| # taz.de -- Berliner Haushaltspolitik: Verschobene Entscheidung | |
| > Der Senat hatte bis Ende September Klarheit bei der | |
| > 3-Milliarden-Einsparung im Haushalt angekündigt. Stattdessen kommt jetzt | |
| > ein Ausgabenstopp. | |
| Bild: Sein „Rundschreiben zur Sicherung der Haushaltswirtschaft 2025“ sorgt… | |
| Berlin taz | Es klappt wohl noch nicht so richtig in der schwarz-roten | |
| Koalition mit den Großeinsparungen im Landeshaushalt. Denn statt der bis | |
| Wochenbeginn angekündigten Klarheit, wer 2025 und danach mit weniger oder | |
| gar keinem Geld mehr zu rechnen hat, gibt es nun eine generelle | |
| Ausgabensperre: Die Senatsverwaltungen dürfen fürs kommende Jahr keine | |
| Finanzierungszusagen machen oder Bescheide dazu verschicken. Das geht aus | |
| einem „Rundschreiben zur Sicherung der Haushaltswirtschaft 2025“ von | |
| Finanzsenator Stefan Evers (CDU) hervor. | |
| Um mindestens drei Milliarden – die Zahl mit den neun Nullen – soll der 40 | |
| Milliarden Euro große Landeshaushalt 2025 schrumpfen. Laut Evers hat es in | |
| den vergangenen fünf Jahren, vor allem in den von Corona geprägten, eine | |
| „Ausgabenexplosion“ gegeben. Die Ausgaben des Landes seien „auf ein | |
| normales, nachhaltiges Niveau zurückzuführen“. | |
| Die drei Milliarden reichen dazu noch gar nicht aus. Im nächsten | |
| Doppelhaushalt für 2026 und 2027 sind zusätzlich weitere knapp zwei | |
| Milliarden einzusparen. Zusammen ist das fast jeder achte Euro des | |
| aktuellen Etats. Was die Sache schwieriger macht: Mehr als ein Drittel des | |
| Haushalts ist über Gehälter oder langfristige Mietverträge fest gebunden | |
| und kurzfristig nicht antastbar. | |
| Betroffen von den nun ausbleibenden Zusagen sind vor allem jene | |
| Einrichtungen, die auf das Geld aus dem Haushalt dringend angewiesen sind, | |
| um für das kommende Jahr planen zu können. Dort gibt es die Befürchtung, | |
| Personal zu verlieren, weil sich Mitarbeiter deshalb jetzt nach einem | |
| gesicherten Job umsehen, um nicht 2025 ganz ohne dazustehen. Die | |
| Grünen-Fraktion sieht darin eine kurzfristige Politik, die drohe, | |
| „insbesondere in der sozialen Infrastruktur bleibende Schäden zu | |
| hinterlassen“. | |
| ## Opposition fordert Nachtragshaushalt | |
| Für die Linksfraktion im Abgeordnetenhaus wäre ein Ausgabenstopp „ein | |
| haushaltspolitischer Offenbarungseid“. Ihr Finanzexperte Sebastian | |
| Schlüsselburg forderte Klarheit und wie sein Grünen-Kollege André Schulze | |
| einen Nachtragshaushalt, also quasi ein Update. Davon mag man im Senat | |
| nichts wissen. „Das Thema Nachtragshaushalt stellt sich derzeit nicht“, | |
| sagte Senatssprecherin Christine Richter am Dienstag auf entsprechende | |
| Nachfrage. | |
| Laut Richter bemühe sich der Senat, „so schnell wie möglich zu klären“, … | |
| die drei Milliarden einzusparen sind. Nicht bestätigen mochte sie, dass es | |
| damit bis Ende November dauern könnte. Vor drei Wochen noch hatte der Senat | |
| als Termin dafür Ende September angestrebt, allerdings schon relativiert, | |
| es könne etwas länger dauern. | |
| Stadtentwicklungssenator Christian Gaebler (SPD) wehrte sich gegen den | |
| Vorwurf der Opposition, die Spardebatte verlaufe intransparent. Nach seinen | |
| Worten besprach auch die frühere rot-grün-rote Koalition solche Dinge erst | |
| unter sich – „dass das ein Prozess ist, der nicht auf offener Bühne | |
| ausgetragen wird, ist die Regel und nicht die Ausnahme.“ | |
| 1 Oct 2024 | |
| ## AUTOREN | |
| Stefan Alberti | |
| ## TAGS | |
| Schwarz-rote Koalition in Berlin | |
| Haushalt | |
| Stefan Evers | |
| Schwarz-rote Koalition in Berlin | |
| Stefan Evers | |
| Schwarz-rote Koalition in Berlin | |
| Komische Oper Berlin | |
| Schwarz-rote Koalition in Berlin | |
| Abgeordnetenhaus | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Haushaltsmisere in Berlin: Wer jetzt kein Geld hat, druckt sich keines mehr | |
| Berlin ist samt seiner Regierung in den Herbstferien. Wann endlich Klarheit | |
| über die 3-Milliarden-Einsparungen im Haushalt herrscht, ist völlig offen. | |
| Berlins Haushaltsmisere: Rettung auch auf Pump | |
| Sparen und Kürzen allein wird nicht reichen, um den Landeshaushalt | |
| auszugleichen. Gleich auf zwei Wegen sollen auch Kredite weiterhelfen. | |
| Berliner Haushaltslücke: „Sie müssen nicht besorgt sein“ | |
| Schwarz-Rot behauptet, die Finanzmisere im Griff zu haben. Die | |
| Linksfraktion hingegen befürchtet, dass Berlin künftig nicht mehr | |
| funktionsfähig ist. | |
| Zukunft der Komischen Oper in Berlin: Kai Wegner schließt nichts aus | |
| Beim Thema Einsparungen richten sich die Augen der Koalition auch auf den | |
| Sanierungsfall Komische Oper. Sogar ein Verkauf des Hauses steht im Raum. | |
| Berliner Senat in Finanznöten: Hingeschluderte Sparliste | |
| Der Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses verschiebt die Abstimmung über | |
| die Haushaltskürzungen. Selbst die Koalitionäre melden Erklärungsbedarf an. | |
| Spardebatte im Berliner Abgeordnetenhaus: Koalition verteidigt Sparkurs | |
| Im Parlament bereitet Finanzsenator Stefan Evers (CDU) Berlin darauf vor, | |
| mit weniger Geld im Haushalt auszukommen. Die Opposition übt scharfe | |
| Kritik. |