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# taz.de -- Parlamentswahl in Norwegen: Ausgang mit vielen Siegern
> Die rechtspopulistische Fortschrittspartei hat es auf sagenhafte 47 Sitze
> geschafft. Ein Rechtsruck nach deutschem Verständnis ist das trotzdem
> nicht.
Bild: Sylvi Listhaug von der Fortschrittspartei am Wahlabend
Ist es ein Rechtsruck? Die Fortschrittspartei (FrP)mit ihren
rechtsliberalen bis rechtspopulistischen Positionen feiert in Norwegen das
beste Wahlergebnis ihrer Geschichte. Es ist tatsächlich ein sagenhaft hoher
Stimmenzuwachs um fast das Doppelte, auf nun knapp 24 Prozent. Für den
angestrebten Machtwechsel reicht aber selbst der Megaerfolg nicht.
Die Partei von [1][Sylvi Listhaug] hat ihrem potenziell wichtigsten
Koalitionspartner zu viele Wähler abgenommen – und die linke Seite ist zu
stark geblieben. Diese Wahl zeigt, dass es mehrere Sieger geben kann, und
dass Erfolge unterschiedlich aussehen können. Die norwegischen Grünen etwa
haben nur 0,7 Prozent zugelegt – aber sie haben es endlich über die Grenze
geschafft, die ihnen zusätzliche Ausgleichsmandate garantiert.
Das war ihr erklärtes Ziel, explizit, um dem linken Flügel zur Mehrheit zu
verhelfen und so eine FrP-geführte Regierung zu verhindern. Taktisches
Wählen war ihr Appell, und nun feiern sie, dass der gehört wurde.
Faktischer Wahlsieger, gemessen an den aktuellen Konsequenzen, ist wiederum
die sozialdemokratische Arbeiterpartei von Ministerpräsident [2][Jonas Gahr
Støre: politische Krise] überstanden, fünf Mandate hinzugewonnen auf jetzt
53 – er kann weiterregieren.
Was sind fünf neue Sitze gegen die sagenhaften 26, die die FrP
hinzugewonnen hat? Für die linke Seite alles, denn jeder gewonnene Sitz
gleicht den heftigen Verlust der Zentrumspartei aus. Sie ist dort
diejenige, die signifikant Wähler an die FrP verloren haben dürfte.
Norwegens bürgerliche Seite ist übersichtlicher als die linke. Die [3][FrP]
hat sie vergrößert und weiter nach rechts, teils ins Liberalistische
gerückt. Aber das ist kein Rechtsruck nach deutschem Verständnis.
Im Vergleich zur [4][AfD] ist die FrP gemäßigt. Und die Mehrheit hat eine
der fünf Parteien im linken Spektrum gewählt. Ministerpräsident Støre wird
mehr als bislang verhandeln müssen, für Mehrheiten ist er von gleich vier
Parteien abhängig. Aber seit Minderheitsregierungen in Norwegen durchaus
üblich sind, gehört das Aushandeln im Parlament zu den gängigen Übungen.
9 Sep 2025
## LINKS
[1] /Norwegische-Ministerin-erntet-Spott/!5298681
[2] /Regierungskrise-in-Norwegen/!6066345
[3] /Fortschrittspartei/!t5058003
[4] /Schwerpunkt-AfD/!t5495296
## AUTOREN
Anne Diekhoff
## TAGS
Norwegen
Parlamentswahlen
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