# taz.de -- AfD-Bundesparteitag in Riesa: Das Prinzip Höcke | |
> Bei der AfD setzt sich der ehemalige „Flügel“ weitgehend durch und bringt | |
> die Partei auf Linie. Die ist auf dem Weg zur ostdeutschen | |
> Regionalpartei. | |
Bild: Tino Chrupalla und Alice Weidel | |
[1][Für die AfD ist der Parteitag in Riesa eine Zäsur]. Erstmals wird es | |
keine strömungsübergreifende Parteispitze mehr geben. Mit Tino Chrupalla | |
und Alice Weidel hat die Partei zwei Vorsitzende [2][aus dem Umfeld des | |
Ex-„Flügels“] gewählt. Beide gehören zwar nicht zum Kern der Völkischen, | |
haben sich aber längst auf deren Seite geschlagen. Chrupalla war von Beginn | |
an der Kandidat des „Flügels“, Weidel hat sich mit einer gehörigen Portion | |
Opportunismus die Zustimmung der besonders Radikalen in der AfD Schritt für | |
Schritt erarbeitet. | |
Doch es sind nicht nur die beiden Parteichefs. Von Abstimmungen zu | |
Verfahrens- und Sachfragen bis zu den Wahlen für das Schiedsgericht: Der | |
ehemalige „Flügel“ setzte sich mehrheitlich durch. Ein regelrechter | |
Durchmarsch war es dann bei der Wahl der Parteichefs und der drei | |
Stellvertreter. „Wir brauchen einen homogenen Bundesvorstand“, [3][so hat | |
es der alte und neue Parteivize Stephan Brandner] in seiner Bewerbungsrede | |
ganz offen gesagt. Das ist das Prinzip, nachdem der Rechtsextremist Björn | |
Höcke den Thüringer Landesverband führt: Erst die Spitze auf Linie bringen, | |
dann den Rest der Partei. | |
Viel spricht dafür, dass sich diese Tendenz fortsetzen wird. Auch | |
parteiintern ist niemand mehr in Sicht, der das „Flügel“-Lager noch | |
aufhalten könnte. Die, die sich in der Partei für gemäßigt halten, scheinen | |
sich mit ihrer Niederlage abgefunden zu haben. Bei der nächsten Wahl 2024 | |
könnte die Partei dann so auf Linie sein, dass sich Höcke endlich traut, | |
für den Parteivorsitz zu kandieren. Denn das wird er nur tun, wenn er sich | |
sicher ist, auch gewinnen zu können. | |
Die Grundlage dafür hat der Parteitag auch formal gelegt. Die Einerspitze | |
bei der nächsten Vorstandswahl in zwei Jahren ist nun möglich. Mit dieser | |
Entwicklung könnten sich die steten internen Konflikte in der Partei dem | |
Ende zuneigen. Doch auch ihr Niedergang im Westen wäre damit besiegelt. | |
Eine Höcke-AfD ist dort nicht vermittelbar. Die Zukunft der AfD dürfte in | |
einer ostdeutschen Regionalpartei liegen. | |
Bei der AfD galt bislang stets: Nach dem Rechtsruck ist vor dem Rechtsruck. | |
Das scheint so weiterzugehen, bis die Partei bei der NPD angekommen ist. | |
Bisher spricht alles dafür, dass die AfD auf ihrem Parteitag in Riesa einen | |
großen weiteren Schritt in diese Richtung geht. | |
18 Jun 2022 | |
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## AUTOREN | |
Sabine am Orde | |
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