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# taz.de -- Merz' neue Stadtbild-Erklärungen: Nicht minder rassistisch
> Statt sich bei den betroffenen Menschen zu entschuldigen, entscheidet für
> Merz nur der vermeintliche Nutzen, wer in Deutschland bleiben darf.
Bild: Der gute Friedrich ist und bleibt rassistisch in seinen Aussagen
Offenbar fühlte sich Kanzler Friedrich Merz am Mittwoch genötigt, seine
unsägliche Stadtbild-Aussage [1][erneut zu erklären]. Zumindest sein
Pressestab wird inzwischen verstanden haben, dass es aufgrund der
Aufregung, die er losgetreten hat, einer solchen Erläuterung bedarf. Von
rechten Wähler*innen, an die die Dog Whistle gerichtet war, wird er
gefeiert – jetzt müssen nur noch die anderen wieder beschwichtigt werden.
Merz kam nicht etwa auf die Idee, sich bei all den Menschen, die sich von
seiner Aussage ausgegrenzt fühlen, zu entschuldigen. Stattdessen
[2][formulierte er seinen rassistischen Blick auf Migrant*innen weiter
aus]: „Heute sind Menschen mit Migrationshintergrund ja ein unverzichtbarer
Bestandteil unseres Arbeitsmarktes“, las Merz vom Sprechzettel ab – „wir
können auf sie eben gar nicht mehr verzichten.“ Probleme bereiteten vor
allem diejenigen, „die keinen dauerhaften Aufenthaltsstatus haben und nicht
arbeiten“.
Es gibt also die „guten“ Ausländer*innen, nämlich all jene, ohne die
Deutschland leider gar nicht im globalen Wirtschaftswettbewerb bestehen
kann. Daneben gibt es aber auch die „schlechten“ Ausländer*innen, also
alle, auf die der deutsche Wirtschaftsstandort verzichten kann, weil sie
nicht genug wirtschaftlichen Nutzen bringen.
Sie dienen dann als Sündenbock, um rechte Wähler*innen zu gewinnen. Die
Gleichung, die Merz hier aufmacht, wonach die Daseinsberechtigung von
Migrant*innen an ihrem Nutzen gemessen wird, ist nicht minder
rassistisch als die ursprüngliche Aussage.
## Kapitalistische Logik
Neu ist diese Gleichung aber nicht, sie ist der Logik kapitalistischer
Nationalstaaten inhärent. Auch die [3][Ampel-Regierung bediente sich ihrer
mit ihrem Migrationspaket] – nur eben mit dem Unterschied, dass sie diese
in eine inklusivere rhetorische Hülle verpackte.
Das Grundprinzip war aber dasselbe: Wer gebraucht wird und sich in seinem
Nutzen bewährt, darf kommen und bleiben. Die Unliebsamen werden draußen
gehalten oder „im großen Stil“ abgeschoben. Dass sich
Sozialdemokrat*innen jetzt als die großen Antirassisten inszenieren,
ist vor diesem Hintergrund perfide.
23 Oct 2025
## LINKS
[1] /Stadtbild-Aussage-Merz-rudert-zurueck-ein-bisschen/!6123334
[2] /Soziologin-ueber-Merz-Stadtbild-Aeusserung/!6122946
[3] /Neues-Asylpaket/!6029267
## AUTOREN
Pauline Jäckels
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