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# taz.de -- Abberufung der DB-Cargo-Chefin: Es wird Zeit, dass sich der Verkehr…
> Cargo-Chefin Sigrid Nikutta hat nicht überzeugt, also muss sie vermutlich
> gehen. Doch auch der Verkehrsminister Patrick Schnieder ist
> verantwortlich.
Bild: Bei der DB Cargo war sie nicht erfolgreich: Sigrid Nikutta
War es respektvoll, wie das mutmaßliche [1][Ende Sigrid Nikuttas an der
Spitze der DB Cargo] an die Öffentlichkeit drang? Wohl kaum. Mit [2][Evelyn
Palla] leitet seit Kurzem die erste Frau jemals die Deutsche Bahn AG. Jetzt
muss eine andere Frau ihren hohen Posten bei der Güterverkehrstochter der
DB räumen. Ist es sinnvoll, Palla dafür einen Vorwurf zu machen? Auf keinen
Fall.
Wenn Evelyn Palla die Bahn samt all ihren Sparten wieder in die Spur
bringen soll, darf sie auch Chef:innenstellen neu besetzen. Erst recht,
wenn sie das in Abstimmung mit anderen Führungskräften tut – und wenn es
gute Gründe gibt zu glauben, dass Sigrid Nikuttas Ideen die DB Cargo nicht
aus der Krise hätten hieven können. Eigentlich trägt aber auch noch ein
ganz anderer die Verantwortung: der Bundesverkehrsminister nämlich. Es wird
Zeit, dass er sich einschaltet.
In der Krise ist die DB Cargo schon seit einer ganzen Weile. Im Gegensatz
zu den privaten Wettbewerbern machte die Bahntochter seit Jahren Miese,
schon bevor Nikutta ihre Stelle dort 2020 antrat. Als Chefin der Berliner
Verkehrsbetriebe hatte sich Nikutta vorher noch einen guten Ruf erarbeitet.
Bei der DB Cargo war sie weniger erfolgreich. Seit 2020 wuchsen die
Verluste des Unternehmens insgesamt auf gut 3 Milliarden Euro. Nikutta
kürzte Tausende Stellen. Auch ansonsten setzte sie aufs Kürzen und Sparen,
zum Beispiel bei Werkstätten und Loks.
Dafür musste sie vor allem von der Eisenbahngewerkschaft EVG scharfe Kritik
einstecken, die erst vor Kurzem lautstark Nikuttas Rauswurf forderte.
Zugegeben: Dass der Bahnvorstand der Forderung jetzt nachkommt, wo die DB
mit Evelyn Palla eine Chefin hat, die glaubhaft arbeitnehmernah auftritt –
das hat einen Beigeschmack. Allerdings wurde die Luft nicht nur wegen der
EVG dünn für Sigrid Nikutta. Auch die Beratungsfirma Oliver Wyman verlor in
einem Gutachten kaum ein gutes Wort über die Cargo-Chefin und ihre Pläne
für das Unternehmen. Nikutta konnte nicht überzeugen, also muss sie nun
vermutlich gehen. Am 30. Oktober trifft der Aufsichtsrat eine offizielle
Entscheidung. Hart, aber in Ordnung.
## Gleich mehrere politischen Dimensionen
Nicht in Ordnung ist, dass das Bundesverkehrsministerium unter [3][Patrick
Schnieder (CDU)] dem Schienengüterverkehr bisher kaum Beachtung schenkt.
Dabei hat die Krise der DB Cargo gleich mehrere politische Dimensionen.
Wenn Gütertransporte von der Straße auf die Schiene verlagert werden, ist
das ein riesiger Hebel im Kampf gegen die Klimakrise. Außerdem ist vor
allem der sogenannte Einzelwagenverkehr schuld an der Misere bei der
Bahntochter. Der ist wenig profitabel – aber politisch gewollt, weil er den
deutschen Vorzeigeindustrien Chemie und Stahl nutzt.
Damit die DB Cargo wirtschaftlich wird und dem Klimaschutz helfen kann,
braucht es nicht nur eine gute Nachfolge für Nikutta. Nicht nur ein neues
Sanierungskonzept aus der Bahn selbst. Sondern vor allem einen politischen
Fahrplan für den Schienengüterverkehr. Den muss Schnieder liefern.
24 Oct 2025
## LINKS
[1] /DB-Cargo-Chefin-gefeuert/!6122159
[2] /Neustart-bei-der-Deutschen-Bahn/!6117955
[3] /Bahnstrategie-des-Verkehrsministers/!6112679
## AUTOREN
Nanja Boenisch
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