| # taz.de -- Berlinale Staralbum: Wong Kar-Wai: Der Poet | |
| > Der Jurypräsident der Berlinale Wong Kar-Wai ist ein Ästhet. Der | |
| > chinesische Regisseur zählt zu den wichtigsten Stimmen des | |
| > internationales Kinos. | |
| Bild: Immer mit schwarzer Sonnenbrille: Der Regisseur Wong Kar-Wai. | |
| Sein Markenzeichen: dunkle Kleidung, schwarze Sonnenbrille. Nie wirkt er | |
| aufdringlich, aber immer präsent. Der chinesische Regisseur Wong Kar-Wai, | |
| Jury-Präsident der diesjährigen Berlinale, ist mit diesem Job durchaus | |
| vertraut. Schon 2006 wirkt er als Präsident in der Jury eines großen | |
| Filmfestivals – in Cannes. | |
| Der Preis der Jury ging damals an die Britin Andrea Arnold für „Red Road“, | |
| einen Film, der sich an die Dogma-95-Regeln hält: gedreht nur mit | |
| Handkamera und natürlichem Licht. Dieser Purismus gefällt dem Ästheten Wong | |
| Kar-Wai, der gerade als Stilist eine der wichtigsten Stimmen des | |
| internationales Kinos ist. | |
| Während der Studienzeit entdeckt er seine Passion für die Fotografie. | |
| Robert Frank, Henri Cartier-Bresson und Richard Avedon werden seine Helden. | |
| Von ihnen lernt er das Gespür für Ästhetik, das sich bereits in seinem | |
| Debüt „As Tears Go By“ (1988) widerspiegelt. Seine Filme sprechen immer | |
| alle Sinne an, sie sind spürbar. | |
| Mit „Days of Being Wild“ (1991), seinem zweiten Film, wird Wong Kar-Wai | |
| jedoch noch als neues Talent des Actionkinos gefeiert, obwohl schon hier | |
| seine klare Filmsprache auffällt, die sich nicht immer an gängige | |
| Konventionen des Genrekinos hält: Ruhiges Tempo, Spiele mit Zeitlupen und | |
| starre, unbewegte Bilder treffen auf farbenfrohe und gewaltige Aufnahmen. | |
| Die Kontraste reizen ihn. | |
| Erst mit „Chungking Express“ (1994), einer Geschichte über Leben und Lieben | |
| im Moloch Hongkong der neunziger Jahre, sichert sich der chinesische | |
| Regisseur endlich die Anerkennung eines internationalen Publikums – dank | |
| Quentin Tarantino, der dem Film den internationalen Start ermöglicht. | |
| Wongs Spezialität sind Liebesgeschichten voller Poesie und wahnsinniger | |
| Tragik. „Happy Together“ etwa ist die Erzählung eines Paares, das von | |
| Hongkong nach Buenos Aires auswandern will. Am Ende leben sich die zwei | |
| Männer dann im Exil auseinander. | |
| In „In the Mood for Love“ müssen zwei Nachbarn feststellen, dass ihre | |
| jeweiligen Ehepartner eine Affäre haben. Für die lose Fortsetzung „2046“ | |
| braucht der heute 54-Jährige fünf Jahre. Den Ruf Hollywoods will er lange | |
| Zeit nicht hören, er hat Angst, dort nicht wie gewohnt arbeiten zu können: | |
| spontan, das Drehbuch oft erst während der Dreharbeiten fertig schreibend. | |
| 2007 geht er dennoch nach Kalifornien und dreht „My Blueberry Nights“, | |
| kehrt dann jedoch nach China zurück und eröffnet jetzt die Berlinale mit | |
| der Geschichte zweier Kung-Fu-Meister. | |
| 7 Feb 2013 | |
| ## AUTOREN | |
| Enrico Ippolito | |
| Enrico Ippolito | |
| ## TAGS | |
| Forum | |
| Schwerpunkt Berlinale | |
| Ethan Hawke | |
| Schwerpunkt Berlinale | |
| James Franco | |
| Matt Damon | |
| Arte | |
| Holocaust | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Film Festival Hong Kong: Eine hübsche und mutige Queen | |
| Beim Internationalen Film Festival ist der Niedergang der Filmindustrie in | |
| Hongkong zu spüren. Im Programm steckt trotzdem cinephiler Enthusiasmus. | |
| Berlinale Staralbum: Sam Rockwell: Der Zausel | |
| Abonniert ist er für gewöhnlich auf den Freak mit der schrägen Visage aus | |
| der zweiten Reihe des Ensembles: der Schauspieler Sam Rockwell. | |
| Berlinale Staralbum: Veerle Baetens: Die Nachtigall | |
| In „The Broken Circle Breakdown“ kann man eigentlich 111 Minuten | |
| durchheulen. Nicht zuletzt wegen Veerle Baetens brauner Augen – und ihrer | |
| tollen Stimme. | |
| Berlinale Staralbum: Julie Delpy: Die Schlagfertige | |
| Sie kann es nicht allen recht machen – will sie auch nicht. Die | |
| Schauspielerin Julie Delpy ist smart und vor allem eins: schnell. | |
| Berlinale Staralbum: Amanda Seyfried: Die Raubkatze | |
| Sie spielt in „Lovelace“ und lacht die ganze Zeit: Hollywood-Star Amanda | |
| Seyfried beherrscht das Spiel mit den Journalisten. | |
| Berlinale Staralbum: James Franco: Das Sexsymbol | |
| Der Schauspieler stellt lieber seine Kunst als seine Filme vor. Bei der | |
| Präsentation seiner Ausstellung ist James Franco wahnsinnig unprätentiös. | |
| Berlinale Staralbum: Matt Damon: Das Babygesicht | |
| Der Schauspieler Matt Damon spielt in Gus van Sants „Promised Land“ die | |
| Hauptrolle. Auch hier ist der Hollywood-Posterboy durch und durch glatt. | |
| Arte-Serie „Injustice“: Naiv im Nebel | |
| Artes neue Krimireihe „Injustice – Unrecht“ macht es dem Zuschauer nicht | |
| leicht: Der Plot ist schwierig, das Verständnis vom Rechtsstaat merkwürdig. | |
| Claude Lanzmann über „Shoah“: „Ich hatte ja keine andere Wahl“ | |
| Claude Lanzmanns „Shoah“ war ein Meilenstein im Gedenken an den Holocaust. | |
| Die Berlinale ehrt ihn nun mit einem Goldenen Bären. | |
| Ausblick auf die 63. Berlinale: Ein Ende den Eintrübungen | |
| „The Grandmaster“ von Wong Kar-Wai eröffnet die 63. Berlinale. Das | |
| diesjährige Programm ist vielversprechend, die Flaute der letzten Jahre | |
| scheint vorbei. | |
| Berlinale-Tipps der taz-Autoren: Worauf wir uns am meisten freuen | |
| Jedes Jahr dasselbe Chaos: Es gibt so viele Events und Vorführungen, dass | |
| man gar nicht mehr weiß wohin. Unsere Filmexperten helfen mit Empfehlungen. | |
| Berlinale-Vorverkauf hat begonnen: Jährliche Übung in Sachen Demut | |
| Wieder stehen Berlins Cineasten zwei Stunden und mehr an, um an Karten für | |
| die Berlinale zu kommen. |