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# taz.de -- AfD-Parteichef Jörg Meuthen: Ein neuer Job in Brüssel?
> Der Stuttgarter Fraktionschef könnte ins EU-Parlament wechseln, heißt es
> in der Partei. In Brüssel hat die AfD noch genau einen Sitz.
Bild: Jörg Meuthen, noch AfD-Fraktionschef in Stuttgart, gibt am Dienstag sein…
Berlin taz | Will AfD-Chef Jörg Meuthen sich beruflich verändern? Viel
deutet darauf hin. Die Stuttgarter Landtagsfraktion, deren Vorsitzender
Meuthen bislang ist, hat für den heutigen Dienstag zu einer Pressekonferenz
geladen. „Gegenstand sind Personalien innerhalb der Fraktion“, heißt es in
der Einladung.
Viel spricht dafür, dass Meuthen den Landtag verlassen und in das
EU-Parlament wechseln wird. Das erfuhr die taz aus Parteikreisen.
AfD-Sprecher Christian Lüth wollte dies am Montag weder bestätigen noch
dementieren. Nur so viel: Meuthen werde sich am Dienstag dazu äußern.
Weil die bisherige Europaabgeordnete Beatrix von Storch in den Bundestag
eingezogen ist, haben die Rechtspopulisten im EU-Parlament einen Sitz zu
vergeben. Gleichzeitig Abgeordnete in Berlin und Brüssel zu sein ist nicht
zulässig. Da auch Marc Jongen und Paul Hampel, die als mögliche Nachrücker
auf der Europa-Liste der AfD stehen, in den Bundestag eingezogen sind,
kommt nun Listenplatz 10 zum Zug: Meuthen.
Der AfD-Chef hatte im Gespräch mit der taz vor zwei Wochen eingeräumt,
einen Wechsel von Stuttgart nach Brüssel zu erwägen. Schließlich sei es
wichtig, dass die AfD sich dort so gut wie möglich aufstelle.
Die AfD war 2014 mit sieben Sitzen ins Europa-Parlament eingezogen. Doch
von diesen ist nur noch einer übrig. Erst verließen Bernd Lucke und seine
Anhänger die AfD und nahmen ihre Mandate mit, zuletzt ging Marcus Pretzell,
der Ehemann von Frauke Petry. Pretzell will sowohl sein Mandat in Brüssel
als auch im Düsseldorfer Landtag behalten.
## Mit der Frraktion geht es bergab
Bleibt also nur der eine Sitz, der jetzt vakant ist – und der zu einer
Fraktion gehört, mit der es auch noch bergab geht. Von Storch war im
Frühjahr 2016 in die EFDD-Fraktion um den britischen Rechtspopulisten Nigel
Farage von der Ukip gewechselt. Nach dem Brexit aber wird die Ukip künftig
nicht mehr im EU-Parlament vertreten sein, das 2019 neu gewählt wird.
Für den einen AfD-Abgeordneten im Europa-Parlament gibt es also viel zu
tun. Das könnte eine Motivation Meuthens sein. Hinzu könnte aber auch
kommen, dass sein Job als Fraktionschef im Stuttgarter Landtag alles andere
als vergnügungsteuerpflichtig ist. Erst konnte sich der
Wirtschaftsprofessor in der Auseinandersetzung um die antisemitischen
Ansichten des AfD-Landtagsabgeordneten Wolfgang Gedeon nicht durchsetzen,
infolge des Streits spaltete sich die bis dahin 23-köpfige Fraktion.
Inzwischen hat sie sich wiedervereint, Gedeon und eine weitere Abgeordnete
sind nun fraktionslos. Intern aber herrscht weiterhin Streit.
Zuletzt hatte der Abgeordnete Heinrich Fiechtner einen Rechtsstreit gegen
seine Fraktion gewonnen. Diese hatte ihm nach Meinungsverschiedenheiten
Redeverbot im Plenum erteilt und ihn aus zwei Ausschüssen abgezogen. Das
sei nicht rechtens, urteilte das Landesverfassungsgericht.
Meuthen will auf dem Bundesparteitag Anfang Dezember als Parteichef
wiedergewählt werden. Nach dem Abgang seiner ehemaligen Co-Sprecherin
Frauke Petry steht er derzeit allein an der Spitze. Zieht Meuthen ins
entfernte Brüssel, könnte dies intern seinen Einfluss schwächen – zumal er
schon seit einem Jahr nicht mehr Landesvorsitzender in Baden-Württemberg
ist. Und die Bundestagsfraktion sich zum eigentlichen Kraftzentrum der
Partei entwickelt.
6 Nov 2017
## AUTOREN
Sabine am Orde
## TAGS
Jörg Meuthen
Schwerpunkt AfD
Europaparlament
Wolfgang Gedeon
Frauke Petry
Junge Alternative (AfD)
AfD Niedersachsen
Schwerpunkt AfD in Berlin
Schwerpunkt AfD
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