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# taz.de -- Gesundheitskrise in Afrika: Botswanas Präsident gibt das Vorbild
> Präsident Boko erklärt den Gesundheitsnotstand und will massiv ins
> staatliche Gesundheitssystem investieren. In ganz Afrika steckt dies in
> der Krise.
Bild: Ambitioniert für sein Land: Botswanas Präsident Duma Boko auf dem Gipfe…
Gaborone/Abuja taz | Botswanas [1][Präsident Duma Boko] erntet Lob in ganz
Afrika. Am Montag hat der 2024 gewählte Staatschef einen nationalen
Gesundheitsnotstand ausgerufen – und massive Investitionen ins öffentliche
Gesundheitswesen angekündigt.
In ganz Botswana seien Krankenhäuser momentan lahmgelegt aus Mangel an
Medikamenten, chronische Patienten blieben unbehandelt, sagte Boko zur
Begründung des Notstands. „Wir werden dieses System ein für alle Mal
reparieren“, sagte der Präsident in seiner Fernsehansprache und kündigte
einen neuen staatlichen Gesundheitsfonds an, „um transparenten,
nachhaltigen und verlässlichen Zugang zu Medikamenten für alle Bürger zu
gewährleisten“.
5 Milliarden Pula (rund 320 Millionen Euro) sollen in den neuen Fonds
„Health First Botswana Partnership“ fließen, viel Geld für das Land mit 2…
Millionen Einwohnern und einem Staatshaushalt von knapp 100 Milliarden Pula
im kommenden Haushaltsjahr.
Die ersten 100 Millionen Pula dafür sollen aus der staatlichen
„[2][Botswana Development Corporation]“ kommen, die ansonsten vor allem die
Einnahmen aus dem Diamantenexport anlegt. Die Notstandserklärung stellt
sicher, dass es „keine rechtlichen oder regulatorischen Hindernisse zur
Mobilisierung der nötigen Ressourcen“ gibt, so Boko weiter.
## US-Kürzungen führten zu Medikamentenmangel
Als erstes stellt das Finanzministerium 250 Millionen Pula zum sofortigen
Ankauf knapper Medikamente zur Verfügung. Nach Angaben des
Gesundheitsministeriums werden vor allem Medikamente gegen HIV-Aids,
Tuberkulose und Krebs benötigt.
Ein Drittel der Aidsmedikamente in Botswana kamen bislang aus der
US-Entwicklungshilfe, das ist jetzt den [3][Kürzungen der Regierung Trump]
zum Opfer gefallen. Das gesamte öffentliche Gesundheitswesen schiebt
Schulden von über 1 Milliarde Pula vor sich her und hat deswegen alle
Überweisungen zu nicht lebensnotwendigen chirurgischen Eingriffen und
Organtransplantationen ausgesetzt.
All dies soll jetzt ein Ende haben, verspricht der Präsident. „Die
Regierung wird nicht ruhen, bis nicht jeder Motswana ununterbrochenen
Zugang zu hochwertiger medizinischer Versorgung hat“, sagte er.
## Bloß nicht ins heimische Krankenhaus
Die Ankündigung verstärkter Investitionen ins heimische Gesundheitssystem
kommt zu einer Zeit, in der in Afrika zunehmend über die Kluft zwischen
Reich und Arm in der Gesundheit diskutiert wird. Viele afrikanische
Politiker und Angehörige der global vernetzten Elite reisen zu jeder
medizinischen Behandlung nach Europa, Asien oder Amerika.
Derweil kämpfen einfache Bürger mit Medikamentenmangel, Ärztemangel,
schlechter Infrastruktur und hohen Kosten. Öffentliche Krankenhäuser in
Afrika haben zu wenig Fachärzte und Medikamente, das unzufriedene
medizinische Personal sucht bessere Gehälter in Übersee.
Zuletzt kam diese Debatte nach dem Tod von Nigerias Expräsident Muhammadu
Buhari auf. Im Alter von 82 Jahren starb Buhari, Militärdiktator in den
1980er Jahren und gewählter Präsident von 2015 bis 2023, am 13. Juli in
London und wurde zwei Tage später in seinem nordnigerianischen Geburtsort
Daura beigesetzt.
Buhari war schon als Präsident Nigerias immer wieder zur medizinischen
Behandlung in Großbritannien. [4][Im Jahr 2017 dauerte das über sieben
Wochen]. Seine Regierung sprach von „Routineuntersuchungen“. Zuvor hatte
Buhari über eine Ohreninfektion geklagt.
## Schöner sterben in der Fremde
Buhari war kein Einzelfall. Simbabwes Expräsident [5][Robert Mugabe] starb
2019 im Alter von 95 Jahren in Singapur. Die Liste der jenseits von Afrika
gestorbenen afrikanischen Führer umfasst desweiteren [6][Omar Bongo]
(Gabun), Ahmed Sékou Touré und [7][Lansana Conté] (Guinea), [8][Jose
Eduardo dos Santos] (Angola), [9][Pascal Lissouba] (Republik Kongo),
[10][Levy Mwanawasa] und [11][Michael Sata] (Sambia), [12][Malam Bacai
Sanha] (Guinea-Bissau) und [13][Meles Zenawi] (Äthiopien). Togos Exdiktator
[14][Gnassingbé Eyadéma] starb in Tunesien in einem Flugzeug auf dem Weg in
eine außerafrikanische Klinik.
[15][John Atta Mills] (Ghana) und [16][Umaru Musa Yar’Adua] (Nigeria)
gehören zu den wenigen, die es von der Behandlung im Ausland zurück in die
Heimat schafften, bevor sie starben. Ebenfalls im Ausland, aber immerhin in
Afrika, starben [17][Mobutu Sese Seko] (Zaire, heute Demokratische Republik
Kongo) sowie [18][Kamuzu Hastings Banda] (Malawi) und zuletzt im Juni
[19][Edgar Lungu] (Sambia).
Afrikas Regierungen hatten sich 2021 in Nigerias Hauptstadt Abuja
verpflichtet, mindestens 15 Prozent ihrer Budgets in Gesundheit zu stecken
– tatsächlich waren es im vergangenen Jahr in ganz Afrika 7,4 Prozent.
26 Aug 2025
## LINKS
[1] /Duma-Boko-ist-Praesident-in-Botswana/!6043961
[2] https://www.botswanadevelopmentcorporation.com/
[3] /Trumps-erste-Amtshandlungen/!6059989
[4] /Nigerias-Praesident-Buhari/!5404859
[5] /Mugabe-Befreiungskrieger-und-Despot/!5622497
[6] /Nach-langem-Hin-und-Her-bestaetigt/!5161754
[7] /Portraet-Lansana-Conte/!5170589
[8] /Dos-Santos-Clan-im-Exil/!5868658
[9] /Pascal-Lissouba-ein-Genetiker-als-Praesident/!1656410
[10] /Sambias-Praesident-beerdigt/!5176359
[11] /Sambias-Praeident-Michael-Sata/!5029906
[12] /Guinea-Bissaus-Praesident-gestorben/!5103566
[13] /Aethiopiens-verstorbener-Regierungschef/!5085894
[14] /Togos-Kampf-der-Diadochen/!645625
[15] /Ghana-nach-dem-Tod-des-Praesidenten/!5088228
[16] /Trauer-in-Nigeria/!5143142
[17] /Zaires-Ex-Diktator-Mobutu-ist-tot-Sein-Leben-lang-galt-er-als-einer-der-r…
[18] /Ein-Fossil-der-afrikanischen-Politik/!1371419
[19] /Kein-Staatsakt-fuer-Sambias-Expraesidenten/!6093055
## AUTOREN
Odirile Toteng
Emeka Okonkwo
## TAGS
Botswana
Gesundheitspolitik
Medikamente
Afrika
Entwicklungszusammenarbeit
Botswana
Botswana
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