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# taz.de -- Beziehungen zwischen China und Indien: Elefant Modi tanzt mit dem D…
> Am Rande des Gipfels der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit in
> Tianjin betonen Chinas Xi und Indiens Modi die gemeinsamen Interessen
> beider Länder.
Bild: China demonstriert bei dem Gipfel seine Nähe zu Russland: Ehrengarde am …
Seoul/Mumbai taz | An solche Bilder wird sich die Weltöffentlichkeit wohl
gewöhnen müssen: Als Xi Jinping beim [1][Gipfel der Shanghaier Organisation
für Zusammenarbeit (SCO)] zum Gruppenfoto lud, platzierte er den russischen
Präsidenten direkt an seiner rechten Seite. Die Inszenierung macht
unmissverständlich klar: China und Russland sind auch im vierten Jahr des
Ukrainekriegs unzertrennliche Partner.
Seit Sonntag tummeln sich die Staats- und Regierungschefs von knapp der
Hälfte der Weltbevölkerung in der chinesischen Küstenstadt Tianjin, um sich
von Peking diplomatisch umgarnen zu lassen. Die SCO ist ein antiwestlicher
Gegenentwurf zur Nato unter dem Deckmantel des Multilateralismus.
Tatsächlich steht vor allem eine Macht im Zentrum: das Reich der Mitte.
Dank eines disruptiven US-Präsidenten Donald Trump, der Amerikas Verbündete
systematisch mit Isolationismus und Strafzöllen vergrault, fällt Xis
symbolisch aufgeladener Gipfel auf fruchtbaren Boden.
So ist es allein schon ein Erfolg, dass Indiens Premier Narendra Modi
[2][erstmals seit sieben Jahren wieder nach China gereist] ist. Am Rande
des Gipfels sprach er zudem in demonstrativ freundlicher Atmosphäre mit Xi.
Beide einigten sich, dass man an den umstrittenen Grenzgebieten am
Himalaja, wo es 2020 zu tödlichen Zusammenstößen unter Soldaten kam,
Frieden wahren wolle.
Die chinesisch-indische Zusammenarbeit könne das 21. Jahrhundert zu einem
„asiatischen“ machen, sagte Modi. Seine Botschaft erwiderte auch Xi:
„Indien und China sind Partner, keine Gegner“, sagt der chinesische
Machthaber: „Wir sollten gute Nachbarn und Partner sein, einander zum
Erfolg verhelfen und einen gemeinsamen Tanz von Drache und Elefant
ermöglichen.“
## Mehr „Optik als Substanz“
Indische Experten messen dem Treffen vor allem symbolischen Wert bei.
Analyst Brahma Chellaney kommentiert, die Gespräche zwischen Xi und Modi
seien mehr „Optik als Substanz“, da es „keine Fortschritte bei den
zentralen Streitpunkten in Bezug auf Sicherheit, Handel und die Grenze“
gab. Neu-Delhi fährt denn auch offen mehrgleisig: Vor seinem Tianjin-Besuch
etwa war Modi in Tokio, wo er die ohnehin engen Bindungen mit Shigeru
Ishiba – Japans Peking-kritischem Regierungschef – vertiefte. Und wenig
später telefonierte Modi mit Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskij, um
sich über gemeinsame Friedensbemühungen auszutauschen. Offenbar möchte
Indiens Premier eine gewisse geopolitische Distanz zu Moskau [3][und
Peking] wahren.
Chinas Führung hingegen hat sich deutlich auf die russische Seite gestellt
– und macht daraus auch keinen Hehl mehr. „In gewisser Weise ist es die
Aufrechterhaltung normaler Handelsbeziehungen zwischen SCO-Ländern wie
China und Indien mit Russland, die verhindert hat, dass die russische
Wirtschaft unter den westlichen Sanktionen schnell zusammengebrochen ist.
Ich glaube, Putin muss dafür zutiefst dankbar sein“, sagte etwa Henry
Huiyao Wang, Gründer der KP-nahen Denkfabrik Center for China and
Globalization, in einem Interview.
„Nach dreieinhalb Jahren Konflikt ist sich Putin sehr wohl bewusst, dass
die Ursache dieses Krieges in der Osterweiterung der Nato liegt“, sagte
Wang. Dass der russische Präsident also Nato- oder EU-Truppen zur
Friedenssicherung in der Ukraine akzeptieren werde, sei daher
unwahrscheinlich. Deshalb müsse, so Wang, eine von den Vereinten Nationen
geführte Friedenstruppe unter führender Beteiligung Chinas initiiert
werden, um „eine neue Waffenstillstandslinie zwischen Russland und der
Ukraine aufrechtzuerhalten“.
Dass Kyjiw dies jedoch aus berechtigten Gründen ablehnt, spielt im Weltbild
der Pekinger Parteiführung keine Rolle. Die sieht den Konflikt nämlich vor
allem als Stellvertreterkrieg der Großmächte und die Ukraine als Marionette
der US-geführten Nato.
31 Aug 2025
## LINKS
[1] /Gegenentwurf-zur-Nato-trifft-sich/!6107563
[2] /Asiens-Grossmaechte/!6105078
[3] /Diplomatische-Annaeherung/!6100921
## AUTOREN
Fabian Kretschmer
Natalie Mayroth
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