# taz.de -- Palästina-Protest stoppt Vuelta: Zeit für Sportsanktionen | |
> Nach Protesten wird die letzte Etappe des Radrennens in Spanien | |
> abgebrochen. Dennoch scheint die Botschaft des Sports zu sein: Es zählen | |
> nur weiße Opfer. | |
Bild: Sport, auch Radsport, ist politisch – und Sanktionen gegen das Team ein… | |
Die Radrundfahrt Vuelta in Spanien war geprägt von [1][propalästinensischen | |
Protesten] gegen das Team Israel-Premier Tech. Nun wurde die letzte Etappe | |
abgebrochen. Das ist [2][traurig für die Radprofis, das Publikum, den | |
Sport]. Doch der organisierte Sport hat diesen Schaden auch selbst | |
verschuldet. Angesichts des täglichen Tötens in Gaza mit überwältigenden | |
Indizien für einen Völkermord und Israels völkerrechtswidriger Besatzung | |
fällt dem Sport weiterhin nur ein: Fanproteste diffamieren, die Polizei | |
schicken, auf Zeit spielen. | |
Das ist eine Verweigerung von Auseinandersetzung, direkt aus dem | |
autoritären Baukasten vieler europäischer Regierungen. Sie ist nicht | |
dauerhaft durchhaltbar. Und besonders schlecht sieht sie aus, nachdem fast | |
alle Sportverbände, darunter der Radsportverband, russische Teams für den | |
Angriff auf die Ukraine ausgeschlossen oder sanktioniert haben. | |
Dass man [3][gerade bei einem jüdischen Staat zögert], ist nachvollziehbar, | |
aber ein Blankoscheck für Israel schadet allen. Wer Russland für | |
Angriffskrieg ausschließt, darf nicht Israel trotz mutmaßlichen | |
Völkermordes und brutaler Annexionen ungestraft lassen. Wer | |
Sportler:innen eine Verantwortung aufträgt, sich von Kriegsverbrechen | |
ihres Staates zu distanzieren oder nicht für einen solchen zu werben, trägt | |
sie allen auf. Auch wenn kein Krieg exakt dem anderen gleicht. Die | |
Botschaft des Sports dagegen lautet unmissverständlich: Es zählen nur weiße | |
Opfer. | |
Natürlich sind die Proteste angreifbar. Dass Menschen sich so viel mehr für | |
Palästina interessieren als für andere Kontexte der Unterdrückung, liegt | |
teils auch an platten Antiwestnarrativen und Antisemitismus. Wichtig sind | |
die Proteste dennoch. Denn die Akzeptanz des Massentötens führt zu | |
gefährlichen Verschiebungen auch bei uns. Wie wirksam ein Ausschluss von | |
systemtreuen israelischen Sportler:innen wäre, ist offen. Doch gegenüber | |
Verbündeten kann Druck durchaus wirken. Wenn so entfesselte staatliche | |
Gewalt nicht sanktioniert wird, schafft das eine gefährliche Gewöhnung für | |
kommende Konflikte. | |
15 Sep 2025 | |
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## AUTOREN | |
Alina Schwermer | |
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