| # taz.de -- Vize des Bundesverfassungsgerichts: Das baldige Gesicht des Gerichts | |
| > Rechtsprofessorin Ann-Katrin Kaufhold wird am Donnerstag als | |
| > Verfassungsrichterin gewählt. In Karlsruhe soll sie Karriere machen bis | |
| > ganz nach oben. | |
| Bild: Münchener Rechtsprofessorin Ann-Katrin Kaufhold gilt als ausgleichend au… | |
| FREIBURG taz | Die Münchener [1][Rechtsprofessorin Ann-Katrin Kaufhold] | |
| soll nach taz-Informationen Vizepräsidentin des Bundesverfassungsgerichts | |
| (BVerfG) werden. 2030 würde sie dann auf Vorschlag der SPD dessen | |
| Präsidentin. Die Wahl im Bundesrat wird voraussichtlich an diesem Freitag | |
| stattfinden. | |
| Am Tag zuvor, also am Donnerstag, werden [2][im Bundestag drei neue | |
| Verfassungsrichter:innen] gewählt. Nominiert sind die | |
| Rechtsprofessorin Ann-Katrin Kaufhold, die Bundesverwaltungsrichterin | |
| Sigrid Emmenegger, beide von der SPD vorgeschlagen, und der | |
| Bundesarbeitsrichter Günter Spinner, ein Vorschlag der CDU/CSU. | |
| Unter den drei ausscheidenden Richter:innen, deren Amtszeit endet, hatte | |
| Doris König eine herausgehobene Position. Sie war auch Vorsitzende des | |
| Zweiten Senats sowie Vizepräsidentin des Bundesverfassungsgerichts und muss | |
| nun auch in diesen Funktionen ersetzt werden. Als Richterin wird König | |
| durch [3][Sigrid Emmenegger] abgelöst. Als neue Senatsvorsitzende und | |
| Vizepräsidentin schlägt die SPD jedoch Ann-Katrin Kaufhold vor. | |
| Besonderes Gewicht hat die Bestimmung der neuen Vizepräsidentin, weil sie | |
| in fünf Jahren sogar Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts würde. Im | |
| November 2030 endet die Amtszeit des jetzigen Präsidenten Stephan Harbarth, | |
| der von der Union nominiert worden war. Nach ungeschriebenen Regeln ist | |
| deshalb beim nächsten Mal die SPD an der Reihe. Kaufhold könnte dann noch | |
| sieben Jahre als BVerfG-Präsidentin amtieren. | |
| In den aktuellen Zeiten zunehmend zugespitzter innenpolitischer Lagen kann | |
| das Bundesverfassungsgericht als Garant für faire Verfahren und die Wahrung | |
| der Grundrechte noch wichtiger werden als bisher schon – sei es, weil die | |
| etablierten Parteien [4][doch ein Verbot der AfD] beantragen, sei es, weil | |
| eine dann regierende AfD gegen die Vertreter:innen der alten Parteien | |
| vorgeht. | |
| ## Im Zentrum der öffentlichen Wahrnehmung | |
| Eine Vizepräsidentin oder Präsidentin hat im Bundesverfassungsgericht zwar | |
| nicht mehr Macht als die anderen Richter:innen, denn alle Richterstimmen | |
| zählen gleich. Aber die Präsidentin vertritt das Gericht nach außen, ist | |
| das Gesicht des Gerichts und prägt dessen öffentliche Wahrnehmung. In | |
| konfliktreichen Zeiten kann dies eine sehr einflussreiche Position sein. | |
| Kaufhold wurde von der SPD wohl ausgewählt, weil sie als besonders | |
| ausgleichend auftretende Moderatorin gilt – gute Voraussetzungen, um das | |
| pluralistisch besetzte Gericht zusammenzuhalten. Die Rechtsprechung des | |
| Bundesverfassungsgerichts findet schließlich die größte Akzeptanz, wenn sie | |
| einstimmig ergeht. Als Alternative zu Kaufhold wäre auch die ebenfalls neue | |
| Richterin Sigrid Emmenegger in Frage gekommen, die die gleiche Amtszeit hat | |
| wie Kaufhold. | |
| Auf der Tagesordnung des Bundesrats am Freitag heißt es bereits unter TOP | |
| 87: „Wahl einer Vizepräsidentin des Bundesverfassungsgerichts“. Dabei ist | |
| aber noch kein Name genannt. | |
| Vermutlich wird Bremens Regierender Bürgermeister Andreas Bovenschulte | |
| (SPD), der in BVerfG-Fragen die SPD-regierten Länder koordiniert, den | |
| Antrag zur Wahl von Kaufhold stellen. Vorher wartet er aber noch auf das | |
| Grüne Licht von Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU), der die | |
| unionsregierten Länder koordiniert. Vermutlich wird der Name Kaufhold erst | |
| kurz vor Beginn der Bundesratssitzung offiziell bekannt. | |
| 24 Sep 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Christian Rath | |
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