# taz.de -- Berliner „Weltrestaurant“ muss schließen: Herr Lehmann sitzt h… | |
> Das Kreuzberger „Weltrestaurant“ war Romanvorlage für Sven Regeners Roman | |
> „Herr Lehmann“ und Treffpunkt der Boheme. Jetzt muss der Pächter gehen. | |
Bild: Beliebte Event-Location für Touristen: Der umlagerte Eingang zur Kreuzbe… | |
BERLIN taz | Herr Lehmann ist angefressen. Ausgerechnet heute, wo er im | |
Weltrestaurant in der Markthalle frühstücken möchte, sind alle Tische | |
besetzt. In der Nacht zuvor musste er sich bereits mehrere Stunden mit | |
einem streunenden Hund herumschlagen, der ihm den Weg versperrte. Als er | |
bereits in Versuchung geriet, einen haarsträubend langen Umweg über die | |
Kreuzberger Wrangelstraße zu nehmen, kommt ihm ein genialer Einfall: Er | |
füllt den Hund mit Whiskey ab. Unglücklicherweise wird Herr Lehmann dabei | |
von der Polizei erwischt. Die Laune am nächsten Morgen könnte also besser | |
sein. Und jetzt gibt es nicht einmal einen Platz für ihn, den Stammgast. | |
Verdammte Gäste! Also die anderen. Es sind schließlich immer die anderen, | |
die schuld sind. | |
Diese Szenen aus Sven Regeners später von Leander Haußmann verfilmten | |
Debütroman „Herr Lehmann“ dürften den meisten Lesern im Gedächtnis | |
geblieben sein. Spätestens seit der Veröffentlichung des Buchs hat das | |
Restaurant, in dem der Protagonist später die Köchin Katrin kennenlernt und | |
sich in sie verguckt, einen festen Platz in den Reiseführern Berlins. | |
Einmal den berühmten Schweinebraten und ein Foto bitte! Auch wenn der | |
Großteil des amüsanten Streifens gar nicht hier gedreht wurde. Doch das | |
„Weltrestaurant“ ist weit mehr als der Schweinebraten, das Buch und der | |
Film. Oder besser gesagt: war weit mehr. Denn nun endet der Mietvertrag des | |
Restaurants nach 25 Jahren, und die Zukunft scheint ungewiss. | |
Fünfundzwanzig Jahre vorher. Ich bin neun Jahre alt. Die Markthalle ist | |
weit entfernt vom heutigen Streetfood-Markt oder den Instagram-Posts | |
aufgeregter Blogger. In der Scheibe der Videothek hängen Plakate von | |
Filmen, die ich auf unbestimmte Zeit nicht sehen werden darf. Es gibt einen | |
Griechen, den Bioladen, die Thoben Bäckerei, den Fischverkäufer, den | |
Lebensmittel-Heinrich, Inge mit ihrer Kaffeebar, den Eisen-Harry und einige | |
weitere Geschäfte, über deren Sinn und Zweck man rätseln darf. | |
Da die Halle als Genossenschaft funktioniert, sind schlechte Verkaufstage | |
leichter zu verkraften als an anderen Orten, die Mieten sind niedrig. Es | |
herrscht Gemütlichkeit. Wenn ich mich auf der Einkaufstour mit meiner | |
Mutter gut benehme, gibt es einen Pfannkuchen mit Zimt und Zucker als | |
Belohnung. Man ging in die Markthalle, weil man einkaufen wollte oder | |
musste, so einfach war das. | |
Zwar bin ich niemand, der in Vergangenheit hängt. Die beste Zeit ist immer | |
jetzt, dessen bin ich mir sicher. Und wenn nicht, dann kommt sie | |
wahrscheinlich morgen. Dass mit dem „Weltrestaurant“ der letzte Bestandteil | |
der „alten“ Markthalle verschwindet, erfüllt mich dennoch mit Wehmut. | |
## Aus der Frühzeit: Die Besitzer erzählen | |
Im Hier und Jetzt stehe ich vor einer monströsen Mehrzweckhalle in der | |
Köpenicker Straße. Dimitri Hegemann und Regina Baer erwarten mich. | |
Gemeinsam haben sie legendäre Läden wie den „Tresor“ gegründet, das Lokal | |
zum „Schwarzenraben“ betrieben und eben auch das „Weltrestaurant“ eröf… | |
Die wilden 90er, Loveparade, die goldenen Bankschließfächer des Tresor | |
Clubs im Blitzlicht, der DJ Sven Väth. Man kennt diese Anekdoten. Die | |
Geschichte hinter dem Lokal mit den enorm hohen Decken und dem abstrus | |
großen Bild von den zwei düsteren Wächtern hingegen ist nicht so bekannt. | |
„Die Idee war, etwas Zeit- und Trendloses zu schaffen. Und das mit schönen | |
Materialien wie Holz und Eisen darzustellen. Dafür keine Musik, aber jeder | |
Menge Presse“, beginnt Regina Baer. „Wir hatten ja gerade mit dem Club | |
einen Trend gesetzt. Ziel war es also, etwas Gegenteiliges aufzubauen.“ | |
Dimitri Hegemann holt ein Fotoalbum heraus und legt ein paar Schnappschüsse | |
auf den Tisch. Er scheint sich an der Erinnerung zu erfreuen. Es sind | |
Bilder einer leicht verwahrlosten Spelunke mit Hanuta-Fußballbildchen | |
hinterm Tresen und mehr als fragwürdigen Gerätschaften. Der Betreiber war | |
kurz zuvor verstorben. Bevor die Techno-Visionäre kamen, tranken hier die | |
Vergessenen und Verlassenen. Und auch damals hat eventuell jemand wehmütig | |
auf seine alte Kneipe geschaut und sich gefragt, wer da jetzt wohl | |
reinkommt. Der Lauf der Dinge. | |
„Hier gab es fast nichts. Nicht mal ’nen Kühlraum“ sagt Regina Baer und | |
lacht bei dem Gedanken daran, wie das Bier dort wohl geschmeckt hat. | |
Hegemann und Baer rissen die Zwischendecke raus, ließen sich von | |
Eisen-Harry den wunderschönen massiven Tresen bauen und entschieden sich | |
dafür, deutsche Küche anzubieten. Da der Tresor-Club seine DJs stets mit | |
großem Gefolge von bis zu 30 Personen zum Essen einlud, war es eine | |
folgerichtige Entscheidung, ein eigenes Lokal zu eröffnen. „Den anderen | |
Läden wurde das irgendwann zu viel mit uns“ schmunzelt Hegemann. Der Name | |
„Weltrestaurant“ ist übrigens der Geisteshaltung und nicht etwa einer | |
internationalen Küche zu verdanken. Christiane Rösinger von den Lassie | |
Singers fiel er bei einem gemeinsamen Abend ein. | |
Im Gegensatz zu Herrn Lehmann empfand Herr Hegemann die Frühstücksphase | |
stets als die schönste Zeit des Tages. Er favorisierte das leider nie | |
besonders beliebte „Künstlerfrühstück“: eine filterlose Zigarette, | |
schwarzer Kaffee und eine Tageszeitung. So in etwa hatten sie sich den | |
Laden vorgestellt: Eine Mischung aus armen Kreativen und der Boheme. Ganz | |
aufgegangen ist sein Traum sicherlich nicht, auch wenn das Publikum viele | |
Jahre aus Menschen mit durchaus interessanten Biografien bestand. Heiner | |
Müller saß hier oft, Edelpunks kamen vorbei, gestrandete Abenteurer holten | |
sich eine Stärkung ab, bevor es wieder ins Nachtleben ging. Hegemann gab | |
seine Anteile nach zwölf wilden Jahren schließlich an Regina Baer ab, und | |
ein neuer Betreiber wurde engagiert. Der sorgte in den Folgejahren für ein | |
gutes Schnitzel und bezahlbare Preise. | |
## Stalingrad und ein Lokal aus Kinderaugen | |
Wenn ich als Kind in das „Weltrestaurant“ kam, dann hieß es oft warten. Die | |
Erwachsenen trafen sich hier zum Reden, Trinken, Rauchen. Ich hoffte meist, | |
dass irgendein wunderlicher Kauz mich unterhielt. Was nicht selten vorkam. | |
Aus unerfindlichen Gründen hat sich ein Mann in mein Gedächtnis | |
eingebrannt, der mir zeigte, wie man mit einer Hand ein Streichholz aus der | |
Schachtel nehmen und anzünden kann. „Falls man in Stalingrad einen Arm | |
verloren hat“, sagte er, und ich nickte, als verstünde ich, was er meint. | |
Bis heute beherrsche ich den Trick nicht, war aber auch nie in Stalingrad. | |
Jede Medaille hat eben zwei Seiten. | |
Meine Mutter und ich wohnten damals um die Ecke, in einer Wohngemeinschaft | |
mit dem Autor Wiglaf Droste, der wiederum mit Sven Regener befreundet war | |
und ebenfalls häufig die Markthalle frequentierte. In meinem Zimmer hing, | |
ordentlich an einem Kleiderbügel drapiert, ein T-Shirt von Regeners Band | |
Element of Crime. „Für Juri“ stand da drauf, samt Autogrammen der ganzen | |
Kapelle. Darauf war ich merkwürdig stolz, stolzer noch als auf die | |
Autogrammkarte von Pamela Anderson. Dass Regener die Markthalle als einen | |
der Schauplätze für sein Buch wählte, war kein Zufall. Nicht nur, dass er | |
hier Gast war, tatsächlich verguckte er sich damals ebenfalls in eine | |
Angestellte, wenn auch nicht die Köchin. Ich verguckte mich lediglich in | |
die Räumlichkeiten. Wenn sich keiner der Gäste meiner erbarmte, starrte ich | |
das riesige Gemälde an und fragte mich, wie es möglich ist, ein derart | |
großes Bild zu malen. | |
„Das Bild ist von David Boysen“, klärt Dimitri Hegemann mich über 25 Jahre | |
später auf. „Der hat die Leinwand damals hier reingetragen und das Bild | |
über Nacht vor Ort beendet. Als wir morgens aufschlossen, lag er in seinem | |
eigenen Gemälde mit einer leeren Whiskeyflasche.“ Regina Baer erinnert sich | |
an die angerührte Wachsfarbe in unzähligen Kochtöpfen. Romantische bis | |
groteske Anekdoten dieser Art gibt es so einige. Im Keller etwa eröffneten | |
Hegemann und Baer den Privatclub, wo hauptsächlich Acid-Jazz lief. „Der | |
notwendige Fluchtweg war die Lieferluke für die Bierfässer.“ Ein perfektes | |
Provisorium, so wie der ganze Bezirk kurz nach dem Mauerfall. Probleme gab | |
es einige, aber Lösungen mindestens genauso viele. Als zwei Angestellte | |
darüber klagten, dass sie in den Büroräumen des Labels Tresor Records über | |
dem Speiseraum nicht atmen könnten, wusste eine Freundin ebenfalls Rat: | |
„Ihr habt einen Geist.“ Gott sei Dank war ihr Freund ein Schamane und | |
konnte sich telefonisch um den Spuk kümmern. Der nach einigen Stunden der | |
Austreibung von ihr beschriebene Geist hatte eine erstaunliche Ähnlichkeit | |
mit dem vom später befragten Hausmeister spezifizierten Ex-Mieter. Auch | |
einen Brand überlebte das Restaurant, die neuen Dielen am Ende des Tresens | |
zeugen noch immer davon. Irgendwann übergab Regina Baer den Laden dann an | |
Rainer Mennig, der ihn zusammen mit ihr weiterführte. So verstrichen die | |
Jahre. Und nun ist auch dieses Kapitel vorbei. | |
## Es riecht gewaltig nach Immobilienspekulation | |
Nach über 300 Monaten hätten die Betreiber des inzwischen zur „Markthalle | |
Neun“ umbenannten Gebäudes laut Mennig und Baer keine ernsthafte | |
Bereitschaft gezeigt, den Mietvertrag zu verlängern. Knackpunkt soll das | |
Verkaufsrecht des Mietvertrags sein, obwohl der „Markthalle Neun“-Fraktion | |
immer ein Vorkaufsrecht eingeräumt wurde. Die Sache ist kompliziert. Der | |
ursprüngliche Vertrag wurde nämlich mit einer Genossenschaft und | |
Senatstochter geschlossen. Diese hat sich aufgelöst und an die „Markthalle | |
Neun“ verkauft. Das „Weltrestaurant“ wurde somit sozusagen verschenkt – | |
denn der Genossenschaftsvertrag ist nicht für Immobilienspekulation | |
gemacht. Und es riecht gewaltig nach Immobilienspekulation in der neuen | |
Markthalle. | |
Die neuen Vermieter sehen das natürlich anders. Nach ihren Angaben seien | |
faire Angebote gemacht worden. Ein offener Brief wurde an die Tür gehängt, | |
indem sich die Betreiber rechtfertigen. Auf Anfrage erklärt einer der neuen | |
Betreiber, die offenen Fragen seien im Prinzip in ihrem Brief beantwortet | |
worden. Dort heißt es unter anderem, die „Markthalle ist Heimat und | |
Impulsgeber für eine ganze Generation von neuen Handwerksbetrieben“. Es sei | |
„eine Revolution“, die hier stattfinde. Das Restaurant werde weitergeführt | |
mit dem Ziel: „ein faires Preisniveau und ein für in der Nachbarschaft | |
lebende und arbeitende Menschen leistbares Menü“. Eigentlich bleibe doch | |
alles beim Alten oder würde sogar besser. | |
Gespräche mit den Beteiligten erwecken jedoch den Eindruck, dass es sich | |
dabei um Nebelbomben handelt. „Was die sagen und was sie tun, sind zwei | |
vollkommen verschiedene Paar Schuhe“, sagt Regina Baer. Die geplante | |
Mieterhöhung von circa 45 Prozent ist nur eines der vielen Indizien dafür. | |
Die Pläne für die Räumlichkeiten sind längst geschmiedet, man möchte nur | |
nicht als Gentrifizierungsmotor wahrgenommen werden, selbst wenn man das | |
ganz offensichtlich ist. | |
## Die sich die Markthalle verändert hat | |
Keiner der alten Betreiber hat ein gesteigertes Interesse daran, jetzt | |
nachzutreten, aber die Art und Weise, wie die Institution „Weltrestaurant“ | |
nun ad acta gelegt werden soll, erscheint vielen respektlos. Kritikpunkte | |
gibt es genug: Nach einer Bürgerversammlung, die sich gewünscht hatte, dass | |
die Parteien, begleitet durch einen Mediator, erneut verhandeln, kam es zu | |
erneuten Gesprächsversuchen. Regina Baer sagt, der erste Satz, der dort | |
gesprochen wurde, war ein klares Nein zum erklärten Ziel, einen neuen | |
Vertrag zu gestalten. Noch nicht einmal der Wunsch, den Vertrag bis Ende | |
des Jahres laufen zu lassen, um das 25-jährige Jubiläum zu feiern, sei | |
berücksichtigt worden. | |
Man muss keiner der Beteiligten sein, um zu verstehen, dass die neuen | |
Betreiber aus der Halle eine Event-Veranstaltung machen möchten. Ein Besuch | |
reicht. Notwendigkeiten des täglichen Bedarfs sind eher Mangelware, | |
lediglich der Aldi hat moderate Preise. Ansonsten dominieren überteuerte | |
Händler, viele von ihnen selbst am Existenzminimum, die Standmieten sind | |
horrend. Donnerstag und Sonntag parken Touri-Busse vor der Tür. Einmal | |
Kreuzberg zum Mitnehmen bitte. | |
Ich erreiche den aktuellen „Weltrestaurant“-Geschäftsführer Rainer Mennig | |
in Kuba, ein Kurzurlaub bei seiner Familie. Die Leitung rauscht, er ist | |
kaum zu verstehen. Eins aber wird klar: Reibungslos läuft die Abwicklung | |
des Restaurants nicht ab. Mennig, der früher bisweilen selbst in der Küche | |
stand und sich nun überlegt, wie es nach der Schließung weitergehen soll, | |
spricht davon, dass Existenzen auf dem Spiel stünden. Für ihn, für die | |
Mitarbeiter. Einige von ihnen arbeiteten schon seit über 15 Jahren im | |
„Weltrestaurant“. Er wollte stets weitermachen. | |
Gewohnt ist man derlei Entwicklungen natürlich längst. Die | |
Sackgassen-Mentalität Kreuzbergs, das durch die Mauer mit dem Rücken zur | |
Wand stand, ist längst Geschichte. Der ehemalige Randbezirk ist jetzt | |
Innenstadt, leer stehende Häuser wurden zu heiß begehrten Objekten. Der | |
Lauf der Dinge, na klar. Dass die Stadt Berlin ein Juwel wie die Markthalle | |
damals verkaufte, weil man nicht erkannte, was man da in den Händen hält | |
und sich die Renovierung sparen wollte, dürfte auch niemanden überraschen. | |
Der Senat veräußert seit gefühlter Ewigkeit Immobilien unter Wert mit der | |
Auflage für Nutzungskonzepte. Eine Genossenschaft, die kleinen Händlern und | |
Produzenten eine Basis in Berlin geben könnte, wurde trotz Vorschlag | |
diverser Beteiligter nie in Betracht gezogen. | |
Und so löst sich der Bezirk mit der alten Markthalle Stück für Stück auf. | |
Institutionen wie das „Weltrestaurant“, das legendäre Eiszeit-Kino und | |
weitere Anziehungspunkte werden bald verschwunden sein. Viele Betreiber | |
haben keine Ressourcen mehr, um sich die anstrengenden und | |
kostenaufwendigen Rechtsstreitigkeiten mit Investoren leisten zu können. | |
Die Legende um die Markthalle ist nur eine von vielen, die leichtsinnig | |
verschenkt wurde. Dimitri Hegemann wünscht sich, dass die neuen Besitzer | |
erkennen, was für ein Erbe ihnen dort hinterlassen wird und man sich an das | |
erinnern kann, was einst dort war. Er kennt Fälle wie diesen. „Ich bin das | |
gewohnt. Im ehemaligen ‚Schwarzenraben‘ ist heute ein Jeansladen, da gibt | |
es jetzt Jeans für 400 Euro.“ So sei das Geschäft eben. Aber der Laden mit | |
den schweren Vorhängen und dem riesigen Bild, das jetzt versteigert werden | |
soll, wird trotzdem fehlen. | |
## Das letzte Glas Wasser | |
Ich betrete den Laden, vielleicht ein letztes Mal, und bestelle ein Wasser. | |
Bisher wirkt alles wie immer. Bald schon wird hier ein neuer Wind wehen. | |
Rührseligkeit hin oder her, ich bin nicht bereit, mich einfach damit | |
abzufinden, nur um einem angeblichen Fortschritt nicht im Weg zu stehen | |
oder als Nostalgiker veräppelt zu werden. Dafür bin ich noch viel zu jung. | |
Auch fünfundzwanzig Jahre nachdem ich zum ersten Mal das Gemälde „Die | |
Wächter“ am Ende des Raums erblickte und erschrocken zurückwich. Wenn schon | |
niemand außer den aktuellen Betreibern für den Erhalt kämpft, dann doch | |
bitte wenigstens etwas Wehmut. Das wird ja wohl gestattet sein. | |
Sven Regeners Roman endet mit den Worten: „Ich gehe erst einmal los. Der | |
Rest wird sich schon irgendwie ergeben.“ Ein Anfang ist auch immer ein Ende | |
und anders herum. Das ist der schwache Trost, der bleibt. | |
10 Jun 2018 | |
## AUTOREN | |
Juri Sternburg | |
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