| # taz.de -- Bürgergeld: Neue Schikanen für die Ärmsten | |
| > Das Kabinett hat eine Bürgergeldreform mit Verschärfungen beschlossen. | |
| > Von den Sanktionen sind vor allem Kinder betroffen. | |
| Bild: Neue Grundsicherung: Fast jede dritte Sanktion betrifft ein Kind | |
| Das Bürgergeld ist bald Geschichte. Und es geht um weit mehr als nur um | |
| eine Namensänderung. Mit der neuen Grundsicherung verfolgt die | |
| Bundesregierung die Vorstellung eines hart strafenden Staates. Die Reform | |
| umfasst verschiedene Maßnahmen, der Kern sind härtere und schneller | |
| greifende Sanktionen – bei Arbeitsverweigerung und Meldeversäumnissen. | |
| Unter bestimmten Voraussetzungen soll Menschen alles genommen werden | |
| können. Wer mehrfach nicht erreichbar ist, dem wird der Regelsatz komplett | |
| gestrichen, im letzten Schritt auch die Wohnkosten. Höchststrafe | |
| Obdachlosigkeit. Ob das wirklich verfassungskonform ist, werden Gerichte | |
| entscheiden müssen. | |
| Unabhängig davon ist diese Reform ein Musterbeispiel dafür, wie mit | |
| Populismus Politik gemacht wird. Schon im Wahlkampf hat die Union | |
| beharrlich Stimmung gegen das Bürgergeld gemacht und suggeriert, dass sich | |
| durch eine Reform Milliardenbeträge einsparen ließen. Das war damals falsch | |
| – und ist es auch heute. Die neue Grundsicherung wird weder den | |
| Staatshaushalt sanieren noch die Wirtschaft retten. | |
| Zwar stimmt es, dass Sanktionen Menschen schneller dazu bewegen können, | |
| eine Arbeit aufzunehmen, aber ein hartes Sanktionsregime geht auch auf | |
| Kosten der Beschäftigungsqualität. Langfristig, so argumentieren | |
| Expert:innen, wirken Qualifizierung und begleitende Sprachkurse besser. | |
| Menschen also erneut in schlecht bezahlte und oft saisonale Jobs zu | |
| zwingen, anstatt auf Weiterbildung zu setzen, ist ein politischer | |
| Rückschritt – und spielt bewusst mit Abstiegsängsten, die weit in die | |
| Mittelschicht reichen. | |
| Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) hat zwar mehrfach betont, dass | |
| Menschen mit psychischen Erkrankungen besonders berücksichtigt werden | |
| sollen. Doch das Gesetz wird diesem Anspruch nicht gerecht. Nicht jede | |
| Erkrankung ist diagnostiziert. Menschen, die ihre Post nicht mehr öffnen, | |
| brauchen Hilfe, keine Sanktionen. Richtig wäre, in solchen Fällen Hilfe zu | |
| etablieren und das nicht dem Ermessensspielraum einzelner | |
| Jobcentermitarbeiter:innen zu überlassen. | |
| Erschreckend ist zudem: [1][Fast jede dritte Sanktion betrifft ein Kind.] | |
| Zwar werden offiziell nur die Regelsätze der Eltern gekürzt, Kinder werden | |
| aber indirekt für das Verhalten der Eltern mit bestraft. Die | |
| Bundesregierung beweist mit dieser Reform, wie wichtig ihr die Bekämpfung | |
| von Kinderarmut ist: absolut gar nicht. Die Reform ist deshalb auch ein | |
| düsterer Ausblick auf das kommende Jahr: Der Abbau des Sozialstaates hat | |
| begonnen. Der Streit ums Bürgergeld und die Rente waren nur der Anfang. | |
| 17 Dec 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Jasmin Kalarickal | |
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