# taz.de -- AfD Brandenburg: Drohungen gegen Demokratie-Initiativen | |
> Die AfD droht die Koordinierungsstelle „Tolerantes Brandenburg“ zu | |
> schließen. Staatssekretär Kolesnyk ruft auf, sich davon nicht beirren zu | |
> lassen | |
Bild: Im Brandenburger Landtag stellt die AfD-Fraktion immer wieder Demokratie-… | |
taz: Herr Kolesnyk, die AfD Brandenburg hat kürzlich gedroht, die | |
Koordinierungsstelle Tolerantes Brandenburg „dicht zu machen“. Wie | |
realistisch ist das? | |
David Kolesnyk: Die Landesregierung wird am Handlungskonzept Tolerantes | |
Brandenburg festhalten, es evaluieren und weiterentwickeln. Das ist auch im | |
Koalitionsvertrag klar so geregelt. Das Handlungskonzept gibt es | |
[1][bereits seit 1998] und es ist eine wichtige Grundlage, wenn es im Land | |
um ehrenamtliches Engagement und den Kampf gegen Extremismus geht. | |
taz: Die AfD behauptet, mit dem Netzwerk Tolerantes Brandenburg stelle das | |
Land auch finanzielle Mittel für Demos gegen rechts bereit. Stimmt das? | |
Kolesnyk: Das trifft nicht zu. Die Landesregierung fördert keine | |
Demonstrationen. Wir fördern viele Initiativen, Vereine und Projekte. | |
Darunter sind Beratungsorganisationen gegen Rechtsextremismus, wie etwa der | |
Verein Opferperspektive in Potsdam oder die Fachstelle Islam, die gegen | |
islamistischen Extremismus wirkt. Zudem unterstützen wir auch viele lokale | |
Bündnisse und Initiativen. Sie alle haben das Ziel, Meinungsvielfalt und | |
Pluralität im Land zu stärken. Es ist wichtig, dass es Akteure gibt, die | |
sich vor Ort in den Kommunen dafür starkmachen. | |
taz: Neu sind die Drohungen gegen das Tolerante Brandenburg nicht. Haben | |
sie aber inzwischen eine neue Qualität erreicht? | |
Kolesnyk: Die Brandenburger AfD hat auch in den vergangenen Jahren immer | |
wieder versucht, wichtige Demokratieinitiativen zu delegitimieren, denn sie | |
sind der AfD ein Dorn im Auge. Dabei arbeiten sie mit Behauptungen, die | |
nicht stimmen. Die AfD versucht, insbesondere die Gefahr des | |
Rechtsextremismus herunterzuspielen und zu negieren. Von alledem darf man | |
sich nicht beirren lassen. Denn die Zahlen [2][zeigen eine Zunahme] rechter | |
Gewalt. Außerdem richtet sich das Handlungskonzept Tolerantes Brandenburg | |
gegen Extremismus, ganz gleich welcher Prägung. | |
taz: Haben die ständigen Drohungen denn Auswirkungen auf die konkrete | |
Arbeit der Initiativen? | |
Kolesnyk: Wenn die Stimmung schärfer wird, wird es [3][natürlich | |
schwieriger], bestimmte Dinge gemeinsam voranzubringen. Insbesondere dann, | |
wenn ideologische Kriterien angelegt werden, um die Legitimation von | |
Organisationen infrage zu stellen. Das ist ein Problem, mit dem sich viele | |
Initiativen auseinandersetzen müssen. Für uns ist jedoch klar, dass die | |
Demokratie gegen alle Gefahren verteidigt werden muss. Wir wollen Austausch | |
und keine Meinungsmonotonie. | |
Das „Tolerante Brandenburg“ ist das Leitbild der Brandenburger | |
Landesregierung zur Förderung von Demokratieprojekten. Unter dem Dach | |
Tolerantes Brandenburg versammeln sich 62 Projekte und | |
Demokratieförderinitiativen, darunter Beratungsstellen gegen | |
Rechtsextremismus wie der Verein Opferperspektive, die Fachstelle | |
Islamismus und das Aktionsbündnis Brandenburg. Seit neuestem ist auch die | |
Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten Teil des Netzwerks. | |
16 Apr 2025 | |
## LINKS | |
[1] /20-Jahre-Tolerantes-Brandenburg/!5515249 | |
[2] /Welle-rechter-Gewalt/!6071615 | |
[3] /Wieso-Beratung-gegen-rechts-das-Ende-droht/!6045723/ | |
## AUTOREN | |
Nicolai Kary | |
## TAGS | |
Schwerpunkt AfD | |
Landtag Brandenburg | |
Rechtsextremismus | |
Opfer rechter Gewalt | |
Schwerpunkt Femizide | |
Schwerpunkt AfD | |
Schwerpunkt Flucht | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Antidiskriminierungsberatung: Bedrohte Beratung | |
Der Antidiskriminierungsberatung von Opferperspektive in Potsdam droht das | |
Aus. Der Verein fordert nun die notwendigen Mittel von der Landesregierung. | |
Rechte Drohungen und mediale Ignoranz: Wo bleibt der Aufschrei gegen rechts? | |
In Duisburg müssen Schulen wegen rechtsextrem Drohungen schließen. In | |
Wetzlar gibt es einen Femizid mit Nazihintergrund. Und alles bleibt ruhig. | |
AfD-Kampagne gegen Berliner Register: Verleumdungen und Drohungen | |
Die AfD arbeitet sich an der Meldestelle zu rechten Vorfällen ab. Nun droht | |
sie mit dem Finanzamt. | |
AfD-Anfrage zu Geflüchteten-Hilfe: Diskreditierung mit Methode | |
Die Berliner AfD versucht, die Arbeit von psychosozialen Zentren mit | |
Geflüchteten schlechtzureden. Die betroffenen Organisationen wehren sich. |