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# taz.de -- Volksentscheid "Stuttgart 21": "S21"-Gegner verlieren
> Das Volk hat gesprochen. Die Mehrheit der Baden-Württemberger stimmt für
> das Großprojekt. Die Grünen zeigen sich zerknirscht, die SPD hält ihre
> Freude zurück.
Bild: Müssen mit einer Niederlage leben: S21-Gegner am Abend in Stuttgart.
STUTTGART taz | Nach einem langjährigen Streit über "Stuttgart 21" hat sich
die Mehrheit der Baden-Württemberger für das Großprojekt ausgesprochen. Bei
der Volksabstimmung stimmten am Sonntag 58,8 Prozent gegen den Ausstieg,
41,2 Prozent stimmten dafür. Dies ist eine klare Niederlage für die
"S21"-Gegner. Nun ist die Frage, wie es mit ihrem Protest weitergeht.
"Das Volk hat gesprochen", sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann
(Grüne) am Sonntagabend im Landtag. Für ihn persönlich sei das Ergebnis
"eine harte Entscheidung", da er den Kopfbahnhof für die bessere
Alternative halte. Er werde das Ergebnis aber mit Demut annehmen. "Die
Entscheidung in der Sache wird akzeptiert, auch von mir."
Gleichzeitig betonte Kretschmann, dass es ein guter Tag für die Demokratie
sei und die richtige Entscheidung gewesen sei, die Sachfrage zur Abstimmung
zu stellen. Zudem hätten auch die "S21"-Gegner in der Sache viel erreicht.
"Wir werden auch in Zukunft das Projekt konstruktiv und kritisch
begleiten." Etwa wenn es um die Kosten gehe. Nach Meinung der Grünen
kratzen diese bereits am vereinbarten Kostendeckel von 4,5 Milliarden Euro.
Die Deutsche Bahn bestreitet dies.
SPD-Landeschef und Kretschmanns Vize, Nils Schmid, hielt sich mit großer
Freude über das Ergebnis zurück, wenngleich er zu den "S21"-Befürwortern
zählt. Vielmehr betonte auch er die Bedeutung von direktdemokratischen
Instrumenten. "Gewinner ist heute das gesamte Land", so Schmid.
## Der Widerstand werde sich verändern
Wie der Streit auf der Straße nun weitergeht, wird stark vom Aktionsbündnis
gegen "Stuttgart 21" abhängen. Dessen Sprecherin Brigitte Dahlbender sagte
am Sonntag im Landtag, dass auch sie die klare Abstimmung respektiere.
"Unsere guten Sachargumente sind damit aber nicht vom Tisch." Der
Widerstand werde sich verändern. "Wie genau, kann ich heute Abend noch
nicht sagen. Aber er wird nicht weniger kritisch sein."
Dagegen versuchte der FDP-Fraktionsvorsitzende Hans-Ulrich Rülke möglichen
Protest schon im Vorfeld zu diskreditieren: "Wer jetzt noch dieses Projekt
in Frage stellt, wer jetzt noch demonstriert, wer jetzt noch glaubt, das
Projekt stoppen zu können, der outet sich als undemokratisch."
CDU-Landeschef Thomas Strobl zielte in die gleiche Richtung. Er sieht
Kretschmann persönlich in der Verantwortung. "Er muss den verbohrten
S21-Gegnern, die weiteren Widerstand angekündigt haben, klar machen, wie
Demokratie funktioniert."
Zur Befriedung der Situation dürfte die relativ hohe Wahlbeteiligung
beitragen. Sie lag bei 48,3 Prozent und damit 10 Prozentpunkte höher als
der Durchschnitt bei landesweiten Volksabstimmungen, die nicht an eine
Parlamentswahl gekoppelt sind.
Die größte Überraschung des Abends gab es in der Stadt Stuttgart. Selbst
hier stimmte eine Mehrheit von 52,9 Prozent gegen den Ausstieg.
"S21"-Gegner hatten im Vorfeld immer wieder eine Abstimmung nur in
Stuttgart gefordert, weil dort die Menschen direkt vom Bahnhofsbau
betroffen sind. Das klarste Votum für den Ausstieg gab es in der
Grünen-Hochburg Freiburg, wo 66,5 Prozent mit "Ja" stimmten.
27 Nov 2011
## AUTOREN
Nadine Michel
## TAGS
Schwerpunkt Stuttgart 21
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