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# taz.de -- Ukraine: Französischer Fotojournalist Lallican in Donezk getötet
> In der Nähe der Front fiel Antoni Lallican einem Drohnenangriff zum
> Opfer. Auch Hryhori Ivantschenko vom „Kyiv Independent“ wurde verletzt.
Bild: Der französische Fotojournalist Antoni Lallican während eines russische…
Trauernde Frauen, kaputt geschossene Häuser, Beerdigungen, Menschen, die
sich vor einer Rauchwolle im Hintergrund am Boden vor der Druckwelle einer
Explosion schützen. Fotos aus dem Libanon, Israel, Bethlehem, einer
Ukrainerin, die mit ihrem Sohn in einer von russischen Drohnen zerstörten
Wohnung verharrt, Bergkarabach, zerstörte Häuser, Panzer, Schützengräben,
brennende Häuser, Gräber, Begräbnisse, Kaschmir, Thailand, Brasilien, die
Philippinen, Äthiopien, Kirgistan, Kolumbien und eben auch die Ukraine.
Die 176 Fotos auf der [1][Instagramseite des französischen Fotografen
Antoni Lallican] zeigen das weltweite Wirken des bekannten Fotografen, der
von sehr vielen Kriegs- und Konfliktgebieten und immer aus der Sicht der
einfachen Menschen, der Opfer, mit seiner Kamera berichtet hatte.
Weitere Fotos wird Lallican nicht mehr posten können, denn seit Freitag
lebt er nicht mehr. Er fiel einer russischen Drohne im Gebiet Donezk in
unmittelbarer Frontnähe zum Opfer. Auch sein Begleiter, der ukrainische
Journalist Hryhori Ivantschenko vom Kyiv Independent, wurde getroffen. Doch
dieser überlebte verletzt.
Die ersten Ermittlungen, so das Portal [2][nachrichten.fr], deuten auf
einen gezielten Angriff durch eine FPV-Drohne hin – eine jener
ferngesteuerten Waffen, die mit präziser Steuerung ihr Ziel zentimetergenau
treffen können. Es sei also ein ziviler Reporter getroffen worden, der klar
als Journalist gekennzeichnet war und der keinen militärischen Status
hatte.
Noch am selben Tag, so nachrichten.fr, habe die französische
Antiterror-Staatsanwaltschaft (PNAT) ein Verfahren wegen eines
Kriegsverbrechens eingeleitet. Die Ermittlungen übernimmt das französische
Zentralamt zur Bekämpfung von Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
## Dritte toter Journalist in der Ukraine
Sollte Frankreich in diesem Fall Anklage erheben, so nachrichten.fr, hätte
das Signalwirkung. Es zeige, dass Frankreich nicht bereit sei, das einfach
zu schlucken.
Der 38-jährige Lallican, so Sergi Tomilenko, Vorsitzender des ukrainischen
Journalistenverbandes auf Facebook, sei bereits der dritte französische
Journalist, der seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine
ums Leben gekommen sei. Lallican habe regelmäßig für bedeutende
französische und internationale Medien gearbeitet, darunter Le Monde, Le
Figaro, Libération, Mediapart, Paris Match, Der Spiegel, Die Zeit, NZZ,
Focus Magazin, Die Welt, Stern, so Tomilenko.
Der französische Präsident Emmanuel Macron sprach der Familie des
Journalisten sein Beileid aus. „Unser Landsmann, der Fotojournalist Anthony
Lallican, begleitete die ukrainische Armee an der Frontlinie des
Widerstands. Mit großer Trauer habe ich von seinem Tod infolge eines
russischen Drohnenangriffs erfahren“, [3][schrieb Macron auf X] auf
Französisch und Ukrainisch. Eine Stellungnahme der russischen Streitkräfte
zum Tod des französischen Journalisten liegt bisher nicht vor.
In einer [4][Stellungnahme drückten Reporter ohne Grenzen] (RSF) ihre tiefe
Anteilnahme aus und forderten eine unabhängige Untersuchung der
Todesumstände. Journalistinnen und Journalisten, so die Organisation,
müssen besonderen Schutz genießen. „Staaten und bewaffnete Kräfte sind
verpflichtet, die Normen des humanitären Völkerrechts strikt einzuhalten.
Diese schreiben explizit den Schutz von Medienschaffenden vor.“
6 Oct 2025
## LINKS
[1] https://www.instagram.com/antonilallican
[2] https://nachrichten.fr/
[3] https://x.com/EmmanuelMacron/status/1974158898740527192
[4] https://rsf.org/en/ukraine-rsf-pays-tribute-french-photojournalist-antoni-l…
## AUTOREN
Bernhard Clasen
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