| # taz.de -- Klage gegen den Bremer Senat: Fragerecht vor Gericht | |
| > Nach einer Klage der Bürger in Wut soll der Staatsgerichtshof ausloten, | |
| > wie ausführlich die Regierung mündliche Anfragen beantworten muss. | |
| Bild: Stellt sich hinter die Klage der Bürger in Wut: Die Bremische Bürgersch… | |
| Bremen taz | Die rechtspopulistischen Bürger in Wut (BiW) wollen erneut | |
| gegen den Senat vorm Bremer Staatsgerichtshof klagen. Dort beklagen die BiW | |
| die Schmallippigkeit der Regierung, die nicht ausführlich genug in der | |
| Fragestunde geantwortet habe. | |
| Im vergangenen Jahr hatte Jan Timke, der für die BiW in der Bürgerschaft | |
| sitzt, bereits [1][in ähnlicher Sache geklagt und Recht bekommen]. Der | |
| Staatsgerichtshof entschied damals, dass der Senat seiner | |
| Informationspflicht gegenüber Abgeordneten nicht ausreichend nachgekommen | |
| sei. „Diese juristische Ohrfeige hätte ein Umdenken erfordert“, so Timke. | |
| Dass der Senat noch immer nicht ausreichend antworte, werte er als | |
| „Arroganz der Regierung“, wie er bei einer Pressekonferenz in der | |
| Bürgerschaft sagte. | |
| Auslöser des jetzigen Verfahrens sind drei Fragen in der Fragestunde vom | |
| vergangenen Juni. In denen [2][war es um Anzahl und Motive von Angriffen | |
| auf Polizist*innen, Mitarbeiter*innen der Justiz und Verwaltung sowie | |
| Politiker*innen im privaten Wohnumfeld] gegangen. Der Senat antwortete | |
| mündlich, [3][dass derartige Vorgänge von den Ermittlungsbehörden technisch | |
| nicht erfasst würden]. Valide Aussagen seien „mit einem vertretbaren | |
| Aufwand nicht möglich“, so Innensenator Ulrich Mäurer (SPD). Eine | |
| statistische Erfassung lohne nicht, weil es nur wenige Fälle gebe und | |
| Angriffe medial sofort bekannt würden. | |
| Timke behauptet in seiner Klage, dass der Senat sehr wohl das digitale | |
| Polizeisystem „Artus“ hätte auswerten können. Er sieht daher sein Recht a… | |
| eine umfassende Antwort verletzt. Die Innenbehörde will sich dazu „aus | |
| Respekt vor dem Verfahren“ erst in der Verhandlung ausführlich äußern. | |
| Die Bürgerschaft ist der Klage beigeordnet und stand eher auf Seiten der | |
| BiW: „Wir freuen uns auf ein Urteil des Staatsgerichtshofs, das das | |
| Fragerecht klar regelt“, sagte Bürgerschaftssprecherin Dorothee Krumpipe. | |
| Position der Bürgerschaft sei stets, die Rechte der Abgeordneten zu | |
| stärken. | |
| Die oppositionelle Linksfraktion sieht das Problem indes eher im Institut | |
| der Fragestunde, in der der Senat mündlich antwortet. Aus Sicht der | |
| Fraktionsvorsitzenden Kristina Vogt ist sie ungeeignet, ausführliche | |
| Auskünfte zu erhalten. Welche Fragen drankommen, „hängt derzeit davon ab, | |
| wer schneller am Fax ist“, so Vogt. Die BiW sitzen nicht in Fraktionsstärke | |
| in der Bürgerschaft und haben daher kein Recht, große und kleine Anfragen | |
| zu stellen. Vogt sprach sich deswegen dafür aus, auch kleineren Gruppen das | |
| Recht auf kleine Anfragen einzuräumen. | |
| Von einer Klage halte die Linke allerdings nicht viel: „BiW droht immer mit | |
| Klage und versucht, Druck auszuüben, indem sie sich öffentlich als Opfer | |
| darstellen.“ Das sei ein typischer Politikstil rechtspopulistischer | |
| Parteien – „eine Klage sollte der letzte Weg sein, wenn es keine | |
| Aushandlungsprozesse gab.“ | |
| 9 Nov 2018 | |
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| ## AUTOREN | |
| Gareth Joswig | |
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