# taz.de -- Pressefreiheit Russland: Wie berichtet man im Schatten des Kremls? | |
> Taz-Korrespondentin Inna Hartwich spricht über ihren Abschied aus | |
> Russland. Wie hat der Krieg in der Ukraine ihre journalistische Arbeit | |
> verändert? | |
Berlin taz | Wie berichten Korrespondent*innen aus Ländern, die die | |
Pressefreiheit enorm einschränken? Inna Hartwich lebte in Moskau als | |
Journalistin und arbeitete unter anderem für die taz. Seit Anfang 2022, als | |
Russland seine Vollinvasion der Ukraine startete, fragte sich auch | |
Hartwich: „Bleibe ich oder gehe ich?“ | |
Sie entschied sich, erstmal zu bleiben. In den vergangenen drei Jahren hat | |
sich ihre Arbeit und die anderen Journalist*innen jedoch stark | |
verändert. Die Bevölkerung informiert sich vor allem aus dem staatlich | |
kontrollieren Fernsehen, während der Kreml russische und auch ausländische | |
Journalist*innen zu „ausländischen Agenten erklärt“ und sie damit in | |
das Exil zwingt. | |
„Es war mühsam, frustrierend und hat auch wütend gemacht über Russland zu | |
berichten“, erzählt Hartwich. Und trotzdem sei es ihr immer wichtig | |
gewesen, vor Ort zu sein und zu erklären, was in dem Land passiere. | |
„Russland wird immer mehr zu einer Blackbox, weil es sich selbst | |
verschließt und weil es dort immer weniger Leute gibt“, sagt sie. Denn auch | |
für die Bevölkerung Russlands war der Februar 2022 eine Zäsur. Hartwich | |
lebte damals bereits seit mehreren Jahren in Moskau und erlebte hautnah, | |
wie die Stimmung im Land kippte. Während der Kreml alles tat, um die | |
Bevölkerung den Krieg an der Grenze vergessen zu lassen, verstummten auch | |
viele Russ*innen. | |
„Ich kann viel beobachten, aber wenn die Leute nicht mehr mit einem | |
sprechen, dann wird die Arbeit nicht das, was es mal war“, sagt Hartwich. | |
Viele Leute, die früher gesprochen hätten, seien gegangen. Auch viele | |
Organisationen hätten Russland verlassen oder würden aus Angst, gehen zu | |
müssen, nicht mehr mit ihr reden. | |
Auch Inna Hartwich hat Moskau im Sommer 2025 gemeinsam mit ihrer Familie | |
verlassen. Wie sich der journalistische Alltag seit der Vollinvasion der | |
Ukraine für sie verändert hat, welche Risiken sie für ihre Arbeit | |
eingegangen ist und wie sie auf die russische Gesellschaft blickt, erzählt | |
sie im Gespräch mit Auslandsredakteurin Anastasia Zejneli. | |
[1][„Fernverbindung“] – Der neue Auslands-Podcast der taz erscheint jede | |
Woche auf taz.de und überall, wo es Podcasts gibt. | |
10 Sep 2025 | |
## LINKS | |
[1] /Podcast-Fernverbindung/!t6104219 | |
## AUTOREN | |
Anastasia Zejneli | |
Inna Hartwich | |
## TAGS | |
Podcast „Fernverbindung“ | |
Russland | |
Wladimir Putin | |
Ukraine | |
Feinde der Pressefreiheit | |
Social-Auswahl | |
Podcast „Fernverbindung“ | |
Podcast „Fernverbindung“ | |
Podcast „Fernverbindung“ | |
Russland | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Pressefreiheit in Gaza: Die Suche nach der Wahrheit im Krieg | |
Seit Beginn des Gaza-Kriegs sind mehr als 200 Medienschaffende getötet | |
worden. Wer bleibt, um zu berichten? | |
US-Militär im Inland: Trump bewaffnet die Nationalgarde in Washington | |
Gewalt, Drogen, Obdachlosigkeit: Der US-Präsindent malt ein Bild des | |
Notstandes in amerikanischen Großstädten. Doch was steckt eigentlich | |
dahinter? | |
Rekordhitze in Südeuropa: Griechenland kämpft gegen Extremwetter und Feuer | |
Waldbrände und Rekordhitze haben viele Länder Südeuropas fest im Griff. Ein | |
Ende der Hitzewelle ist nicht in Sicht. Was tut die griechische Regierung? | |
Abschied von Russland: Mütterchen, es ist Zeit zu gehen | |
Mehr als ihr halbes Leben verbrachte unsere Korrespondentin in dem Land, | |
das seinen Nachbarn überfallen hat und die eigenen Leute nicht frei reden | |
lässt. |