| # taz.de -- Die Seitenwende der taz: Das nächste Kapitel | |
| > Seit 2011 denken wir über taz Journalismus ohne täglich gedruckte Zeitung | |
| > nach. Jetzt ist der Moment gekommen. Ein Zeichen von Aufbruch und | |
| > Solidarität. | |
| Bild: Chefredaktion und Justiziar: Barbara Junge, Katrin Gottschalk, Ulrike Win… | |
| Auf der Frankfurter Buchmesse 1977 flog [1][die Idee einer linken | |
| Tageszeitung] bereits durch die Luft, auf dem [2][Tunix-Kongress] 1978 | |
| stand sie auf der Tagesordnung, und am 27. September 1978 erschien | |
| schließlich die erste Nullnummer der taz. Gefragt nach dem stärksten Gefühl | |
| in dieser Zeit, antwortete taz-Mitgründer Arno Widmann einmal: Aufbruch. | |
| Endlich eine eigene, linke Tageszeitung zu machen und jeden Tag | |
| herauszufinden, was das sein kann, das elektrisierte die Gründer*innen. Und | |
| sie wurden schon damals getragen von vielen. Dass die taz entstehen konnte, | |
| war denjenigen zu verdanken, die bereits ein Abo der Zeitung abschlossen, | |
| als es sie noch gar nicht gab – und damit den Druck überhaupt erst | |
| ermöglichten. | |
| Bis heute wird die taz fast ausschließlich von [3][ihren zahlenden | |
| Leser*innen] getragen, seit 1992 sogar [4][von mittlerweile über 25.000 | |
| Genoss*innen] besessen. Solidarität durchzieht die Struktur unseres | |
| Verlages und auch unsere Berichterstattung. [5][Unser Redaktionsstatut] | |
| hält fest, dass wir insbesondere den Stimmen Raum geben, die gegenüber den | |
| Mächtigen kein Gehör finden. Um dies auch in Zukunft leisten zu können, | |
| muss die taz wirtschaftlich bleiben. | |
| Und hier ist sie nun also: die letzte gedruckte Werktagsausgabe der taz. | |
| Das klingt so umständlich, dass sehr viele Menschen, auch bei uns im Haus, | |
| diese Ausgabe schlicht als „die letzte Ausgabe“ bezeichnet haben. Das ist | |
| grundlegend falsch und richtig zugleich. | |
| Wir werden auch nach diesem 17. Oktober 2025 weiter drucken – unsere | |
| wochentaz, die sich einer stetig wachsenden Leser*innenschaft erfreut. | |
| Wir werden nach diesem 17. Oktober auch weiter täglich eine Zeitung machen | |
| in Form eines ePapers, das sowohl die gewohnte Seitenansicht ermöglicht als | |
| auch ein bequemes Lesen in der bildschirmpassenden Textansicht. Aber. | |
| Aber es fällt doch etwas weg. Das tägliche Anfassen einer Zeitung. Das | |
| tägliche Rascheln einer Zeitung (auch wenn wir dies im ePaper elektronisch | |
| reproduzieren, achten Sie einmal darauf!). Die tägliche Zeitung am | |
| Esstisch, die nicht erst über ein technisches Gerät bedient werden muss. | |
| Wir können und wollen nicht verhehlen, dass etwas fehlen wird. | |
| Und doch steht diese Ausgabe im Zeichen von Aufbruch und Solidarität. | |
| Seit 2011 denken Menschen in der taz über die Endlichkeit des täglichen | |
| Papiers nach. Seit 2018 arbeiten wir daran, unsere anderen taz-Produkte so | |
| zu stärken, dass sie diesen großen Verlust auffangen können. Wir haben | |
| schon oft darüber geschrieben, warum wir nun aufhören, unsere tägliche | |
| Ausgabe zu drucken. Manchen Genoss*innen und Leser*innen kommt es | |
| schon zu den Ohren heraus. | |
| Deshalb haben wir für diese Ausgabe die Geschichte unserer Transformation | |
| neu erfunden – als Agententhriller. Wie ein Staffelstab ging die Geschichte | |
| unter 16 Redakteur*innen der taz von Autor zu Autorin und nahm jeweils | |
| eine neue, nicht vorhersehbare Wendung. So ist ein Kettenroman entstanden, | |
| es ist Fiktion, Literatur – so wie der Großteil der Texte in dieser | |
| Ausgabe. | |
| Wir haben 13 deutsche und internationale Autor*innen gebeten, über | |
| Aufbruch und Solidarität zu schreiben. Die Form, die sie dafür wählen | |
| konnten, war ganz frei. Sie schreiben über eine Nasen-Operation, über | |
| Münzen in einem Brunnen und über einen Besuch im Spielcasino – Themen, die | |
| auf den ersten Blick weit weg sind von dem, was sonst in der taz steht. | |
| Aber genau das war unsere Idee: ein Ausbruch aus der Nachrichtenwelt, die | |
| uns allzu oft den Atem raubt, in deren Strudel wir glauben, dass alles nur | |
| schlechter wird. Dabei gibt es sie, die Solidarität, die Momente von Liebe | |
| und Schönheit. Die Autor*innen dieser Ausgabe machen sie sichtbar. | |
| [6][Arundhati Roy] schrieb einmal: „Another world is not only possible – | |
| she is on her way. On a quiet day I can hear her breathing.“ Eine andere | |
| Welt sei nicht nur möglich, sondern schon auf dem Weg. An einem ruhigen Tag | |
| könne sie sie atmen hören. | |
| Für die Gestaltung dieser besonderen Ausgabe haben wir den Künstler | |
| Christian Jankowski gewinnen können. In seiner Konzeptkunst richtet er den | |
| Blick häufig auf diejenigen, die zu wenig gesehen werden. Er teilt auf | |
| seine Weise also unser solidarisches Selbstverständnis. | |
| Die Grundsätze unserer journalistischen Arbeit werden bleiben. Daran ändert | |
| nicht, dass Sie nun die letzte gedruckte Werktagsausgabe der taz in den | |
| Händen halten. Daran wird auch keine künstliche Intelligenz etwas ändern – | |
| oder welche technischen Entwicklungen auch immer noch vor uns liegen. taz | |
| bleibt taz. | |
| Die letzte Sonderausgabe zur Seitenwende ist ganze zwei Wochen im Handel, | |
| [7][als PDF], [8][als ePaper] und [9][auf Papier per Post] erhältlich. | |
| 16 Oct 2025 | |
| ## LINKS | |
| [1] /!vn6036515/ | |
| [2] /40-Jahre-Tunix-Kongress-in-West-Berlin/!5477248 | |
| [3] /abo | |
| [4] /!v=45dd710a-25d1-45d5-bcf5-fce24b72cbf2/ | |
| [5] /taz-die-tageszeitung/!vn5957750/ | |
| [6] /Schriftstellerin-in-Indien/!6014455 | |
| [7] https://shop.taz.de/ekiosk.php | |
| [8] https://epaper.taz.de/ | |
| [9] https://shop.taz.de/product_info.php?products_id=245683 | |
| ## AUTOREN | |
| Katrin Gottschalk | |
| Barbara Junge | |
| Ulrike Winkelmann | |
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