| # taz.de -- Angriff auf Frauenrechte in Spanien: Zwangsberatung über ein nicht… | |
| > Die konservative Partido Popular beschließt mit der rechtsextremen Vox | |
| > für Madrid eine Zwangsberatung über ein angebliches | |
| > „Post-Abtreibungssyndrom“. | |
| Bild: Will gegen die Zwangsberatung gerichtlich vorgehen: die spanische Gesundh… | |
| Madrid taz | Die Stadt Madrid will eine Zwangsberatung für Frauen | |
| einführen, die einen Schwangerschaftsabbruch planen. Dabei geht es nicht um | |
| Möglichkeiten in schwierigen Situationen ein Kind zu bekommen, sondern um | |
| Frauen vor einem angeblichen schweren „Post-Abtreibungssyndrom“ zu warnen | |
| und sie so vom Eingriff abzuhalten. | |
| Die Maßnahme wurde von der rechtsextremen VOX im Stadtrat vorgelegt und | |
| dank der Stimmen der mit absoluter Mehrheit regierenden, | |
| rechtskonservativen Partido Popular (PP) von Bürgermeister José Luis | |
| Martínez Almeida angenommen. | |
| Abtreibung könne zu „Depression, tiefem Schuldgefühl, Anorexie und Bulimie�… | |
| sowie „Alkohol- und Drogenkonsum (…), Selbstmordgedanken (…) und einem | |
| Anstieg von Krebserkrankungen der weiblichen Geschlechtsorgane“ führen. Es | |
| gelte „das Leben ungeborener Babys zu schützen“ und zwar vor der | |
| Frauenbewegung, denn „Abtreibung ist ein großes Geschäft für die Ideologie, | |
| die ihn unterstützt und fördert: den Feminismus“, heißt es weiter. | |
| Der Name Post-Abtreibungssyndrom leite sich „vom Post-Vietnam-Syndrom ab | |
| (…) mit dem Unterschied, dass es zusätzlich noch durch das Schweigen und | |
| die Ausgrenzung der Krankheit, die durch eine Abtreibung entsteht, | |
| erschwert wird“, hält der Text eine überraschende Erklärung bereit. Die | |
| Stadtverwaltung wird angehalten künftig „verpflichtend, schriftlich und | |
| mündlich“ darüber aufzuklären, so der Beschluss. | |
| ## Das Post-Abtreibungssyndrom ist in der Medizin unbekannt | |
| Die kommunale Opposition und das Gesundheitsministerium laufen Sturm. Denn | |
| ein solches Syndrom ist in der Medizin nicht bekannt. Auch dafür hat VOX | |
| eine Erklärung, die an Verschwörungstheorie grenzt. „Das | |
| Post-Abtreibungssyndrom wird vor allem in Spanien bewusst verschwiegen. | |
| Gesellschaft und Behörden ignorieren und verdrängen dieses Problem“, heißt | |
| es in dem angenommen Text. | |
| Wenn dieses Syndrom von der Wissenschaft nicht anerkannt wird und aus den | |
| „Handbüchern der Psychiatrie“ verschwunden ist, sei dies „auf politischen | |
| Druck und ideologische Interessen zurückzuführen.“ | |
| Gesundheitsministerin Monica García von Madrids größter Oppositionspartei, | |
| der linksalternativen Más Madrid, hält dagegen: „Das einzige Syndrom, das | |
| derzeit existiert, ist der Rechtsruck der Partido Popular mit ihrem Hass, | |
| ihrer gezielten Bekämpfung von Frauenrechten und dem Negationismus.“ | |
| Die PP würde sich immer mehr VOX annähern. Für García sowie für Más Madrid | |
| und die Sozialisten im Stadtrat ist der Beschluss ganz einfach ein weiterer | |
| Versuch der Rechten, gegen das Selbstbestimmungsrecht der Frauen | |
| vorzugehen. | |
| ## Für die PP ist Abtreibung ein „Versagen der Gesellschaft“ | |
| Die Sprecherin des Bürgermeisteramtes von Almeida verteidigt den Beschluss. | |
| „Ich glaube, dass Informationen nie ein Problem darstellen. Diejenigen, die | |
| erklären müssen, warum sie Informationen für ein Problem halten, sind | |
| diejenigen, die sich gegen die Information für Frauen aussprechen.“ | |
| Bürgermeister Almeida bekommt von seiner Partei sowohl auf nationaler als | |
| auch auf regionaler Ebene Rückendeckung. Für die PP ist | |
| Schwangerschaftsabbruch „kein Recht der Frauen, sondern ein Versagen der | |
| Gesellschaft“. Das Gesundheitsministerium sowie die kommunale Opposition | |
| prüfen jetzt, inwieweit sie gegen den Beschluss zur Zwangsberatung | |
| gerichtlich vorgehen können. | |
| 2 Oct 2025 | |
| ## AUTOREN | |
| Reiner Wandler | |
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