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# taz.de -- Katharina Reiches Energiewende: Scheitern einkalkuliert
> Wirtschaftsministerin Katherina Reiche spart am falsche Ende: Statt jetzt
> in die Energiewende zu investieren, bremst sie sie aus.
Bild: Ambitionslos was Erfolge angeht, Katharina Reiche
Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) hält am großen Ziel der
Energiewende fest – Klimaneutralität 2045. Es gehe ihr nur um Änderungen
auf dem Weg dorthin, betont sie bei der Vorstellung des lange erwarteten
Energiemonitors. Ihre Phrase erinnert an den schönen Satz „Der Weg ist das
Ziel“. Dabei muss man jedoch aufpassen, dass das ursprüngliche Ziel
unterwegs nicht verloren geht.
Auf Basis des neuen Gutachtens [1][will die Ministerin die Energiewende
realistischer und billiger machen]. Heute würden beispielsweise zu viele
Windräder teuer gefördert, obwohl ihre Stromkapazität oft nicht gebraucht
werde. Reiche beklagt Verschwendung und zu hohe Ausbauziele angesichts
einer Elektrizitätsnachfrage, die in den vergangenen drei Jahren nicht so
schnell gestiegen ist, wie unter Reiches Vorgänger Robert Habeck (Grüne)
prognostiziert. Die zu erwartende, wenngleich noch nicht deutlich
ausgesprochene Schlussfolgerung dürfte lauten: Lasst uns erst mal weniger
neue Ökokraftwerke errichten als bisher geplant. Der Ausbau ginge zwar
weiter, aber langsamer.
Das Risiko dieser Strategie liegt im Überraschungseffekt. Gerade steigt die
Zahl der angemeldeten Elektroautos an. Was ist, wenn sie plötzlich noch
deutlicher wächst? Der Boom der künstlichen Intelligenz lässt mehr
Rechenzentren entstehen, die ebenfalls Strom brauchen. Und die
Bundesregierung arbeitet selbst daran, dass die Wirtschaft aus dem Knick
kommt. 1.000 Milliarden Euro zusätzlicher öffentlicher Investitionen in den
kommenden zehn Jahren werden dazu beitragen. Dann könnte plötzlich
Strommangel herrschen, die Preise steigen.
[2][Kohle- und Gaskraftwerke] würden die Lücke füllen. Wieder wird der Ruf
nach mehr erneuerbarer Energie laut, zusätzliche Investitionen sind
erforderlich. Die Kosten, die Reiche jetzt vermeiden will, müssen dann doch
getätigt werden. Doch man hat zu lange gewartet, sodass Klimaneutralität
2045 leider nicht mehr zu erreichen ist. Das Ziel blieb auf der Strecke.
15 Sep 2025
## LINKS
[1] /Vorstoss-von-Ministerin-Reiche/!6105505
[2] /Folgen-fuer-die-Klimaneutralitaet/!6109991
## AUTOREN
Hannes Koch
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Schwerpunkt Klimawandel
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