Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Neues Gedenkstättenkonzept: Erinnern mit Würde
> Gedenken an die Opfer des Holocausts verdient einen besonderen Raum.
> Darauf sollte der Schwerpunkt beim Konzepts zu Gedenkstätten liegen.
Bild: Erinnern mit Würde, aber nur wenn es um DDR und den Holocaust geht
Gedenkstätten sind zentrale Orte, in denen sich das Land seiner Grundfeste
versichert. Grundfeste sind die Demokratie, der Rechtsstaat, die plurale
Gesellschaft. Gedenkstätten erinnern daran, dass diese Errungenschaften
keineswegs selbstverständlich sind.
Aber das ist nicht alles. In Gedenkstätten geht es um konkrete Opfer,
zuallererst die [1][Jüdinnen und Juden, die im NS-Staat einem singulären
Verbrechen zum Opfer fielen.] Aber auch andere Opfergruppen müssen im
nationalen Gedächtnis bleiben, dazu zählen Sinti und Roma, sowjetische
Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter und Homosexuelle. Es ist Aufgabe der
Regierung, an die damals staatlich angeordneten Massenmorde und die
Unterdrückung von Menschenrechten zu erinnern.
Dieses Gedenken verdient einen besonderen Raum. [2][Kulturstaatsminister
Wolfram Weimer] entschied weise, als er sich dafür aussprach, sich in der
Konzeption des Bundes für Gedenkstätten auf die Orte zur Nazi-Herrschaft
und der SED-Diktatur als zentrale Aufgaben des Staates zu konzentrieren.
Die Idee seiner Vorgängerin Claudia Roth, auch Kolonialverbrechen und die
NSU-Mordserie anzusprechen, hat Weimer gestrichen. Sollte dies dazu führen,
dass Forschung, Aufarbeitung und Erinnerung an die Morde deutscher
Kolonialtruppen im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert künftig
vernachlässigt werden, wäre das fatal.
## In würdiger Weise erinnern
Selbstverständlich sind diese Verbrechen aufzuklären, auch wenn diese schon
über ein Jahrhundert zurückliegen und niemand mehr lebt, der sich ihrer
erinnert. An die Taten, insbesondere aber an die Opfer, sollte in würdiger
Weise erinnert werden, etwa an einem zentralen deutschen Gedenkort. Aber
noch gibt es einen solchen Ort nicht. Die Regierung sollte dafür sorgen,
dass sich das ändert – nicht in der übernächsten Legislaturperiode, sondern
bald.
Jedoch sollte das nicht im Rahmen eines Konzepts zu Gedenkstätten
passieren. Dort geht es um bestehende Orte, die an den Holocaust erinnern.
Das müssen sie auch bleiben, unbedrängt von unwürdiger Opferkonkurrenz.
12 Nov 2025
## LINKS
[1] /Foerderung-von-NS-Gedenkstaetten/!6091519
[2] /Streit-um-Magazin-des-Kulturministers/!6117929
## AUTOREN
Klaus Hillenbrand
## TAGS
Holocaustüberlebende
Holocaust
Wolfram Weimer
Gedenkort
NS-Gedenken
Gedenkpolitik
Gedenken
Gedenkstätte
Social-Auswahl
Reden wir darüber
Gedenken
Hamburg
Schwerpunkt Nationalsozialismus
## ARTIKEL ZUM THEMA
Auktion von Nazi-Dokumenten: 350 Euro für ein Hinrichtungspapier
Ein Auktionshaus in NRW wollte Nazi-Dokumente über Häftlinge von
Konzentrationslagern versteigern. Das ist verwerflich und gehört schlicht
verboten.
Neues Gedenkstättenkonzept der Regierung: KZ-Gedenkstätten droht der Zerfall
Das Kabinett verabschiedet Konzept für die Erinnerung an das NS-Regime und
die SED-Diktatur. Die Erinnerung an die Kolonialverbrechen kommt nicht vor.
NS-Dokumentationszentrum Hamburg: Investor will NS-Gedenken steuerlich absetzen
Das NS-Dokuzentrum am Hannoverschen Bahnhof in Hamburg sollte 2026 fertig
werden. Nun kommt raus: Die Planungen sind wegen des Investors gestoppt.
Förderung von NS-Gedenkstätten: Zu kurz bedacht
Für Gedenkorte zur Aufarbeitung von NS-Diktatur und SED-Regime fehlt
Sachsen das Geld im Haushalt. Der KZ-Gedenkstätte Sachsenburg droht ein
Baustopp.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.