| # taz.de -- TikTok-Trend: Ikki im Internet | |
| > Tausende Nutzer:innen teilen zum Sound der Rapperin ihre | |
| > Missbrauchserfahrungen. Und klar wird: Die MeToo-Bewegung war nie weg. | |
| Bild: Ikkimel beim MS Dockville, 2025 | |
| „Nach sieben Wodka Soda weiß ich nicht mehr, wie ich heiße, aber du schon, | |
| du Hurensohn.“ Mit diesen Zeilen des Songs „Who’s That“ der [1][Berliner | |
| Musikerin Ikkimel] beginnt ein Tiktok-Trend, der derzeit viral geht und | |
| dabei ein ernstes Thema in den Mittelpunkt rückt: [2][sexualisierte | |
| Gewalt.] | |
| Zu dem Sound teilen Tausende Nutzer:innen ihre Erfahrungen mit | |
| Übergriffen, K.-o.-Tropfen, Grooming und Missbrauch. Dabei werden Täter | |
| deutlich benannt: Männer, oft älter, die ihre Machtposition ausnutzen. Die | |
| Texte im Video lesen sich wie Hilferufe: „Ich war 13, du 24. Ich hätte es | |
| nicht besser wissen können. Aber du schon.“ Oder: „Drei Jungs schließen | |
| sich mit ihr im Klassenzimmer ein. Sie bringen sie dazu, sich auszuziehen.“ | |
| Ikkis Partysong wird damit zur Projektionsfläche für Traumata. | |
| Manche berichten, dass sie erst durch den Trend verstanden haben, wie | |
| falsch das Erlebte war. Genau das macht diesen viralen Moment wichtig: Er | |
| schafft Sichtbarkeit, und zwar nicht durch klassische Aufklärung, sondern | |
| dadurch, dass viele ihre Erlebnisse teilen. | |
| Das erinnert an die [3][MeToo-Bewegung], die durch die Vorwürfe gegen | |
| [4][Harvey Weinstein] 2017 weltweit bekannt wurde. Auch damals wagten viele | |
| Frauen und queere Personen erstmals den Schritt in die Öffentlichkeit und | |
| machten unter #MeToo ihre Erfahrungen bekannt. | |
| ## Empowernd, laut, unangepasst | |
| Dass der Auslöser diesmal ein Song von Ikkimel ist, überrascht kaum. Die | |
| Künstlerin ist bekannt für explizite, feministische Texte. In ihrem Song | |
| „IDGAF“ etwa heißt es: „Sperrt die Männer ein.“ Während sie dafür o… | |
| kritisiert wird, empfinden viele junge Frauen sie als empowernd, laut und | |
| unangepasst. | |
| Der aktuelle Trend erreicht durch die Verwendung des eingängigen Songs | |
| über den Algorithmus viele. Auf TikTok und Co wird das Thema dort sichtbar, | |
| wo man sonst oft nur Content über Essstörungen oder Schönheitsideale sieht. | |
| Doch der Hype wird vorübergehen, und viele Täter werden ungestraft bleiben. | |
| Umso wichtiger ist es, diesen Moment zu nutzen: Sprechen wir mit unseren | |
| Kindern, Enkeln, Freund:innen über sexualisierte Gewalt. | |
| 12 Sep 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Ann-Kathrin Leclere | |
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