# taz.de -- Abschottung der USA: Trump Einreisestopp 2.0 | |
> Das neue Dekret soll vor Gericht bestehen. Deshalb hat Trump mehrere | |
> Ausnahmen eingebaut und den Irak von der Verbotsliste gestrichen. | |
Bild: Rudert zurück: US-Präsident Donald Trump | |
Berlin taz | US-Präsident Donald Trump hat am Montag ein neues [1][Dekret] | |
über einen Einreisestopp für Menschen aus mehrheitlich muslimischen Ländern | |
und für Flüchtlinge unterzeichnet. Das neue Dekret unterscheidet sich in | |
einigen Punkten von jenem ersten Einreisestopp, den Trump am 27. Januar | |
unterzeichnet hatte und der nach kurzer Zeit von US-Gerichten gestoppt | |
wurde. | |
Im neuen Dekret wird der Irak, der in der ersten Länderliste enthalten war, | |
diesmal nicht mehr erwähnt werden. Im Dekret selbst wird das damit | |
begründet, dass der Irak bessere Personendaten zur Verfügung stelle, um | |
Einreisewillige in die USA zu prüfen. Tatsächlich war aber auch in den USA | |
unpopulär, dass Iraker, die jahrelang Seite an Seite mit den US-Truppen | |
gekämpft oder für diese gedolmetscht hatten, zurückgewiesen würden. | |
Die neuen Einreiseverbote, zunächst begrenzt auf 90 Tage, gelten für | |
Menschen aus Iran, Libyen, Syrien, Somalia, Sudan und Jemen. Aber auch in | |
diesen Fällen lässt das Dekret Ausnahmen im Einzelfall zu. | |
Nicht mehr betroffen sind Bürger_innen aus diesen Ländern mit einer legalen | |
US-Aufenthaltsgenehmigung, einer Greencard. Nach Veröffentlichung des | |
ersten Einreisestopps waren Dutzende solche Menschen, die sich nach einem | |
Auslandsaufenthalt auf dem Rückweg in die USA befanden, an den Flughäfen | |
zurückgewiesen worden – einer der wesentlichen Gründe für die Gerichte, das | |
Dekret zu verwerfen. Auch Student_innen oder andere, die im Prinzip eine | |
längere Aufenthaltsberechtigung in den USA hatten, sich zum Zeitpunkt des | |
Dekrets aber außerhalb der USA aufhalten, sollen nicht ausgesperrt werden. | |
## 120 Tage Aufnahmestopp für alle | |
Syrische Flüchtlinge sollten nach dem alten Dekret unbefristet nicht ins | |
Land gelassen werden, für alle anderen galt ein Einreisestopp für drei | |
Monate. Jetzt gilt: 120 Tage Aufnahmestopp für alle. Allerdings lässt das | |
Dekret wie bei Antragstellern aus den anderen fünf Ländern Ausnahmen zu: | |
Wer bereits jetzt eine Aufnahmebewilligung als Flüchtling oder ein Visum | |
hat, darf einreisen. | |
Auch ohne die Einzelheiten des neuen Dekrets zu kennen, hatten | |
Bürgerrechtsorganisationen bereits angekündigt, erneut vor Gericht zu | |
ziehen. Nach dem ersten Dekret hatte es Dutzende Klagen vor | |
unterschiedlichen Bundesgerichten gegeben – ein Urteil führte dann | |
schließlich zur vollständigen Aussetzung des Dekrets und wurde auch in der | |
zweiten Distanz vor einem Bundesberufungsgericht bestätigt. | |
Die Regierung hatte zunächst angekündigt, gegen die Entscheidungen vor den | |
Obersten Gerichtshof zu ziehen, es sich dann aber anders überlegt und | |
schlicht ein neues Dekret angekündigt. | |
Doch die genannten Termine verstrichen, ohne dass etwas passierte. In der | |
vergangenen Woche, berichteten US-Medien, wollte Trump das Dekret nicht | |
unterzeichnen, um den positiven Eindruck nicht zu zerstören, den seine Rede | |
vor dem Kongress am vergangenen Dienstag hinterlassen hatte. Nach dem | |
Wochenende und Trumps unbelegten Behauptungen, Barack Obama habe ihn | |
illegal abhören lassen, spielen solche Erwägungen keine Rolle mehr. | |
6 Mar 2017 | |
## LINKS | |
[1] https://www.whitehouse.gov/the-press-office/2017/03/06/executive-order-prot… | |
## AUTOREN | |
Bernd Pickert | |
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