Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Skandal in Norwegens Königshaus: Von Prinzessinnen, Schamanen und …
> In einer Netflix-Doku sagt der Schwiegersohn des Königspaars, sie seien
> ahnungslos beim Thema Rassismus. Dennoch stellt sich der Rest Norwegens
> hinter sie.
Bild: Shaman Durek Verrett and Märtha Louise in Rebel Royals
Härnösand taz | Wie man sich in Norwegen unbeliebt macht, das weiß Durek
Verrett. Er kam [1][als neuer Freund der Königstochter] ins Land – und
sorgte erst mal mit seinem Business als wunderheilender Schamane für
Aufregung. „Kauft dieses Amulett, es heilt Corona!“: Das kam nicht gut an.
Die Unbeliebtheit lässt sich weiter steigern, indem man die Prinzessin mit
exaltiertem Brimborium heiratet und die Bildrechte dafür an das britische
Hello-Magazin und an Netflix verkauft. Unwürdig für eine noch immer als
royal dargestellte norwegische Hochzeit – auch wenn die Prinzessin unter
anderem wegen des Amulett-Ärgers offiziell schon keine
Königshausvertreterin mehr war.
Ein Jahr später ist nun auf dem Markt, was Netflix damals gefilmt hat – und
siehe, der Schamane aus den USA hat eine weitere Möglichkeit entdeckt,
Norwegen gegen sich aufzubringen. „Als ich ihre Familie kennenlernte,
wussten ihr Vater, ihre Mutter, ihr Bruder nicht einmal, was Rassismus
ist“, sagt er in der heiß debattierten Doku „Rebel Royals“. „Sie sahen…
an, als wäre ich verrückt, als ich ihnen sagte, dass es Rassismus gibt.“
Die Aufregung um den Film hat viele Gründe. Aber keiner stach so hervor wie
diese Aussage. Ausgerechnet Rassismus. König Harald und Königin Sonja
werden gerade dafür im Land sehr geschätzt, dass sie sich gegen Rassismus
und [2][für ein offenes Norwegen] stark machen, das alle Menschen
einschließt. Eine Rede des Königs von 2016 wird immer wieder zitiert:
„Norwegen steht zusammen, es ist eins, alle Menschen die hier leben,
gehören zu Norwegen, unabhängig davon, wie verschieden sie sein mögen.“
## (Fast) alle verteidigen König Harald
Hatte der Schwiegersohn denn gar nichts mitbekommen? Niemand, der ihn nun
kritisiert, zweifelt an, dass es in Norwegen Rassismus gibt. Aber nicht
zuletzt die, die im Land von Rassismus betroffen sind, nehmen nun den König
in Schutz. Jamal Sheik etwa, der hinter dem Instagram-Konto „Rasisme i
Norge“ steckt: Es seien der König und dessen warme Worte gewesen, die ihm
geholfen haben, sich auch mit somalischer Herkunftsgeschichte als Norweger
zu sehen. Das sagte er dem norwegischen Rundfunk NRK.
Und der Leiter des Antirassistischen Zentrums, Umar Ashraf, erklärte, dass
die Königsfamilie mangels persönlicher Erfahrung vielleicht nicht alle
Aspekte von Rassismus verstehe. Das Wichtigste sei aber doch, „dass man
anerkennt, dass es Rassismus gibt, dass man zuhört und zeigt, dass man dies
ernst nimmt“, so Ashraf. Und: „Das hat König Harald in höchstem Grad
getan.“
Das Königshaus selbst ließ zum Vorwurf des Schwiegersohns traditionsgemäß
knapp mitteilen, man wolle keine familieninternen Gespräche kommentieren.
Und „Debatten“, die größte Talksendung im NRK, widmete dem Thema eine
Sendung. Alle anwesenden Rassismus- und [3][Königshausexperten] waren sich
einig in ihrem Urteil: Verrets Kritik ist ungerecht.
23 Sep 2025
## LINKS
[1] /Norwegens-Prinzessin-im-Hochzeitsfieber/!6025005
[2] /Gesetz-zu-Schwangerschaftsabbruechen/!6056114
[3] /Krise-im-norwegischen-Koenigshaus/!6050831
## AUTOREN
Anne Diekhoff
## TAGS
Norwegen
Königshaus
Schwerpunkt Rassismus
Prinzessin
GNS
Norwegen
Norwegen
Norwegen
## ARTIKEL ZUM THEMA
Parlamentswahl in Norwegen: Ausgang mit vielen Siegern
Die rechtspopulistische Fortschrittspartei hat es auf sagenhafte 47 Sitze
geschafft. Ein Rechtsruck nach deutschem Verständnis ist das trotzdem
nicht.
Parlamentswahlen in Norwegen: Alles neu – außer der Regierungschef
Bei den Wahlen in Norwegen legen vor allem die Rechtspopulisten zu. Der
sozialdemokratische Ministerpräsident Jonas Gahr Støre bleibt dennoch im
Amt.
Parlamentswahlen in Norwegen: Wo alle miteinander reden
Auch wenn Rechts gegen Links kämpft, die Gräben in der norwegischen
Gesellschaft sind nicht so tief wie anderswo. Woran liegt das?
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.