# taz.de -- Beschäftigte im Supermarkt und Corona: Relevante, sehr riskante Ar… | |
> Der Bußgeldkatalog sieht Geldstrafen vor, wenn nicht genug Abstand | |
> gehalten wird. Aber wie ist das in den Supermärkten? Ein Wochenkommentar. | |
Bild: Ausnahmsweise mal sehr vorbildlich | |
BERLIN taz | Gründonnerstag, im Supermarkt, früher Abend, Stoßzeit für | |
Vorfeiertagseinkäufe nach Feierabend. Kein Gedrängel vor den Kassen: Die | |
Menschen halten die Abstandsregeln ein, die auf dem Fußboden markiert sind. | |
An den Kassen sind – noch nicht sehr lange – Plexiglasscheiben angebracht, | |
die die Kassierer*innen (systemrelevanter Beruf!) vor den Kund*innen und | |
diese vor jenen schützen sollen: Schutz vor dem Coronavirus, das sich vor | |
allem über Atemfeuchtigkeit, Husten, Niesen verbreitet. | |
Das klappt in die eine Richtung ganz gut: Denn die Person an der Kasse | |
sitzt. Selbst mit sehr feuchter Aussprache würde sie von innen gegen die | |
Scheibe spucken. Ihre Kund*innen dürfen, damit auch sie vor ihnen geschützt | |
ist, nicht größer als 1 Meter 50 sein – ihre Köpfe überragen die | |
Schutzeinrichtung. | |
Wie viele Menschen ziehen täglich an einer Kasse, einer Kassiererin vorbei? | |
Wer schützt Arbeitnehmer*innen, wenn Betriebe dafür keine ausreichenden | |
Maßnahmen treffen? | |
Mitte März hat der [1][Senat die erste Verordnung zur Eindämmung des | |
Coronavirus] erlassen, am 23. März wurde sie verschärft. Und seit zehn | |
Tagen gibt es einen Bußgeldkatalog, der Geldstrafen vorsieht, wenn etwa die | |
vorgeschriebenen 1,50-Meter-Abstand zwischen Menschen nicht eingehalten | |
oder andere Schutzmaßnahmen nicht beachtet werden. Dazu gehören etwa | |
Besuchsverbote in Altenheimen und Krankenhäusern, die Schließung von | |
Gastronomiebetrieben oder Wettbüros, aber auch Hygienevorschriften für den | |
Einzelhandel, der weiter geöffnet bleiben darf – wie Supermärkte oder | |
Baumärkte. | |
## Fällt Ihnen etwas auf? | |
Seit Mitte März habe die Polizei, berichtete die Deutsche Presseagentur am | |
Donnerstag, 1.003 Verstöße gegen die Eindämmungsverordnung festgestellt. | |
855-mal wurde die Schließung von Lokalen, Imbissen oder Wettbüros | |
angeordnet. 4.661 Überprüfungen habe es im Freien gegeben. Seit dem 23. | |
März wurden 1.061 Ordnungswidrigkeiten als Verstöße gegen das | |
Infektionsschutzgesetz festgestellt. | |
Und fällt Ihnen etwas auf? Von Verstößen gegen Hygienevorschriften im | |
Einzelhandel ist nicht die Rede. Ob auch solche bereits festgestellt und | |
geahndet wurden, kann eine Polizeisprecherin auf taz-Anfrage nicht | |
beantworten – die Polizei werte die aufgenommenen Ordnungswidrigkeiten | |
dafür nicht detailliert genug aus. | |
Aber auch das muss hier erzählt werden: Zwei Tage lang hat die freundliche | |
Polizistin sich um die angefragte Information bemüht. Vielleicht aus | |
Solidarität? Denn: Auch Polizist*innen, die bei manchen Einsätzen Menschen | |
nahe kommen müssen, sind dabei (noch?) nicht ausreichend vor dem Virus | |
geschützt. | |
11 Apr 2020 | |
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## AUTOREN | |
Alke Wierth | |
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