| # taz.de -- Ausschlussverfahren gegen Angelika Barbe: CDU hält an AfD-Fan fest | |
| > Als die frühere DDR-Bürgerrechtlerin Angelika Barbe 2021 zur Wahl der AfD | |
| > aufrief, wollte die Berliner CDU sie ausschließen. Nun zögert die Partei. | |
| Bild: Eisenach, 10.10.2022: Angelika Barbe spricht auf einer Kundgebung der Th�… | |
| Berlin taz | Mehr als anderthalb Jahre nachdem sie zur Wahl der AfD | |
| aufgerufen hat, ist die frühere [1][DDR-Bürgerrechtlerin Angelika Barbe] | |
| immer noch Mitglied der Berliner CDU. Das damals von der Partei | |
| angekündigte Parteiausschlussverfahren stagniert. Eine Anfrage der taz zu | |
| Parteiordnungsmaßnahmen gegen Barbe ließ die Berliner CDU seit Montag | |
| unbeantwortet. | |
| Als die taz im März 2022 nachgefragt hatte, verwies der zuständige | |
| Neuköllner Kreisverbandsvorsitzende Falko Liecke an den Landesverband der | |
| CDU Berlin. Das Verfahren liege beim Parteigericht und er habe keinen | |
| aktuellen Stand, so Liecke heute. | |
| Kurz vor der Bundestagswahl 2021 hatte Barbe in Sachsen zur Wahl der AfD | |
| aufgerufen, die aus ihrer Sicht im Vergleich zur CDU „die deutlich bessere | |
| Wahl“ wäre. Die Berliner CDU hatte Barbe damals den Austritt nahegelegt – | |
| und ihrerseits ein Parteiausschlussverfahren angekündigt. Bis heute ohne | |
| Ergebnis. Sie wisse noch nichts über konkrete parteiinterne Konsequenzen, | |
| erklärte Barbe im März 2022 auf Anfrage der taz: „Sie halten es | |
| möglicherweise unter dem Radar. Ich gehe nicht freiwillig.“ Am vergangenen | |
| Wochenende erklärte sie auf erneute taz-Anfrage, die Berliner CDU schweige | |
| weiter. „Inzwischen ist meine damalige Corona-Maßnahmen-Kritik | |
| Allgemeinwissen, Merkel ist weg und vielerorts im Osten stimmt die CDU mit | |
| der AfD“, schreibt Barbe selbstbewusst. | |
| ## Barbe setzte Maskenpflicht mit „Judenstern“ gleich | |
| Barbe, die nach dem Mauerfall zunächst noch am Aufbau der Sozialdemokratie | |
| in Ostdeutschland mitwirkte, engagiert sich nach eigenen Angaben inzwischen | |
| in der ultrarechten Werteunion. An der Spitze der CDU/CSU-nahen | |
| Splittergruppe steht der frühere Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg | |
| Maaßen. Auch ihm droht der Parteiausschluss. Vergeblich werde versucht, | |
| „Maaßen rauszuschmeißen“, meint Barbe, einen „untadeligen Demokraten und | |
| Staatsschützer“. Vor dem Hintergrund des laufenden Verfahrens gegen Maaßen | |
| sollten wohl „weitere Skandale“ vermieden werden, mutmaßt die | |
| Christdemokratin über ihren Verbleib in der Partei. | |
| Der Fall Barbe wirft ein bezeichnendes Licht auf den Umgang der Berliner | |
| CDU mit nach rechts abgedrifteten Mitgliedern. Die Partei schickt sich | |
| gerade an, in der Hauptstadt eine [2][Regierung mit der SPD zu bilden.] Den | |
| Aufruf ihres Mitglieds zur Wahl der AfD hatte die Berliner CDU noch | |
| kritisch kommentiert. Aber sie reagierte dann nicht mehr öffentlich darauf, | |
| dass Barbe am 24. Februar dieses Jahres bei einer von Pegida und AfD | |
| organisierten Kundgebung in Dresden zum Jahrestag des Angriffskriegs gegen | |
| die Ukraine sprach. Unter den Rednern war auch der thüringische AfD-Chef | |
| Björn Höcke, der in Dresden behauptete, Deutschland und die USA seien | |
| „fremdbestimmt von einer kriegsgeilen globalistischen Elite“. | |
| Pegida-Anführer Lutz Bachmann nannte den Jahrestag des Kriegsbeginns den | |
| „ersten Geburtstag des Beginns des russischen Spezialeinsatzes“. | |
| Bereits im November 2020 hatte Barbe den in der NS-Diktatur verordneten | |
| „Judenstern“ in eine Kategorie mit der Maskenpflicht zum Schutz vor dem | |
| Coronavirus eingeordnet. Im April 2020 sagte sie auf einer „Hygiene-Demo“ | |
| am Berliner Rosa-Luxemburg-Platz, das Virus habe „keine Todesfolgen“: „Ich | |
| bin Biologin. Ich weiß es einfach.“ | |
| 25 Apr 2023 | |
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| ## AUTOREN | |
| Matthias Meisner | |
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