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# taz.de -- Trans- und queere Communities: Protest gegen Kongress
> Rund 200 Menschen folgten einem Demo-Aufruf des Bündnisses „Transfeinde
> stressen“. Anlass war ein als transfeindlich eingestufter Kongress in
> Berlin.
Bild: Recht auf Selbstbestimmung, symbolisiert durch die Regenbogenfahne
Berlin taz | Am Samstag haben rund 200 Menschen gegen den von ihnen als
transfeindlich eingestuften Kongress mit dem Titel „Youth Gender Distress“
protestiert, den [1][die US-amerikanische Organisation Society for
Evidence-Based Gender Medicine (SEGM)] veranstaltet hat. Unter denen, die
an diesem Protest teilnahmen, waren auch trans und queere Menschen – also
genau jene Gruppe, die nach Ansicht der Veranstalterin unter einer
„Geschlechtsdysphorie“ leidet und durch vermeintlich geeignete Maßnahmen
auf das bei der Geburt zugewiesene Geschlecht zurückgeführt werden soll.
Zur Demo hatte das eigens für diesen Anlass gegründete Bündnis „Transfeinde
stressen“ aufgerufen. Dem hatten sich aktivistische Gruppen wie
„Selbstbestimmung Selbst Gemacht“, „Keine Shows für Täter“ und die
Interventionistische Linke angeschlossen. Ihre Botschaft war dabei klar:
„Wir lassen uns unser Recht auf Selbstbestimmung nicht nehmen“, sagt
Transfrau Zoé, die den Nachnamen nicht in der Zeitung lesen möchte und Teil
des Kollektivs „Selbstbestimmung Selbst Gemacht“ ist. „Die SEGM möchte d…
medizinische Behandlung für trans Kinder und Jugendliche massiv
einschränken, etwa mit einem Verbot für Pubertätsblocker.“
„Wir respektieren das Recht auf friedliche Proteste, einschließlich der
Demonstration vom 13. September“, antwortete Veranstalter SEGM auf eine
Anfrage der taz. „SEGM arbeitet frei von politischen und religiösen
Einflüssen; unser Fokus liegt auf Fakten, nicht Ideologien“, hieß es
weiter. Die Wahl des Tagungsorts Berlin wurde mit der „Offenheit,
Diversität und dem wissenschaftlichen Austausch“ begründet, für die die
Stadt stehe und in der „schwierige Debatten Platz haben“.
Das Bündnis „Transfeinde stressen“ sieht das gänzlich anders. Die SEGM
stelle sich „als wissenschaftlicher Thinktank dar und lädt gezielt
Mediziner und Psychotherapeuten zum Kongress ein, die Fehlinformationen
über Transfeindlichkeit verbreiten“, sagte Mitorganisatorin Zoé. In der Tat
handelt es sich bei dem Veranstalter des Kongresses nicht um eine
medizinische Fachgesellschaft, sondern um einen Interessenverband, der mit
international tätigen Anti-LSBTIQ-Lobbygruppen verflochten ist.
## Auch Protest gegen Haft von Maya T.
[2][Verbände wie die Deutsche Gesellschaft für Trans*- und
Inter*geschlechtlichkeit sowie Wissenschaftler*innen] und
Mediziner*innen, die sich gegen die Ansichten des SEGM positionieren,
würden als Angriff auf die Wissenschaftsfreiheit dargestellt. „Damit findet
eine Diskursverschiebung statt, die jede Kritik als linksextrem
diffamiert“, so Zoé weiter.
Als „unheimlich“ bezeichnet eine andere Demo-Teilnehmerin ein Netzwerk
hinter dem Kongress, das sie vorher nicht kannte. „Aber es war mir bewusst,
dass es solche Leute gibt.“ Sie sieht die „große Kluft“ zwischen trans u…
queeren Communities und Organisationen wie SEGM zunehmend kleiner werden.
Nicht zufällig führt der am Oranienplatz gestartete Demozug am Gebäude des
Springer-Verlags und dem Auswärtigen Amt vorbei. Denn neben den anhaltenden
Anfeindungen gegen transgeschlechtliche und queere Menschen prangern die
Teilnehmenden auch [3][die Inhaftierung der non-binären Aktivist*in Maya
T.] sowie den Krieg in Gaza an.
Doch auch das Ende am Alexanderplatz ist nicht dem Zufall überlassen. Denn
ganz in der Nähe wird zur gleichen Zeit der Kongress in einem
Viersternehotel abgehalten. Und es war am Alexanderplatz, wo sich im
September 2021 die aus dem Iran geflüchtete trans* Frau Ella N. mit Benzin
übergoss und anzündete.
14 Sep 2025
## LINKS
[1] /Transfeindliche-Tagung/!6105449
[2] /Ueber-die-Zunahme-der-antiqueeren-Gewalt/!6102537
[3] /taz-besucht-Maja-T-exklusiv-in-Haft/!6101642
## AUTOREN
Nina Schieben
## TAGS
Trans
Queer
Gender
Schwerpunkt LGBTQIA
Transfeindlichkeit
Überfall
Queer
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