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# taz.de -- Machtwechsel in Malawi: Präsident gesteht Wahlniederlage ein
> Nach langem Warten erkennt Malawis Präsident Chakwera an, dass er die
> Wahlen verloren hat. Sein Vorgänger Mutharika wird zum Sieger gekürt.
Bild: Malawi, 16. September: Der Vorsitzende der Demokratischen Fortschrittspar…
Lilongwe taz | Malawi bekommt einen neuen Präsidenten – beziehungsweise
einen alten. Am Mittwoch erkannte Amtsinhaber Lazarus Chakwera seine
Niederlage bei den [1][Wahlen vom 16. September] an und ebnete damit den
Weg zur Machtübergabe an seinen Vorgänger Peter Mutharika. Die
Wahlkommission verkündete daraufhin am Mittwochabend das offizielle
Wahlergebnis: knapp 57 Prozent für Mutharika und damit ein klarer Sieg in
der ersten Runde, 33 Prozent für Chakwera.
Damit bestätigt Malawi seinen Ruf als eine der stabilsten
Mehrparteiendemokratien Afrikas und festigt seine demokratischen
Institutionen. Chakweras MCP (Malawi Congress Party), die bis 1994 Malawi
als Einparteienstaat geführt hatte und dann die ersten freien Wahlen des
Landes mit ebenfalls 33 Prozent verlor, beschrieb Chakweras Eingeständnis
der Niederlage als demütig und staatsmännisch. „An diesem historischen Tag
hat Dr. Lazarus McCarthy Chakwera seinen Namen mit goldenen Buchstaben in
die Chronik der malawischen Demokratie geschrieben“, so die Partei. Seine
Erklärung „wird für immer als Zeugnis seiner Liebe für Malawi und seiner
Verpflichtung zum Frieden vor der persönlichen Ambition in Erinnerung
bleiben“. Malawis Demokratie habe ihre Reife bewiesen.
Schon frühe Teilergebnisse hatten Mutharikas Sieg erkennen lassen, aber
[2][als die Endergebnisse auf sich warten ließen], hatte seine Partei DPP
(Democratic Progressive Party) das Regierungslager der nachträglichen
Manipulation verdächtigt. Am Dienstag hatte die Wahlkommission Anhänger
beider Seiten mit scharfen Worten ermahnt, nicht zu Gewalt zu greifen und
keine gefälschten Zahlen in die Welt zu setzen.
Wahlkommissionschefin Justice Annabel Mtalimanja sagte: „Gewalt,
Einschüchterung und öffentliche Unordnung werden weder die Zahlen noch das
Gesetz ändern. Solche Handlungen dienen bloß dazu, Leben aufs Spiel zu
setzen, Besitz zu zerstören und die Demokratie zu untergraben, für die wir
alle so hart gekämpft haben.“
## Die Geschichte wiederholt sich rückwärts
Mit dem Machtwechsel von Chakwera zu Mutharika wiederholt sich die
Geschichte, allerdings rückwärts. Mutharika hatte Malawi bereits von 2014
bis 2019 regiert. Als er bei den Wahlen 2019 wiedergewählt wurde,
[3][annullierte das Verfassungsgericht die Wahl] wegen Unregelmäßigkeiten
und setzte Neuwahlen an. Die fanden 2020 statt und endeten mit
[4][Mutharikas Niederlage gegen Chakwera] – ein historisches Ereignis, denn
nie zuvor in Afrika hatte ein Gerichtsurteil eine Wahlwiederholung
herbeigeführt, die mit einer Niederlage des Amtsinhabers endete.
Chakweras Sieg wurde damals als Sieg der unabhängigen Justiz und der
Demokratie gefeiert. Jetzt feiert man ebenso überschwänglich seine
Niederlage. Mutharikas Rückkehr an die Macht unterstreicht den dynamischen
Charakter der malawischen Politik, wo Wähler hohe Erwartungen an ihre
Politiker stellen und wenig Geduld mit Politikversagen aufbringen und daher
Präsidenten häufig wechseln.
Der heute 85 Jahre alte Mutharika, sagen Analysten, steht nun vor denselben
Herausforderungen wie die, die er 2020 Chakwera hinterlassen hatte: hohe
Jugendarbeitslosigkeit, hohe Inflation, hohe Ernährungsunsicherheit. Er
muss auch die politischen Spaltungen der vergangenen Jahre überwinden und
darauf achten, dass er die Demokratie weiter festigt.
Der 70 Jahre alte Chakwera kann seinerseits mit erhobenem Haupt das
Präsidentenamt verlassen. Er hat versprochen, politisch aktiv zu bleiben,
und steht nun als patriotischer Führer da, der seine Ambitionen zugunsten
der politischen Stabilität zurückgestellt hat.
25 Sep 2025
## LINKS
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[3] /Wahlfaelschung-in-Malawi/!5658063
[4] /Malawis-neuer-Praesident/!5693122
## AUTOREN
Mavhuto Banda
## TAGS
Malawi
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