# taz.de -- Wettbewerbsfähigkeit der Bundesliga: Abgehängte Liga? Gut so! | |
> Der Abgang von Nick Woltemade in die englische Premier League nagt am | |
> Selbstwertgefühl der Bundesliga, weil man auf ein falsches Vorbild setzt. | |
Bild: Dahin oder dorthin? Nick Woltemade bei einem seiner letzten Einsätze im … | |
Wer hätte es vor einem Jahr für möglich gehalten, dass das Selbstwertgefühl | |
der Fußball-Bundesliga durch einen Verkauf von [1][Nick Woltemade] solchen | |
Schaden nehmen könnte? Damals wechselte der schlaksige Stürmer ablösefrei | |
von Werder Bremen zum VfB Stuttgart, am Freitag hat ihn Newcastle United | |
für 90 Millionen Euro verpflichtet – rechnet man mögliche Boni-Zahlungen | |
mit dazu. | |
Die Irrationalität solcher Entwicklungen liegt auf der Hand. Von | |
Mondpreisen sprach Max Eberl vom FC Bayern München, als er sich zuvor mit | |
Stuttgarts Forderungen von 80 Millionen Euro für Woltemade konfrontiert | |
sah. | |
Dennoch ist der Transfer nun Auslöser für eine Debatte über die | |
Wettbewerbsfähigkeit der Bundesliga im Vergleich zur englischen Premier | |
League. Bayerns Trainer Vincent Kompany machte darauf aufmerksam, das sei | |
nicht allein ein Problem für seinen Klub, sondern für die ganze Bundesliga. | |
Die dringlichste Frage scheint nicht nur für ihn zu sein: Wie können | |
Bundesligavereine möglichst bald auch Mondpreise bezahlen? | |
## Fragwürdige Maßstäbe | |
Ein Blick [2][auf den Besitzer von Newcastle United] zeigt, wie es gehen | |
könnte. Der Premier-League-Verein ließ sich von einem saudischen | |
Staatsfonds aufkaufen. Der Klub ist in den Händen eines Regimes, das für | |
unzählige Menschenrechtsverbrechen bekannt ist. | |
Was man sich noch von der Premier League abschauen könnte? Einfach mehr | |
Geld ausgeben, als man hat. Zwei Wochen vor dem Ende der Transferphase | |
hatten die englischen Klubs 2,3 Milliarden Euro für vielversprechende | |
Zugänge investiert und 1,34 Milliarden für Abgänge eingenommen. Die Premier | |
League setzt seit Jahren Maßstäbe für einen entfesselten Kapitalismus. Seit | |
Jahren steht auch die Frage im Raum, wann die krasse Überbewertung des | |
Fußballmarktes zum Platzen dieser riesigen Blase führen könnte. | |
Die Bundesliga, nimmt man mal den FC Bayern heraus, ist seit Langem ein | |
Zulieferbetrieb für die großen internationalen Vereine. Die eigenen | |
Fesseln, die man sich angelegt hat durch [3][die 50+1-Regel und | |
Lizenzierungsverfahren], haben dafür gesorgt, dass Vereine, die smart | |
wirtschaften und gut ausbilden, wie Eintracht Frankfurt oder der SC | |
Freiburg, vorne liegen und größenwahnsinnige Klubs wie Schalke 04 oder | |
Hertha BSC zweitklassig spielen. Warum sollte all das für mehr | |
internationale Wettbewerbsfähigkeit aufgegeben werden? Störender ist der | |
Wettbewerbsvorteil des FC Bayern. | |
31 Aug 2025 | |
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## AUTOREN | |
Johannes Kopp | |
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