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# taz.de -- Dänisch-ukrainische Rüstungskooperation: Ein explosives Projekt
> Eine ukrainische Rüstungsfirma baut im dänischen Dorf Vojens jetzt eine
> neue Raketenfabrik. Am Montag erfolgte dort der erste Spatenstich.
Bild: Im August 2023 kündigten Präsident Wolodomyr Selenskyi und Dänemarks M…
Diese Premiere ist umstritten: Ein ukrainisches Rüstungsunternehmen baut in
Dänemark eine Fabrik für Raketenbrennstoff. Sie ist [1][Teil der
europäischen Aufrüstung im Zuge des Ukraine-Kriegs]. Die Bevölkerung des
Dorfs Vojens im dänischen Süderjütland war über die Aussicht auf das
explosive Unterfangen in ihrer Nachbarschaft nicht begeistert, sie muss
sich aber nun an den Gedanken gewöhnen. Am Montagnachmittag war Spatenstich
in der Nähe des Militärflughafens Skrydstrup.
Schon im kommenden Jahr soll hier die Produktion von Treibstoff für
ukrainische Raketen starten. Und zwar geschützt vor russischen Angriffen –
in diesem Fall war das der entscheidende Standortvorteil des Nato-Landes
Dänemark. Hier baut nun das Unternehmen Fire Point, das hinter dem neuen
ukrainischen Langstrecken-Marschflugkörper „Flamingo“ steckt.
In Dänemark sorgen derzeit vor allem [2][Korruptionsgerüchte um die
ukrainische Firma] Fire Point für Aufsehen. Laut dem dänischen Rundfunk DR
gibt es bislang zwar keine offiziellen Vorwürfe der Antikorruptionsbehörde.
Das Unternehmen werde dort aber noch überprüft.
## Raketenartig aufgestiegene Rüstungsfirma
Die Gerüchte basierten vor allem darauf, dass Fire Point raketenartig zu
einem der wichtigsten Rüstungsunternehmen des Landes geworden sei. „Da
wächst die Sorge, es könne eine politische Einmischung geben“, sagte
Ukraine-Korrespondentin Matilde Kimer am Montag.
Zur Baustarts-Zeremonie der Fire Point-Fabrik in Dänemark wurden Dänemarks
Wirtschaftsminister Morten Bødskov, der Bürgermeister der Kommune Haderslev
Mads Skau und Fire Point-Direktor Vyacheslav Bondarchuk erwartet.
„Wir sind jetzt als Land daran beteiligt, sicherzustellen, dass die Ukraine
den wichtigen [3][Kampf gegen die Übermacht Russlands] führen kann“, hatte
der dänische Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen bei der Bekanntgabe
des Projekts im September gesagt. Man sei stolz, die Firma in Dänemark
willkommen zu heißen.
Am Montag sagte er in Brüssel dem dänischen Rundfunk DR, dass man ein
besonderes Auge auf mögliche Korruptionsvorwürfe habe. Er werde bei seinem
geplanten Treffen mit seinem ukrainischen Amtskollegen auch darüber
sprechen.
## Turbogenehmigung durch neues Gesetz
Um einen schnellen Start der neuen Fabrik zu ermöglichen, nutzte die
dänische Regierung ein neues Gesetz, mit dem sie Genehmigungen an
bestimmten Vorschriften vorbei erteilen kann, wenn ein Projekt
„wesentlichen nationalen Verteidigungszielen oder zivilen
Bereitschaftszielen“ dient.
Rechtsexperten bewerteten das Vorgehen kritisch. „Eine sehr scharfe
Formulierung wäre, dass man sich vom Rechtsstaat abmeldet“, hatte etwa
Michael Gøtze, Professor für Verwaltungsrecht an der Universität
Kopenhagen, dem DR gesagt. Die Frage sei, ob es ein Muster sei, an das man
sich gewöhnen müsse, oder ob es bei dieser Fabrik eine ganz besondere
Situation sei.
Seit vor Ort in Vojens bekannt wurde, was da entsteht, gab es mehrere
Bürgerversammlungen und das Versprechen der Regierung: Es werde sicher
bleiben, dort zu leben.
Den Berichten zufolge sollen mehrere bestehende Gebäude auf dem Grundstück
ersetzt werden. Fire Point habe zusammen mit Beratern und dänischen
Behörden neue Gebäude geplant, die sich sowohl zur sicheren Produktion als
auch Lagerung des Raketenbrennstoffs eigneten. Drucksichere Türen,
verstärkte Wände und ausreichender Abstand zu Nachbargrundstücken gehörten
zu den genannten Maßnahmen.
1 Dec 2025
## LINKS
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## AUTOREN
Anne Diekhoff
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