anfangs sieht es so aus, als würde Deutschland | |
| dank den Macherqualitäten seines Gesundheitsministers die Krise gut | |
| meistern. Zu kippen droht die Stimmung mit dem schleppenden Beginn der | |
| Impfungen. | |
| In die hat Spahn von Anfang an große Hoffnung gesetzt. „Diese Impfkampagne | |
| ist ein Mammutprojekt“, sagt er im Dezember, als er zusammen mit Armin | |
| Laschet das neue, in einem Fußballstadion untergebrachte Impfzentrum in | |
| Düsseldorf besucht. Den Mitarbeiter*innen erläutern die Politiker die | |
| geplanten Abläufe. Innerhalb weniger Monate müssten mehrere zehn Millionen | |
| Menschen geimpft werden, sagt Spahn. „Das bedarf genauer Planung und guter | |
| Organisation.“ Und fügt optimistisch hinzu: „Das Beispiel | |
| Nordrhein-Westfalen zeigt, wie das gehen kann.“ | |
| Viele Menschen erleben allerdings das Gegenteil von genauer Planung und | |
| guter Organisation. Besetzte Hotlines, überlastete Internetportale, | |
| Wartelisten und fehlende Informationen überdecken vielerorts den Erfolg, | |
| dass überhaupt gleich drei Impfstoffe vorhanden sind. Für dieses Impfchaos | |
| trägt Spahn keine Schuld, denn die Organisation ist Ländersache. Aber es | |
| bleibt etwas hängen. | |
| An der zögerlichen Beschaffung der Impfstoffe trifft Spahn allenfalls eine | |
| Teilschuld: Hier war er zunächst mit weiteren Minister-Kollegen | |
| vorgeprescht. Später übernahm die EU-Kommission die Verhandlungen, was die | |
| Sache nicht gerade beschleunigte. Doch komplett unbeteiligt war Spahn | |
| nicht: Im kleinen EU-Verhandlungsteam saß die ganze Zeit ein | |
| Abteilungsleiter seines Ministeriums. | |
| Wie stark die Probleme beim Impfen am Ende auf Spahn zurückfallen werden, | |
| dürfte davon abhängen, wie es in den nächsten Monaten weitergeht. Denn auch | |
| da hat der Minister ein klares Versprechen gegeben: Noch im Sommer soll | |
| jeder Impfwillige hierzulande mindestens die erste Dosis erhalten haben. | |
| Diese Frist endet wenige Tage vor der Bundestagswahl. Wenn die Zusage nicht | |
| eingehalten wird, könnte sich das auf das Wahlergebnis auswirken – und | |
| damit auch auf seine künftige Rolle in der Partei. | |
| ## Jens Spahn hat Zeit | |
| Dort ist er zuletzt zum Parteivize aufgestiegen, auch wenn er sich | |
| ursprünglich mehr erhofft hatte. Als Merkel 2018 ankündigt, nicht mehr als | |
| CDU-Chefin anzutreten, wittert Spahn seine Chance. Er wirft seinen Hut in | |
| den Ring. Doch dann taucht Friederich Merz aus der Versenkung auf und macht | |
| ihm die Rolle als Hoffnungsträger der Parteirechten streitig. Dass Spahn im | |
| ersten Wahlgang ausscheidet, schadet ihm nicht. Er ist noch jung, er hat | |
| Zeit. | |
| Als die damalige Siegerin Annegret Kramp-Karrenbauer nach nur gut einem | |
| Jahr hinschmeißt, entscheidet sich Spahn gegen eine erneute Kandidatur – | |
| möglicherweise erscheint ihm die Gefahr einer zweiten Niederlage zu groß. | |
| Dass er stattdessen im Team mit Armin Laschet als dessen Stellvertreter | |
| antritt, hat ihm in der CDU Respekt eingebracht. Endlich, so scheint es, | |
| stellt das Politiktalent seinen persönlichen Ehrgeiz hintan. | |
| Doch dann lässt sich Spahn beim Gegenteil erwischen. Unter hochrangigen | |
| Parteifreunden soll er seine Chancen als [5][Kanzlerkandidat] eruiert | |
| haben. So haben es Spiegel und Bild gleichermaßen gemeldet, Spahn | |
| dementiert. Auch soll erwogen worden sein, schreiben die Blätter, ob man | |
| Laschet wegen seiner schlechten Umfragewerte nicht zum Rollentausch bewegen | |
| könne. Spahn würde dann als CDU-Chef, Laschet als Vize antreten. Doch | |
| Laschet hält an seiner Kandidatur fest. | |
| Auf dem fast vollständig digitalen [6][CDU-Parteitag] haben sich Mitte | |
| Januar die drei Kandidaten – nun Laschet, Merz und Norbert Röttgen – | |
| vorgestellt, als eine kurze Aussprache auf der Tagesordnung steht. Dafür | |
| werden einige CDU-Delegierte eingeblendet, die zu Hause an ihren Computern | |
| sitzen. Plötzlich erscheint Jens Spahn auf dem Bildschirm. Er sagt gleich | |
| zu Beginn, er wolle „weniger eine Frage stellen als eine beantworten“ und | |
| spult dann einen Werbeblock für Laschet ab – und gleich auch für sich | |
| selbst. Viermal spricht er von „Armin und ich“. Viele Delegierte sind von | |
| Spahns PR-Stunt irritiert, manche empört. Da ist er wieder, der | |
| selbstbezogene und extrem ehrgeizige Münsterländer. | |
| Doch der Coup geht nach hinten los: Später, als Laschet zum Parteichef | |
| gewählt und die Vizechefposten vergeben werden, erzielt Spahn das | |
| schlechteste Ergebnis aller Stellvertreter*innen. Dass sein Image als | |
| erfolgreicher Coronakrisenmanager zu diesem Zeitpunkt schon deutliche | |
| Risse bekommen hat, könnte dabei auch eine Rolle gespielt haben. Die | |
| Kandidatur für die Merkelnachfolge im Kanzleramt dürfte sich, sollte Spahn | |
| sie ernsthaft erwogen haben, spätestens mit diesem Parteitag erledigt | |
| haben. | |
| Spahn bleibt unter den Christdemokrat*innen seiner Generation ein | |
| politisches Ausnahmetalent, das sehen auch jene so, die ihn kritisch | |
| beäugen. Inzwischen hat er sich so weit vorgekämpft, dass ihn alle mit | |
| einplanen. Daran dürften auch zahlreiche Fehler während der Pandemie nichts | |
| ändern – sollte die Krise am Ende noch halbwegs gut ausgehen. Dann wird | |
| Spahn wohl weiter aufsteigen, egal, ob der nächste Kanzler nun Armin | |
| Laschet oder Markus Söder heißt. Zum Finanzminister vielleicht oder zum | |
| Fraktionschef, Gerüchte hört man viele in Berlin. Auf das Kanzleramt kann | |
| Spahn noch warten. Er könnte 2025 nach der Macht greifen oder auch vier | |
| Jahre später. Dann ist er erst 48 Jahre alt. Spahn hat Zeit. Ob er die | |
| Geduld hat, muss sich noch zeigen. | |
| 24 Feb 2021 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Spahn-kuendigt-kostenlose-Schnelltests-an/!5752152/ | |
| [2] https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/pressekonferenz-von-bundes… | |
| [3] https://www.apotheken-umschau.de/Coronavirus/FFP2-Gratismasken-fuer-27-Mill… | |
| [4] /Jens-Spahn-ueber-Fluechtlinge/!5401507 | |
| [5] https://www.spiegel.de/politik/deutschland/cdu-jens-spahn-sondierte-chancen… | |
| [6] /CDU-waehlt-Armin-Laschet-zum-Vorsitzenden/!5744527 | |
| ## AUTOREN | |
| Malte Kreutzfeldt | |
| Sabine am Orde | |
| ## TAGS | |
| Lesestück Recherche und Reportage | |
| Schwerpunkt Coronavirus | |
| Jens Spahn | |
| Schwerpunkt Coronavirus | |
| Apotheken | |
| Schwerpunkt Coronavirus | |
| Schwerpunkt Coronavirus | |
| Hausarzt | |
| Schwerpunkt Coronavirus | |
| Impfung | |
| Jens Spahn | |
| Schwerpunkt Coronavirus | |
| Schwerpunkt Coronavirus | |
| Schwerpunkt Coronavirus | |
| Schwerpunkt Coronavirus | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Milliardenkosten für Gratis-FFP2-Masken: Leicht zu überzeugen | |
| Stolze 6 Euro pro Maske bekamen Apotheken vom Staat. Jens Spahn steht dafür | |
| in der Kritik. Beteiligt war aber auch das Ministerium von Olaf Scholz. | |
| Apothekensterben in Deutschland: Zukunftsrezept gesucht | |
| Annerose Zerbe-Kunst führt die Apotheke in Neuzelle – noch. Sie findet | |
| keinen Nachfolger. Über das Apothekensterben in Deutschland. | |
| EU-Arzneibehörde zu AstraZeneca: EMA hält Impfstoff für sicher | |
| Die EU-Behörde sieht keine höheren Risiken beim Vakzin von AstraZeneca. | |
| Eine Stellungnahme von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn stand noch aus. | |
| Corona-Anhörung im Abgeordnetenhaus: Bevor die Lichter ganz ausgehen | |
| Handelsverbandschef Nils Busch-Petersen drängt auf weitere Öffnungen – | |
| sonst nimmt aus seiner Sicht die „DNA der Stadt“ Schaden. | |
| Hausarzt über Corona-Impfungen: „Aufwändiger als andere Impfungen“ | |
| Hausärzt*innen bräuchten viel Vorlauf, um Corona-Impfungen | |
| vorzubereiten, sagt Stefan Karakaya. Gesprochen habe mit ihnen bisher aber | |
| niemand. | |
| Spahns Schnelltest-Pläne: Gesundheitsminister im Glück | |
| Jens Spahn hat sich beim Versprechen kostenloser Schnelltests zu weit aus | |
| dem Fenster gelehnt. Ein Zufall hilft ihm, den Fehler vergessen zu machen. | |
| Corona-Entwicklungen in Deutschland: Erste Selbsttests zugelassen | |
| Künftig kann sich jeder zu Hause auf Corona testen. Derweil beginnen die | |
| Impfungen für jüngere Menschen in der zweiten Prioritätsgruppe. | |
| Regierungsbefragung zur Coronakrise: Der geschmeidige Herr Spahn | |
| Im Bundestag rechtfertigt der Gesundheitsminister seine Impf- und | |
| Teststrategie. Dabei profitiert er von einer orientierungslosen Opposition. | |
| Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: Spahn setzt Hoffnung in Tests | |
| Gesundheitsminister Jens Spahn stellt sich im Bundestag den Fragen der | |
| Abgeordneten. Der Impfstoffhersteller AstraZeneca hat erneut | |
| Produktionsschwierigkeiten. | |
| AstraZenecas Corona-Impfstoff: Von der Mangelware zum Ladenhüter | |
| Trotz des weltweiten Engpasses bei Impfstoffen werden einige Zentren ihre | |
| Dosen nicht los. Nun gibt es eine Lockerung der Impfstoffreihenfolge. | |
| Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: Merkel will stufenweise lockern | |
| Die Kanzlerin plädiert dafür, den Lockdown nur vorsichtig aufzuheben. In | |
| den meisten Bundesländern können Kinder ab Montag wieder Kitas und | |
| Grundschulen besuchen. | |
| Coronamutation bereitet Sorge: Infektionszahlen sinken langsamer | |
| Die Ausbreitung mutierter Viren schwächt den bisherigen Abwärtstrend | |
| deutlich ab. RKI-Präsident Wieler warnt vor zu schnellen Lockerungen. |