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# taz.de -- Regierungskrise in Frankreich: Höhere Schulden, schlechteres Rating
> Frankreichs Zinslast wächst. Das liegt auch daran, dass Ratingagenturen
> es schlechter als Deutschland bewerten.
Bild: Die hohe Staatsverschuldung in Frankreich ist der Hintergrund der aktuell…
Hintergrund der aktuellen Regierungskrise in [1][Frankreich] ist die hohe
Staatsverschuldung. Premierminister François Bayrou reagierte darauf mit
einem Sparhaushalt, den er am Montag mit einer Vertrauensabstimmung in der
Nationalversammlung durchsetzen wollte. Bayrous Sparplan sah
Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen vor, mit denen der Haushalt 2026 um
44 Milliarden Euro entlastet werden sollte. Heute liegt das Defizit im
Staatshaushalt bei 5,8 Prozent – dem höchsten Wert in der Europäischen
Union. Bayrou will es auf 4,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP)
drücken. Selbst dies wäre allerdings noch weit mehr als die im Maastrichter
Vertrag für die Euroländer erlaubte jährliche Neuverschuldung von 3,0
Prozent. Auch die gesamte Staatsverschuldungsquote Frankreichs ist mit 113
Prozent des BIP weit von der Euro-Wunschmarke von 60 Prozent entfernt und
nähert sich dem extrem hohen italienischen Niveau.
Ratingagenturen wie Standard & Poor’s beäugen Frankreich auch aufgrund
seiner politisch instabilen Lage seit einiger Zeit mit Argwohn und bewerten
das Land zwei, drei Stufen schlechter als die Bundesrepublik mit ihrem
Spitzenrating „AAA“. So liegt der Zinssatz, den die Regierung in Paris für
zehnjährige Anleihen aufbringen muss, bei über 3,5 Prozent – auch dies
entspricht italienischen Verhältnissen. Bundesfinanzminister Lars Klingbeil
(SPD) kommt dagegen mit preiswerten 2,7 Prozent davon. Der scheinbar kleine
Unterschied kostet viel Geld extra. Schon jetzt muss Frankreichs Staat rund
70 Milliarden Euro im Jahr nur für seine Zinszahlungen aufbringen.
Zu viel, befand der christdemokratische Premierminister Bayrou. Dabei hat
die zweitgrößte Volkswirtschaft in der EU durchaus einiges zu bieten.
Während Deutschlands Wirtschaft, in Europa die Nummer eins, in einer zähen
Rezession verharrt, wächst Frankreich seit Jahren. Für 2026 erwartet die
deutsche Außenhandelsagentur GTAI sogar ein noch kräftigeres Wachstum von
1,3 Prozent. Frankreich kann sich also eigentlich einige Miese leisten.
## Schuldendienst weit niedriger als in Italien
Und auch wenn der Schuldendienst stark gestiegen ist, liegt er mit rund 2
Prozent des BIP nach Berechnungen der Allianz-Volkswirte immer noch halb so
hoch wie in Italien, das sich traditionell schwer mit den europäischen
Schuldenregeln tut.
Übrigens: Die im Jahr 1997 von Politikern recht freihändig festgelegten
Maastricht-Kriterien sind für Ökonomen nicht in Stein gemeißelt. Gerade
linke Wirtschaftswissenschaftler verweisen gerne auf Weltrekordhalter Japan
mit einer Schuldenquote von sagenhaften 236,7 Prozent – und einem stetigen
Wirtschaftswachstum.
8 Sep 2025
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## AUTOREN
Hermannus Pfeiffer
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