# taz.de -- Trotz Drohungen von US-Präsident Trump: EU verhängt Geldstrafe in… | |
> Der Konzern habe seine Dominanz auf dem Werbemarkt missbraucht, so die | |
> Begründung. Google will die „ungerechtfertigte“ Strafe anfechten. Und | |
> Trump stellt der EU mal wieder höhere Zölle in Aussicht. | |
Bild: Eine himmlische Position auf dem Werbemarkt? Nicht exklusiv für Google, … | |
Brüssel afp | Ungeachtet der Drohungen des US-Präsidenten Donald Trump hat | |
die Europäische Union eine Geldstrafe in Höhe von 2,95 Milliarden Euro | |
gegen den US-Internetriesen Google verhängt. „Google hat seine | |
marktbeherrschende Stellung im Bereich Adtech missbraucht“, begründete die | |
zuständige EU-Wettbewerbskommissarin Teresa Ribera am Freitag die | |
Entscheidung mit Verweis auf die Online-Werbetechnologie des Tech-Giganten. | |
Google kündigte umgehend an, gegen die „ungerechtfertigte“ Strafe vorgehen | |
zu wollen. Trump bezeichnete die Milliardenstrafe als „sehr unfair“ und | |
drohte mit Vergeltung. | |
Brüssel bereitet seit Monaten eine Strafe in dem sogenannten „Google | |
Adtech“-Fall vor. Die EU wirft dem Konzern vor, dass er mit seiner Dominanz | |
auf dem Werbemarkt die Konkurrenz übervorteilt. Die Ermittlungen hatten im | |
Jahr 2021 begonnen. 2023 empfahl die Kommission dem Unternehmen einen Teil | |
seines Werbeangebots zu verkaufen, um einen fairen Wettbewerb zu | |
gewährleisten. | |
Trump erklärte, die Milliardenstrafe bedrohe US-Investitionen und Jobs. Er | |
kündigte eine Untersuchung an, die höhere Zölle für die EU oder | |
Importbeschränkungen nach sich ziehen könnte. | |
Der US-Präsident hatte vergangene Woche Ländern mit Gesetzen zur | |
Regulierung von Digitalkonzernen [1][mit „erheblichen“ zusätzlichen Zöllen | |
gedroht], sollten die betreffenden Länder ihre „diskriminierenden“ | |
Maßnahmen nicht aufgeben. Als zusätzliche mögliche Sanktionen nannte er | |
Exportbeschränkungen für US-Technologie und Computerchips. | |
In dieser Woche waren Vorwürfe gegen Handelskommissar Maroš Šefčovič | |
lautgeworden, er habe die Strafe gegen Google blockiert. Šefčovič ist der | |
Chefunterhändler in den Verhandlungen mit den USA über ein Zollabkommen. | |
Die EU wartet derzeit noch auf die komplette Umsetzung der Vereinbarung aus | |
dem Juli. Dazu gehört etwa, dass Washington seinem Versprechen nachkommt, | |
die Einfuhrzölle auf Autos aus der EU rückwirkend ab 1. August auf 15 | |
Prozent zu senken. | |
Die Kommission forderte Google nun auf, die Selbstbegünstigung im | |
Werbebereich einzustellen und Maßnahmen zu ergreifen, um | |
Interessenkonflikte zu beseitigen. Das Unternehmen hat demnach 60 Tage | |
Zeit, der Kommission mitzuteilen, wie es das zu tun gedenkt. Die | |
Milliardenstrafe gilt jedoch unabhängig von dieser Frist für die bereits | |
erfolgten Wettbewerbsverstöße. Sollte Google der Aufforderung nicht | |
nachkommen, könnten weitere Sanktionen folgen. | |
Google reagierte umgehend: Die zuständige Managerin Lee-Anne Mulholland | |
erklärte, die Entscheidung der Kommission sei „falsch“. Das Unternehmen | |
werde „dagegen Berufung einlegen“. | |
Die EU-Strafe ist die dritte gegen die Alphabet-Tochter Google innerhalb | |
einer Woche. [2][Eine Jury in den USA hatte Google am Mittwoch angewiesen, | |
eine Strafe in Höhe von 425 Millionen Dollar (rund 361 Euro) wegen des | |
unzulässigen Sammelns von Daten zu zahlen]. Die französische | |
Datenschutzbehörde CNIL verhängte ebenfalls am Mittwoch eine Strafe in Höhe | |
von 365 Millionen Euro gegen Google wegen des Sammelns von Nutzerdaten ohne | |
Zustimmung. | |
Am Dienstag war Google [3][einer befürchteten Zerschlagung entgangen]. Ein | |
Bundesgericht in den USA wies die Forderung des US-Justizministeriums | |
zurück, seinen Webbrowser Chrome verkaufen zu müssen. | |
6 Sep 2025 | |
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