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# taz.de -- Bemerkung zum Holocaust: Whoopi Goldberg greift daneben
> Der Hollywood-Star hatte in der Talkshow „The View“ die rassistische
> Dimension des Holocaust bestritten. Dafür entschuldigte sie sich nun.
Bild: Whoopi Goldberg, Schauspielerin und Co-Verantwortliche der Talkshow „Th…
Berlin taz | Whoopi Goldberg ist eine der brillantesten und streitbarsten
KommentatorInnen in der Kulturlandschaft der USA. Sie ist einfühlsam,
engagiert und witzig. Sie ist eine Schwarze Frau, die es in einer weißen
Männerwelt geschafft hat. Die 66-Jährige hat in bislang 150 Filmen
gespielt, ist Co-Verantwortliche der Talkshow „The View“, Feministin,
Antirassistin, Vorkämpferin von LGBTQ-Rechten und Unternehmerin. Und sie
hat eine Fangemeinde, die weit ins konservative Lager hineinreicht.
Am Montag ist Goldberg über einen ihrer eigenen schnellen Sätze gestolpert.
An dem Nachmittag diskutierten die Damen bei „The View“ über einen neuen
Fall von Zensur in einem Schuldistrikt in Tennessee. Dort ist der grafische
Roman „Maus“, in dem ein Holocaust-Überlebender erzählt, verboten worden.
In der Diskussion sagte Goldberg mehrfach: „Beim Holocaust geht es nicht um
Rasse. Es geht um die unmenschliche Behandlung von Menschen durch andere
Menschen.“
Die Worte lösten umgehend einen Shitstorm aus. Konservative
MeinungsmacherInnen, denen Goldberg schon lange ein Dorn im Auge ist,
kritisierten sie wegen Verharmlosung. Auf Twitter schlugen ihr Leute
Nachhilfeunterricht in Geschichte vor. Und Jonathan Greenblatt, der Chef
der Anti Defamation League, die sich gegen Antisemitismus einsetzt,
[1][belehrte sie]: „Nein, Whoopi Goldberg, beim Holocaust ging es um die
systematische Auslöschung der Juden durch die Nazis. Sie haben sie als
minderwertige Rasse betrachtet und haben diese rassistische Propaganda
genutzt, um das Abschlachten von sechs Millionen Juden zu rechtfertigen.
Holocaust-Verzerrung ist gefährlich.“
Goldberg, die 1955 als Caryn Elaine Johnson zur Welt gekommen und in einer
Sozialwohnung in New York aufgewachsen ist, weiß, was Rassismus für
Menschen mit ihrer Hautfarbe in ihrem Land bedeutet. Und sie hat sich oft
öffentlich und scharf mit Sklaverei, weißer Vorherrschaft und
[2][Rassismus] auseinandergesetzt. Sie ist die Tochter eines Schwarzen
Geistlichen und einer Schwarzen Lehrerin. Beschrieben hat sich selbst
sowohl als Afroamerikanerin als auch als jüdische Amerikanerin. Sie hat
auch öffentlich erklärt: „Ich weiß, dass ich jüdisch bin. Ich praktiziere
keine Religion und ich gehe in keinen Tempel. Aber ich erinnere mich an die
Feiertage.“
Am Montag hat die streitbare Goldberg ihre Erklärung nach nur wenigen
Stunden korrigiert. Am Abend stellte sie eine „aufrichtige Entschuldigung
für die Verletzung jüdischer Menschen in aller Welt“ ins Internet. „Ich
hätte“, [3][schreibt Goldberg], „beides sagen müssen: Beim Holocaust ging
es um Rassismus und um Unmenschlichkeit.“
1 Feb 2022
## LINKS
[1] https://twitter.com/JGreenblattADL/status/1488257054582226951
[2] /Kaempferischer-Black-History-Month/!5828996
[3] https://twitter.com/WhoopiGoldberg/status/1488320164517101574
## AUTOREN
Dorothea Hahn
## TAGS
Schwerpunkt Rassismus
USA
Holocaust
Shitstorm
Oliver Polak
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Antisemitismus
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Kolumne Habibitus
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